Tiefer gelegt
»Ich ziehe mich
aus, und du schaust weg. Dann gehe ich mich waschen, und du
schaust weg. Und wenn du herschaust, fange ich an zu weinen.«
»Ich tue alles! Nur hör auf zu weinen!«
Ich ging ans Wasser, zog mich aus und legte die Sachen mit
der Spinnenpampe zum Einweichen ins Wasser. Anschließend
watete ich hinaus in den Wasserlauf und tauchte unter. Ich
schwenkte die Haare wie wild hin und her, in der Hoffnung,
damit das fehlende Shampoo ersetzen zu können. Dann kehrte
ich zurück ans Ufer und ertappte Hooker dabei, wie er mich
ansah.
»Du bist wirklich schön«, sagte Hooker.
»Du schaust!«
»Natürlich schaue ich. Ich bin ein Mann. Ich muss schauen.
Wenn ich nicht schaue, nehmen sie mir die MännerMitgliedskarte ab. Und meine Eier dazu.«
»Du hast dein Ehrenwort gegeben!«
»Ein Ehrenwort zählt nicht, wenn es um eine nackte Frau
geht. Das weiß doch jeder. Aber wenn es dir hilft, kann ich
mich auch ausziehen.«
»Klingt reizvoll, aber nein danke. Sind meine Haare sauber? Ich habe die ganze Spinnenpampe rausgewaschen, oder?«
Hooker betrachtete meine Haare. »Ach du Scheiße.«
»Was ist denn jetzt schon wieder?«
»Blutegel.«
Ich fing wieder an zu weinen.
»Es ist nicht so schlimm. Es sind nur ein paar. Vielleicht
drei. Oder vier. Die meisten hängen noch nicht fest. Also,
okay, wenigstens nicht richtig fest. Bleib, wo du bist, ich hole
nur schnell einen Stock.«
»Einen Stock? «
»Um sie abzulösen.«
Jetzt heulte ich mit offenem Mund.
»O Mann. Es tut mir wirklich Leid, dass du Blutegel am
Kopf hast. Ich zupfe sie ab. Schau, ich zupfe sie schon ab.
Glaubst du, du könntest jetzt aufhören zu weinen?«
»Ich weiß nicht, warum ich weine«, schluchzte ich, während die Tränen über mein sonnenverbranntes Gesicht an der
sich abschälenden Nase und den blasigen Lippen vorbeiströmten. »Sonst weine ich so gut wie nie. Ich bin ein wirklich tapferes Mädchen. Und ich kann einen Spaß vertragen.«
»Aber ja doch«, bekräftigte Hooker und schnippte einen
Blutegel ins Gebüsch. »Jeder kann sehen, wie tapfer du bist.«
Der nächste Egel folgte. »Uuh«, sagte er. »Iih.«
»Normalerweise lasse ich mich nicht so gehen. Normalerweise bin ich die Vernunft und Zuverlässigkeit in Person.
Okay, ich mag keine Höhen und keine Spinnen, aber dafür
machen mir Schlangen praktisch nichts aus.«
»Ich hasse Schlangen. Und Egel finde ich eklig. O Mann, ist der dick, Mann. Halt still.«
Ich wischte mir mit dem Handrücken die Nase. »Das Leben
ist beschissen«, schluchzte ich.
»So schlecht ist es gar nicht. Jetzt, wo die Spinnenpampe
und die Egel weg sind, wird es dir gleich besser gehen.« Er trat
einen Schritt zurück und ließ seinen Blick langsam gen Süden
wandern. »Vielleicht sollte ich auch noch den restlichen Körper nach Egeln absuchen. Sie scheinen, äh, behaarte Stellen zu
lieben.«
Ich kreischte auf, und Hooker schlug die Hand über meinen
Mund.
»Nicht so laut!«, zischte er. »Irgendwo da draußen warten
vielleicht ein paar böse Jungs auf uns.«
Ich tastete mich ab und entdeckte zu meiner großen Erleichterung keine weiteren Egel.
»Entschuldige«, sagte ich. »Ich hatte nur kurz Panik bekommen.«
»Das ist ganz natürlich«, tröstete mich Hooker. »Selbst
NASCARMAN würde Panik bekommen, wenn er befürchten
müsste, dass sich ein Blutegel an seinem Ganghebel festgesaugt hat. Du brauchst einfach ein bisschen Entspannung.
Weißt du, was du wirklich bräuchtest? Sex.«
»Sex? Vor einer Minute hast du noch Blutegel von meinem
Kopf gezupft, und jetzt willst du Sex?«
»Genau.«
Männer werden mir immer ein Mysterium bleiben. Irgendwo habe ich mal einen Artikel gelesen, in dem Männer und
Frauen mit Kisten verglichen wurden. Die weibliche Kiste
hatte ganze Batterien von Knöpfen und Reglern und eine telefonbuchdicke Gebrauchsanweisung. Die männliche Kiste hatte
einen AN-AUS-Schalter. Fertig. Ein einziger Schalter. Und
Hookers Schalter stand permanent auf AN.
»Ich fühle mich im Moment nicht so richtig sexy«, sagte
ich.
»Andererseits wäre die Gelegenheit gerade günstig, wo du
schon nackt bist. Auf diese Weise könnten wir uns das peinliche Ausziehen ersparen.«
»Wo wir gerade von Kleidung sprechen …«
»Es ist natürlich eine Schande, deinen Körper wieder zu
verhüllen, aber wenn du das wirklich möchtest, wird dir
NASCARMAN dabei zur Seite stehen.« Damit angelte er
mein Höschen aus dem Schlauchboot und ließ es von seinem
Finger baumeln.
Ich nahm ihm das
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