Tiefer gelegt
mit einem Freund zu
frühstücken, und hat dort die Happy Hooker gesehen. Er dachte, dass Bill auf dem Schiff sein könnte.«
»Gut, dass wir hier in Sicherheit sind.«
»So sicher sind wir hier auch wieder nicht. Nachdem unser
Boot auf Vanas Liegeplatz liegt, braucht man kein Genie zu
sein, um auf diese Adresse zu kommen.«
»Heißt das, wir brechen hier alle Zelte ab?«
»Schätzchen, wir brechen sofort alle Zelte ab.«
Ich stellte mich drei Minuten unter die Dusche und schlüpfte dann in ein paar Sachen. Wir sammelten unsere Taschen
ein, schalteten alle Lichter aus, verriegelten alle Türen und
folgten den Trittsteinen zu unserem Mini. Gerade als wir im
Auto saßen, hielt hinter uns ein schwarzer Town Car und
schnitt uns den Weg zur Straße ab. Zwei Männer erschienen
aus dem Nichts und bauten sich zu beiden Seiten des Minis
auf. Beide hielten Waffen in der Hand.
»Cool bleiben«, war Hookers Rat an mich.
Die Türen wurden aufgerissen, und wir wurden zu dem
Town Car geleitet. Einer der Männer setzte sich zu uns auf den
Rücksitz, der andere vorn neben den Fahrer.
»Mr. Salzar möchte Sie sprechen«, sagte der Kerl neben
uns. »Er lädt Sie beide auf die Flex ein.«
Die Flex ankerte immer noch vor der Küste. Im Yachthafen
gab es wohl keinen so großen Liegeplatz. Oder vielleicht blieben sie lieber etwas abseits, damit mich die Touristen nicht
schreien hörten, wenn sie mich folterten. Aus welchem Grund
auch immer, jedenfalls wurden wir in ein großes Schlauchboot
verfrachtet und zu der Yacht hinausgefahren. Das Schlauchboot
machte am Heck fest, und wir wurden unter Deck eskortiert.
Selbst unter diesen Umständen war es schwer, nicht beeindruckt zu sein. Überall blinkten auf Hochglanz poliertes Holz
und Messing. Frische Blumen in den Vasen. Perfekt restaurierte Biedermeiermöbel. Sofas und Sessel waren in den Schiffsfarben Marineblau und Gold gepolstert.
Salzar wartete im Salon auf uns. Er saß an einem Schreibtisch. Seitlich vor ihm standen ein Laptop und eine Kaffeetasse. Hinter ihm stand Kotzfresse. Vor dem Schreibtisch standen
zwei Stühle.
»Nehmen Sie Platz«, begrüßte uns Salzar. Als wäre dies eine freundschaftliche Besprechung und er ein Kreditvermittler.
Oder ein Eheberater.
Hooker fläzte sich in einen Stuhl und grinste Salzar an.
»Nettes Boot.«
»Danke«, sagte Salzar. »Ein einzigartiges Schiff. Calflex ist
sehr stolz darauf.«
»Vielen Dank für die freundliche Einladung«, sagte Hooker.
Damit entlockte er Salzar ein unangenehmes Katz-undMaus-Lächeln. »Sie haben etwas, das ich sehr gerne bekommen würde. Ich war auf Ihrem Boot. Das Objekt meiner Begierde befindet sich nicht darauf. Ich habe eben einen Anruf
von meinem Geschäftspartner erhalten. Es befindet sich auch
nicht in Richard Vanas Haus. Genauso wenig wie in seinem
Mini Cooper. Ich habe also Grund zu der Annahme, dass Sie
es irgendwo versteckt haben.«
»Was für ein Objekt soll das denn sein?«, fragte Hooker
»Ein Behälter. Mit roter Kappe. Und schwarzgrünen Streifen.
Klingt das vertraut?«
»Den haben wir gleich nach unserer Ankunft der Marine
übergeben«, log Hooker.
Salzar sah kurz einen an der Tür wartenden Gehilfen an,
und der Gehilfe verschwand. »Das wäre bedauerlich«, meinte
Salzar. »Das würde mich unglücklich machen. Außerdem
würde es bedeuten, dass ich Sie ohne jeden Grund foltern
müsste. Außer zu meinem Vergnügen selbstverständlich.«
»Was ist so Tolles an diesem Kanister?«, fragte Hooker.
»Er ist mit Angst gefüllt.« Salzar lächelte wieder. »Und
Angst ist Macht, nicht wahr?«
Der Gehilfe erschien wieder und schüttelte wortlos den
Kopf.
»Meine Quelle versichert mir, dass der Behälter nicht bei
der Marine abgegeben wurde«, sagte Salzar. »Vielleicht möchten Sie Ihre Antwort überdenken.«
»Ihre Quelle irrt sich«, sagte Hooker.
Salzar tippte auf eine Taste seines Laptops, und auf dem
Monitor erschien ein Foto. Salzar drehte den Laptop herum,
bis Hooker und ich das Foto sehen konnten. Es war ein Bild
von Maria. Die Haare klebten ihr matt im Gesicht. Ihre Lippe
war angeschwollen, und unter dem linken Auge hatte sie einen
blauen Fleck. Sie starrte direkt in die Kamera, und aus ihrem
Blick sprühte blanker Hass.
»Dieses Bild wurde heute Morgen aufgenommen«, sagte
Salzar. »Der Helikopter hat die Sunseeker gesichtet, als sie die
Insel verließ. Infrarotstrahlen sind ja so praktisch. Damit kann
man alles Mögliche erkennen, Menschen zum Beispiel oder
eine dicht
Weitere Kostenlose Bücher