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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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auch nicht ein.«
Ich schaute zu, wie er an dem Angelsitz vorbei über das
Deck schlich und die Kabinentür aufzog. Dann fiel die Tür
hinter ihm zu. Ich hörte ihn: » Hau ab, Barney! « schreien. Im
nächsten Moment fiel ein Schuss. Und dann taumelte Hooker
aus der Kabinentür und brach auf dem Deck zusammen.
In der Kabinentür erschien der Typ mit dem gegelten Haar,
hinter ihm sein Partner. Der Partner trug einen dicken Verband
am Fuß. Der Typ mit dem gegelten Haar trug den Arm in einer
Schlinge. Schmierkopf und Doofi, dachte ich bei mir. Beide
waren bewaffnet, und beide schienen sich nicht besonders über
meinen Anblick zu freuen. Keine große Überraschung.
»Was bin ich doch für ein Glückspilz«, meinte Schmierkopf. »Wie anhänglich. Man wird Sie einfach nicht wieder los.
Wie die Krätze. Wo steckt Ihr Bruder?«


I
    ch konnte nicht glauben, dass sie Hooker abgeknallt hatten. Er lag bäuchlings auf dem Deck und rührte sich nicht
mehr. Mein Herz wummerte in meiner Kehle, und ich war so
zornig, dass mir alles vor Augen verschwamm.
    »In die Kabine mit dir«, befahl Schmierkopf und schwenkte
auffordernd seine Pistole.
»Jetzt pass mal auf, du Schleimbatzen«, brüllte ich ihn an
und sprang ein Ruder schwenkend aus dem Schlauchboot auf
die Yacht. »Ich hatte einen echt beschissenen Tag. Erst die
Spinne, dann die Egel. Mein Slip rutscht mir dauernd in die
Arschspalte, und diese ständige Schwüle geht mir tierisch auf
den Nerv. Ich werde ganz bestimmt nicht in die Kabine gehen.
Wenn du mich in die Kabine kriegen willst, wirst du mich
erschießen müssen, so wie du Hooker erschossen hast.«
»Lady, das klingt wirklich verlockend, aber ich brauche
noch ein paar Antworten.«
»Du bekommst keine einzige Antwort von mir. Und jetzt
runter von unserem Boot!«
Beide Männer seufzten hörbar, »Bring sie her«, befahl
Schmierkopf seinem Kumpel Doofi.
Doofi stieg über Hooker hinweg und streckte die Hand nach
mir aus. Ich wirbelte herum und knallte ihm mit voller Wucht
das Ruder in den Bauch. Klatsch. Doofi sank schlagartig außer
Puste mit einem leisen Seufzen auf das Deck.
Es war eine rein instinktive Reaktion gewesen, die Folge
einer unglücklichen Verlobung mit einem talentierten Kickboxer. Bruce Leskowitz hatte nicht viel in der Birne gehabt, und
sein Dödel hatte einen ausgeprägten Hang zum Streunen. Positiv hatte hingegen zu Buche geschlagen, dass Leskowitz einen
echt geilen Körper hatte und dass er mich bis zum braunen
Gürtel gebracht hatte. Wer hätte gedacht, dass ich diese Kenntnisse je brauchen würde? Gottes Wege sind unergründlich.
Schmierkopf zielte mit seiner Waffe auf mich. »Leg das
Ruder weg.«
»Nein.«
»Dann muss ich schießen.«
»Dann schieß doch, Arschloch«, fuhr ich ihn an. »Wenn du
nicht gleich schießt, kriegst du einen Tritt in den Arsch.«
Okay, ich gebe es zu. Ich war ein bisschen überdreht. Ich
war befeuert von Adrenalin und nackter Verzweiflung. Der
Schurke hatte eine Pistole, ich hatte ein Ruder. Und ehrlich
gesagt konnte ich zwar ein bisschen Karate, aber ich hatte
nicht gerade viel Erfahrung im Arschtreten gesammelt. Es
schien einfach die richtige Antwort zu sein. So was würde The
Rock auch sagen, oder?
Da ich nicht ganz so einschüchternd wirke wie The Rock, fing Schmierkopf an zu lachen. Es mag die passende Reaktion
gewesen sein, aber trotzdem sollte ein Mann einer Frau am
Rande des Nervenzusammenbruchs so was nicht antun.
Ich hechtete mich mitsamt meinem Ruder auf ihn, und er
wich seitlich aus. Er hatte kaum Platz, um auf meinen Angriff
zu reagieren. Ich wirbelte herum und erwischte ihn mit dem
Ruderblatt an seinem verletzten Arm. Er schoss, ohne zu zielen. Ich stieß ihn mit dem Ruder von mir weg, brachte ihn aus
der Balance, und im nächsten Moment segelte er rückwärts
über die Reling ins Wasser.
Doofi war schon wieder auf Händen und Knien und
schnappte keuchend nach Luft. Ich griff nach dem Revolver,
der ihm aus der Hand gefallen war, und zog mich in sichere
Entfernung zurück. Dann ließ ich das Ruder los und nahm die
Pistole in beide Hände. Trotzdem zitterte sie wie wild.
Doofi sah zu mir auf, seine Augen waren panisch geweitet.
Wahrscheinlich sahen meine Augen nicht viel anders aus.
»Nicht schießen!«, rief er. »Ganz locker bleiben. Jesus, seit
ich Sie kenne, bin ich auch für die Waffenscheinpflicht.«
»Ins Wasser«, sagte ich.
»Was?«
»Spring!«
»Ich habe einen verletzten Fuß. Ich gehe unter wie ein

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