Tiefer gelegt
Straße frei. Auch hinter Schmierkopf und Doofi waren keine Autos zu sehen.
»Gleich werden sie zuschlagen«, vermutete Hooker. »Das
wird ein Spaß. Schmierkopf wird versuchen, uns an den Straßenrand zu drängen.«
Der weiße Taurus setzte zum Überholen an, und Hooker
blickte lächelnd in den Außenspiegel.
»Doofi zielt mit einer Pistole auf uns«, meldete ich. »Sie
sieht nicht nach einer Betäubungspistole aus.«
»Hab’s gesehen«, bestätigte Hooker.
Todd duckte sich unter Fensterhöhe. » Verflixt und zugenäht! «
Sie waren genau neben uns, und Doofi gab uns mit seiner
Pistole Zeichen, rechts ranzufahren. Hooker nickte gehorsam
und ließ den Mini ein paar Handbreit zurückfallen.
»Es ist nur eine Frage des Timings«, dozierte er. »Festhalten!« Dann riss er den Wagen nach links und rammte mit voller Wucht den Taurus.
»O mein Gott!«, stöhnte Todd, den Kopf immer noch dicht
über der Sitzbank. »Was tust du da? Wir sind hier nicht auf
einem Stockcarrennen!«
Der Taurus schleuderte über die Fahrbahn, setzte über einem kleinen Straßengraben zum Flug an, überschlug sich bei
der Landung und kam qualmend auf dem Dach in einem kleinen Mangrovenhain zum Stehen.
»Amateure.« Hooker hatte den Mini schon wieder auf Kurs
gebracht und drückte aufs Gas.
Todd hob gerade rechtzeitig den Kopf, um den Überschlag
mitzubekommen. »Autsch.«
»Ein Volltreffer, aber praktisch nichts im Vergleich zu anderen, die millionenschwere Yachten in die Luft jagen«, sagte
Hooker.
»Das war ich nicht«, behauptete Todd. »Ich war nie auf
diesem Schiff.«
»Meint ihr, wir sollten umkehren und nachsehen, ob sie
verletzt sind?«, fragte ich.
»Süße, sie haben eben mit einer Waffe auf dich gezielt«,
antwortete Hooker. »Wenn wir wirklich umkehren, dann
höchstens, um ihre Karre in Brand zu stecken.«
»Mein Feuerzeug ist nicht mal nass geworden«, bekräftigte
Todd.
Wir durchfuhren Largo und blieben auch weiterhin auf der
Route I. Erst in Florida City bog Hooker in eine kleine Einkaufsstraße, damit wir uns die Beine vertreten und die Schäden
an dem Mini überprüfen konnten.
Ich konnte problemlos aussteigen, aber Hooker brachte seine Tür nicht auf, und auch das Fenster ließ sich nicht mehr
nach unten fahren.
»Bleib sitzen«, sagte ich. »Ich mache das schon.«
Ich wühlte in dem Krimskrams im Kofferraum und stieß
schließlich auf einen fetten Schraubenzieher. Den schob ich
zwischen Rahmen und Tür, bis ich die Tür aufgebrochen hatte.
»Lektion Nummer eins meines Vaters«, sagte ich zu Hooker. »Geh nie ohne eine Taschenlampe und einen Schraubenzieher aus dem Haus. Je größer, desto besser.«
»Die erste Lektion meines Vaters hatte was mit Bierflaschenöffnen zu tun«, antwortete Hooker. Er stieg aus und nahm
den Mini in Augenschein. »Ein zäher kleiner Bursche. Wenn
man bedenkt, wie klein er ist, hat er sich wirklich gut gehalten.
Auf der Fahrerseite müsste die Karosserie ausgebessert werden.
Na schön, Bill bräuchte eine komplette neue Fahrerseite.«
»Fahrtüchtig ist er jedenfalls«, meldete ich auf dem Rücken
liegend unter dem Auto her. »Auf den ersten Blick kann ich
keine Schäden an Rahmen oder Radhalterung erkennen.«
Wir verzogen uns alle drei in einen kleinen Supermarkt
kauften ein paar kalte Getränkedosen und kehrten danach zum
Auto zurück.
»Ich werde von hier aus nach Norden zum Tamiami Trail
hochfahren«, sagte Hooker zu Todd. »Ich will mit Barney
nach Naples und dort nach Bill schauen. Zufällig sitzt gerade
ein Teil meiner Crew in Homestead. Wegen irgendeiner Werbegeschichte auf der Rennstrecke. Ich kann einen von ihnen
herkommen lassen, damit er dich nach Miami Beach oder
sonst wohin fährt. Vielleicht lässt du dich vorerst lieber nicht
zu Hause blicken, nachdem du die Flex in die Luft gejagt hast.
Nicht bis wir das hier geklärt haben.«
»Danke. Das wäre toll. Ich kenne jemanden in North Miami, bei dem ich vorübergehend wohnen kann.«
Hooker hängte sich noch mal an Todds Handy, und zehn
Minuten später brauste er mit dem Mini aus dem Parkplatz und
wieder auf die Route I.
»Ich nehme lieber den Trail, statt noch weiter nach Norden
bis zur Alligator Alley vorzustoßen. Auf diese Weise fahren
wir zwar auf der Landstraße statt auf dem Freeway, aber die
Strecke ist kürzer. In zwei Stunden müssten wir in Naples
sein«, versprach er.
Der Tamiami Trail durchschneidet den Südzipfel Floridas und
zieht sich dabei Meile um Meile durch flaches Sumpfland,
wobei die
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