Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
hatten, umrahmten seinen Mund.
„Ich wollte zu dir“, flüsterte er mit belegter Stimme. „Ich erinnere mich jetzt. Ich hatte gesagt, dass ich dich finde. Ich wollte es auch. Aber stattdessen …“
Sie schüttelte den Kopf und ging zu ihm. Ihre Knie berührten sich, als sie sich neben ihn setzte. Sie löste seine Hände vor seinem Magen und legte sie um ihre Taille, dann zog sie ihn an sich. Sein Gesicht passte perfekt in die Kuhle an ihrem Hals, und ihr Gesicht fand den gleichen Platz bei ihm. Sie atmete ihn ein. Sie berührte ihn. Es hatte eine Zeit gegeben, in der es keinen Sonnenaufgang ohne den Gedanken an Nicks Lächeln gegeben hatte, und der Wind hatte nicht geweht, ohne seinen Namen zu flüstern.
„Jetzt bist du hier“, flüsterte sie. „Und das ist alles, was zählt.“
8. KAPITEL
Damals
„Was ist da eigentlich zwischen dir und Nick?“ Missy versagte kläglich bei dem Versuch, so zu klingen, als interessierte es sie nicht.
Bess andererseits war clever genug so zu tun, als wüsste sie nicht, wovon Missy sprach. „Nick?“
„Du weißt, wen ich meine.“ Missy zeigte mit dem Daumen in Richtung Wohnzimmer, in dem die übliche Party im Gang war.
Bess schaute in die angewiesene Richtung. Nick lehnte an der Wand neben dem Flur, trank Bier aus der Flasche und unterhielt sich mit Ryan. Er sah beinahe haargenau so aus wie beim ersten Mal, als Bess ihn gesehen hatte. Dieses Mal hatte sein Anblick eine noch größere Wirkung auf sie, aber sie behielt ihren unbeteiligten Gesichtsausdruck bei, als sie Missy wieder anschaute.
„Was soll mit ihm sein?“
Missy starrte sie an. „Das will ich ja gerade von dir wissen. Was läuft da mit euch?“
Bess zuckte mit den Schultern und neigte den gläsernen Mixeraufsatz – Gott allein wusste, wo der hergekommen war und ob er überhaupt sauber war – zu ihrem Becher. Brian hatte Frozen Margarita gemacht. Sie nippte daran, und sofort füllten sich ihre Augen mit Tränen, als sie den scharfen Tequila schmeckte. „Verdammt.“
„Verdammt ist genau der richtige Ausdruck“, bestätigte Missy mit zusammengekniffenen Augen.
Bess trank noch einen Schluck, um ihr Lächeln zu verbergen. „Ganz schön stark, meinte ich.“
„Vor allem für Miss Gutes Mädchen, die keinen Alkohol trinkt.“ Missy verschränkte ihre Arme und lehnte sich gegen den Küchentresen. Diese Haltung drückte ihr Dekolleté aus dem Tanktop. „Wechsel nicht das Thema.“
„Nick?“ Bess schaute noch einmal zu ihm hinüber. Dieses Mal schaute er zurück und lächelte sie an. Bess war sich sicher, dass es das Lächeln war, das Missy so verrückt machte, und lächelte zurück. „Zwischen uns läuft gar nichts.“
„Ich hab dich gesehen“, zischte Missy. Sie war auf dem Weg, betrunken zu werden, war aber noch nicht ganz angekommen.
Bess zuckte zusammen, als ein feiner Margarita-Sprühnebel aus Missys Mund ihr Gesicht traf. „Wobei hast du mich gesehen?“
„Auf dem Weg ins Badezimmer“, fauchte sie. „Du bist an ihm vorbeigegangen!“
Bess lachte und trat einen Schritt aus der Gefahrenzone zurück. „Ach, komm schon. Das macht jeder, der auf Toilette will, Missy. Er steht nun mal auf dem Weg dahin.“
Missy schüttelte den Kopf. „Nein. Nein, du …“, sie stieß mit einem Finger gegen die Brust ihrer Freundin. „… du hast dich … an ihm vorbei geschlängelt !“
Bess brach in ein Lachen aus, das sogar über die Musik von den Violent Femmes zu hören war und mehrere Leute dazu brachte, sich nach ihr umzusehen. „Schau mal, wer da ein neues Wort in seinem Abreißkalender gefunden hat.“
Missy schien nicht verletzt zu sein, aber ein listiger Ausdruck stahl sich auf ihr Gesicht. Ohne eine Miene zu verziehen, trank sie den Rest ihrer Margarita mit einem großen Schluck aus. „Ich habe gesehen, wie du ihn im Vorbeigehen berührt hast.“
Das hatte sie gar nicht. Im Laufe der letzten Wochen, in denen er beinahe jeden Tag im Laden vorbeigekommen war, um sie zu sehen, hatte Bess oft darüber nachgedacht, Nick zu berühren. Sie dachte ständig daran, aber sie tat es nie. „Du bist betrunken. Du hast gar nichts gesehen.“
„Ich hab dich gesehen.“ Missy bestand darauf. „Ich habe gesehen, dass du darüber nachgedacht hast.“
„Wie zum Teufel kannst du bei irgendjemandem sehen, ob er über irgendetwas nachdenkt?“
Missy zog eine Grimasse. „Nur weil du sauer bist, weil ich dir erzählt habe, er wäre schwul …“
„Ich denke, er ist derjenige, der sauer darüber
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