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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Schmierkopf.
»Als das Gold und der Behälter mit SovarK2 verschwunden
waren, ordnete Castro eine Suche an, die er mit dieser Geschichte erklärte. Es hätte seinem Image nicht gerade gut getan, wenn bekannt geworden wäre, dass er geplant hatte, im
Fall einer Invasion einfach abzuhauen. Dass Marias Großvater
ein Schmuggler war, stimmt wahrscheinlich. Mit den Russen
ließ sich leichtes Geld verdienen. Womöglich hat Enrique
Raffles in jener Nacht auch nur diese Geschichte als Vorabinformation bekommen. Vielleicht hat Raffles erst im allerletzten Moment, quasi als der Laster mit dem Gold und dem SovarK2 auf das Pier gefahren kam, erfahren, worin seine Mission in Wahrheit bestand.«
»Und der Kanister mit SovarK2?«
»Ist im Grunde eine Bombe. Er enthält zwischen vierzig
und fünfzig Litern flüssiges SovarK2. SovarK2 ähnelt dem
Nervengift Sarin, das im Golfkrieg eingesetzt wurde, nur dass
SovarK2 weitaus tödlicher ist. Es kann über unbegrenzte Zeit
aufbewahrt werden und ist höchst empfindlich. In gasförmiger
wie in flüssiger Form ist es farb- und geruchlos. Der bloße
Hautkontakt genügt, um einen Menschen in ein bis zwei Minuten zu töten. Eingeatmet wirkt eine Dosis in ein bis zehn Minuten tödlich. Ein Tropfen ins Auge tötet praktisch sofort. Und
glauben Sie mir, Sie würden auf eine tödliche Dosis hoffen,
wenn Sie unter diesen Qualen, Schmerzen und unwiderrufli
chen Nervenschäden litten.
Das Mittel in dem Kanister ist in relativ stabiler Form, solange der Kanister nicht versehentlich durchbohrt oder absichtlich an eine Vorrichtung zur Verteilung des Giftes angeschlossen wird. Vorsichtig geschätzt können mit dem Vorrat in
dem Kanister sechs Millionen tödliche Dosen verabreicht werden. Wenn es über Miami verteilt würde, würden Zehntausende, wenn nicht gar Hunderttausende sterben. Unter den richtigen Bedingungen könnten Millionen so schwer geschädigt
werden, dass ihnen nicht mehr geholfen werden kann.«
»Wenn Salzar das Zeug also in seine Hand bekäme und es
seinem Kumpel in Kuba überließe, könnten die beiden unsere
Regierung überreden, ihre Regierung anzuerkennen?«
»Oder sie könnten Castro zum Rücktritt zwingen und selbst
die Macht übernehmen.«
»Ist ihnen so was wirklich zuzutrauen? Sind sie so wahnsinnig?«
Schmierkopf zuckte mit den Achseln. »Schwer zu sagen.
Ursprünglich hatten die Russen beabsichtigt, den Kanister im
Ernstfall mit einer Rakete abzuschießen und über dem Zielgebiet explodieren zu lassen. Es wäre aber auch möglich, einen
Verteiler an dem Behälter zu montieren, der nur kleine Mengen verteilt, damit der Rest als Reserve bleibt. Das würde verheerende Schäden anrichten, und Salzars Freund würde trotzdem sein Ass im Ärmel behalten.«
Bei der Vorstellung, dass so ein Zeug überhaupt existierte
bekam ich eine Gänsehaut. Und die Erkenntnis, dass wir es an
Bord der Happy Hooker gehabt hatten, verschlug mir den
Atem.
»Die Sache ist die«, fuhr Schmierkopf fort. »Wir müssen
diesen Kanister vor Salzar in die Hände bekommen. Und glauben Sie bloß nicht, dass Hooker nicht plaudern wird. Salzar
wird ihn schon zum Reden bringen.
Ach übrigens, Sie wissen nicht zufällig etwas über eine Explosion, bei der die Flex versenkt wurde?«
Mein Problem ist Folgendes, dachte ich. Ich bin mit zwei
Typen zusammen, die bei der Polizei so viel Druck gemacht
haben, dass ich ihnen ausgehändigt wurde, und die mir nie
ihren Dienstausweis gezeigt haben. Die beiden könnten mir
das Blaue vom Himmel erzählen. Woher sollte ich wissen, was
Fakt und was Fiktion war? Es mag zynisch wirken, aber ich
hatte nicht den geringsten Grund, den beiden zu trauen. Und
keinen Grund, sie zu mögen.
»Ich wünschte, ich könnte Ihnen da weiterhelfen«, sagte
ich. »Aber darüber weiß ich rein gar nichts.«
Wir waren wieder in Little Havana, und ich wollte
Schmierkopf und Doofi so weit wie möglich auf Abstand halten. Ich würde den Kanister woanders verstecken. Das stand
fest. Wie ich das anstellen sollte, wusste ich noch nicht, aber
irgendwas würde mir schon einfallen. Und zwar bald, bevor
mir Salzar zuvorkommen konnte. Ich würde alles unternehmen, um mehr über Schmierkopf und Doofi zu erfahren. Aber
bis dahin würde ich weiter auf eigene Faust arbeiten.
»Ich bin total fertig«, sagte ich zu Schmierkopf. »Und ich
habe Migräne. Vielleicht könnten Sie mich an einem Hotel
absetzen?«
»Ziehen Sie ein bestimmtes vor?«
»Ich habe eines an der Bricknell gesehen. Das

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