Tiefer gelegt
löschen.«
Hooker, Bill und ich standen in absoluter Dunkelheit und
warteten auf Marias Entwarnungssignal. Meine Gedanken
überschlugen sich, und mein Herz pochte. Ich befand mich auf
einem kaputten Boot, das wir gerade eben mit Castros Gold
und einem Kanister beladen hatten, der möglicherweise eine
Bombe war. Und die Bösewichte suchten nach uns.
»Alles klar«, hörten wir Maria.
Hooker schaltete die Lichter wieder ein. »Wie schlimm ist
es?«
»Keine Ahnung, wie schlimm es ist«, antwortete Bill.
»Dann fälle ich jetzt eine Entscheidung«, bestimmte Hooker. »Wir laden das Gold mit dem Kran zurück auf die Sunseeker, während sich Barney hier unten umsieht. Wahrscheinlich ist es sowieso besser, wenn das Gold auf Richs Boot ist.
Nach diesem Boot sucht niemand. Sobald wir alles umgeladen
haben, haut ihr beiden ab, und wir folgen euch, sobald wir
können.«
Ich hatte das Serviceheft und ein paar Handbücher aufgestöbert und begann, mich durch die Anweisungen zur Problembehebung zu arbeiten. Im allerschlimmsten Fall könnten
wir hoffentlich immer noch aus der geschützten Bucht tuckern
und es so weit aus den kubanischen Gewässern schaffen, dass
wir Hilfe rufen konnten, ohne verhaftet zu werden.
Ich war gerade dabei, die Schläuche und Dichtungen zu
überprüfen, als ich die Motoren der Sunseeker anspringen
hörte. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Seit zwei Stunden
arbeitete ich schon hier unten. Ich trat aus dem Maschinenraum und ging an Deck. Bill hatte den Anker gelichtet und
hielt jetzt auf das offene Meer zu. Maria lag, eine Halogenlampe in der Hand, im Bug flach auf dem Bauch und suchte in
regelmäßigen Abständen das Wasser vor dem Schiff ab.
Zeit für einen dicken Klumpen in der Kehle.
»Er schafft das schon«, versicherte mir Hooker.
Ich nickte und sog die Tränen wieder ein, weil ich den
Hormonen vor Hooker nicht freien Lauf lassen wollte.
»Ich glaube, ich weiß jetzt, wo der Fehler liegt«, sagte ich
zu ihm. »Du hattest Wasser im Treibstoff, wahrscheinlich
Kondensationswasser, das sich im Lauf der Zeit angesammelt
hat.
Beide Maschinen sind betroffen. Das Wasser, das sich im
Filter gesammelt hat, konnte ich ablassen, eigentlich dürfte
jetzt nichts mehr schief gehen, solange sich kein neues Wasser
ansammelt. Wie sie das beim letzten Service übersehen konnten, ist mir ein Rätsel. Ich muss nur noch ein paar Sachen
nachprüfen, dann können wir los.«
»Lass dir Zeit. Bill ist viel geschickter als ich darin, dieses
Boot zu steuern. Ich würde lieber erst im Morgengrauen aufbrechen, wenn ich erkennen kann, wohin ich steuere.«
»Glaubst du nicht, dass es gefährlich ist, noch länger zu
warten?«
»Schon. Leider ist es gut möglich, dass ich das Boot auf eine Sandbank setze, wenn ich im Dunkeln loszufahren versuche. Als ich dieses Boot gekauft habe, bin ich davon ausgegangen, dass ich immer einen Steuermann an Bord habe. Ich
kenne mich leidlich mit dem Schiff aus, aber ich bin bei Gott
kein Profi.«
Als ich wieder unter Deck ging, um meine Reparatur fortzusetzen, folgte mir Hooker mit zwei Gläsern und einer Flasche Wein.
»Stört es dich, wenn ich dir zuschaue?«, fragte er.
»Nö.«
»Stört es dich, wenn ich rede?«
»Nö. Multi-Tasking ist für mich kein Problem.«
»Ich dachte, du arbeitest für eine Versicherung.«
»Die Vergangenheitsform trifft wahrscheinlich eher zu.«
»Und was hat es mit dieser Mechanikergeschichte auf
sich?«
»Mein Dad hat eine Werkstatt. Ich habe dort ab und zu ausgeholfen.«
»Du hast bestimmt nicht nur ausgeholfen. Bill hält dich für
ein Genie im Reparieren.«
»Bill ist mein Bruder. Er muss so was denken.«
Er reichte mir ein Glas Wein. »Stimmt nicht. Ich habe zwei
Schwestern, und ich halte beide für ziemliche Hohlköpfe. Was
hast du auf dem College studiert?«
»Das geht dich nichts an.«
»Kunst? Geschichte? Motorenbau?«
Ich nahm einen Schluck Wein. »Motorenbau, aber ich habe
nie in der Richtung gearbeitet. Bis ich mein Studium abgeschlossen hatte, hatte ich erkannt, wie bescheiden die Jobaussichten in der Branche sind.«
Ich war genau gleichzeitig mit meinem Wein und meiner
Checkliste fertig. »Ich glaube, wir können jetzt los«, sagte ich
zu Hooker. »Lass den Motor an und prüf die Anzeigen.«
Zwei Minuten später war Hooker wieder da. »Wir haben
ein Problem«, sagte er.
»Die Anzeigen?«
»Die Anzeigen wären bestimmt kein so großes Problem wie
das hier. In der Ausfahrt aus der Bucht sitzt ein Boot. Und es ist
nicht die
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