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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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ist. Nicht ich.“ Bess konnte nicht anders, sie musste noch einmal zu ihm hinüberschauen. Ihn mit ihren Blicken berühren. Er war gerade in eine Unterhaltung mit Brian vertieft, der wild mit den Händen gestikulierte. Auch wenn Bess das Flirren vermisste, das jedes Mal entstand, wenn ihre Blicke sich trafen, mochte sie es doch auch, ihn einfach zu beobachten, wenn er sie nicht ansah. So konnte sie ihn mit den Augen trinken.
    „Ich rede mit dir!“ Missy schnippte mit den Fingern vor Bess’ Gesicht.
    Sie seufzte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Freundin. „Nick und ich sind nur Freunde.“
    Missy prustete vor Lachen. „Ja, genau. Nick? Du und Nick der Fick? Er ist mit keinem Mädchen befreundet, außer er vögelt sie.“
    „Wie du meinst, Missy.“ Bess versuchte so zu tun, als würde sie das Gehörte nicht stören, aber Missy war noch nicht so betrunken, als dass sie nicht merken würde, wenn sie ins Schwarze getroffen hatte.
    „Ja, ja, du musst mir ja nicht glauben.“ Sie zeigte mit dem ausgestreckten Finger durch den Raum. „Frag Heather nach ihm. Sie wird es dir bestätigen.“
    Bess würde Heather nicht mal nach einem Glas Wasser fragen, wenn sie in Flammen stünde. Trotzdem hob sie den Blick und sah, dass Heather mit keck vorgeschobener Hüfte neben Nick stand und mit ihm sprach. Sie warf sich ihre lange blonde Mähne über die Schulter und spielte verträumt mit einer Strähne. Wenn sie ihre Titten noch weiter vorstrecken würde, könnte er sein Bier in ihrem Dekolleté abstellen, dachte Bess und drehte sich weg.
    Missy schaute sie mit einem triumphierenden Glitzern in den Augen an und setzte dann eine ernste Miene auf, die vielleicht jemanden täuschen könnte, der genauso betrunken war wie sie, aber auf Bess wirkte sie gar nicht überzeugend. „Ich passe nur auf dich auf, Bess. Nick ist nichts für dich. Und außerdem hast du einen Freund, wenn du dich erinnern möchtest.“
    Als ob Bess das vergessen könnte. Sie hatte Missy nichts über den aktuellen zweifelhaften Status ihrer Beziehung zu Andy erzählt. „Wir sind nur Freunde.“ Sie versuchte, den Worten einen besseren Geschmack zu geben, indem sie von ihr mit einem Schluck Margarita heruntergespült wurden. Aber es funktionierte nicht, sie musste lediglich davon husten. Missy klopfte ihr auf den Rücken.
    „Ich sag’s ja nur“, betonte Missy und sagte nichts weiter, als wenn diese drei Wörter Erklärung genug wären.
    Quer durch den Raum beobachtete Bess, wie Heather sich näher zu Nick beugte, der sich nicht von der Stelle rührte. Warum sollte er auch? Die Blondine hatte große Brüste, einen kleinen Arsch und einen flachen Bauch. Sie hatte bestimmt keinen „Vielleicht“-Freund.
    „Trink nicht so schnell“, riet Missy ihr, als sie sich einen weiteren Becher eingoss. „Brian ist immer sehr großzügig mit dem Alkohol.“
    Zum vielleicht ersten Mal in ihrem Leben hatte Bess den Wunsch, sich zu betrinken. Doch stattdessen stellte sie den Becher ab und verließ die Party. Zu Hause schlug sie das Angebot eines ihrer älteren, verheirateten Cousins aus, eine Partie Gin Rommé mitzuspielen. Sie zog die Telefonschnur so lang es ging und nahm den Apparat mit auf die Veranda. Es war zwar nicht die verabredete Zeit, um Andy anzurufen, aber egal. Das Telefon klingelte viele Male, bevor sein Bruder abnahm.
    „Andy ist nicht zu Hause.“
    „Weißt du, wann er wiederkommt? Hier ist Bess.“
    Bildete sie sich Matts Zögern nur ein? Das Mitleid in seiner Stimme? Würde Andys Bruder ihr die Wahrheit sagen, wenn sie ihn darum bäte? Die Wahrheit über das andere Mädchen, deren Briefe Bess in Andys Schreibtischschublade gefunden hatte?
    „Leider nicht, Bess, tut mir leid.“
    Er klang ehrlich, aber das half ihr auch nicht. Bess dankte ihm und legte auf. Sie schaute auf das Meer hinaus, konnte aber keine Wellen sehen.
    Sie hatte nicht beabsichtigt, in Andys Schublade zu schauen, hatte nicht nach etwas gesucht, was nicht für ihre Augen bestimmt war. Er hatte sie gebeten, ein paar Schnappschüsse zu holen, die er seinen Eltern zeigen wollte. Und Bess, die Mr. und Mrs. Walsh sehr gerne mochte, aber nicht sicher war, ob das auf Gegenseitigkeit beruhte, war froh über die Gelegenheit gewesen, dem Esstisch für einen Moment entfliehen zu können, um die Bilder zu holen.
    Natürlich war sie schon in Andys Zimmer gewesen und wusste, welche Schublade in seinem Schreibtisch er gemeint hatte. Die Bilder waren nicht da, aber ein mit Gummiband

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