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Tiefer

Titel: Tiefer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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jetzt besser aufhören sollte.
    Er nahm seine Finger aus meiner Möse, und ich richtete mich auf, zwang mich, nicht zum Fenster zu sehen, und krabbelte auf
     allen vieren, sodass uns die Spannerin von der Seite sehen würde. Den Oberkörper legte ich |79| auf die Matratze und schob den Po weit heraus. Falk zog in der Zwischenzeit ein Gummi über, das ging immer ratzfatz, eintüten
     und aufbocken, ein eingespieltes Team. Ich spannte den Bauch an, damit keine Luft mit hineinkam, als er mir seinen Schwanz
     hineinschob und anfing, mich zu ficken. Es gibt zwischen uns Vögeln, ein sanftes, langsames Hinundhergleiten von der Spitze
     bis zum Schaft, und Ficken, harte, schnelle, kurze Stöße, und jetzt fickte er mich. Ich fingerte in meiner Möse herum, aber
     viel Reiben war gar nicht mehr nötig. Ich hörte an Falks Schnaufen, dass er gleich kommen würde, und konzentrierte mich auf
     das Gefühl seines Schwanzes in mir und meiner Finger auf dem Kitzler. Ich schwöre: In den letzten Sekunden vergaß ich sogar
     die Frau, die uns zusah.
    Als ich mich schweißüberströmt auf das Laken streckte, Falk, der aus mir hinausgeglitten war, halb über mir, fragte ich mich
     wie immer, warum man so viel Zeit mit Reden, Ausflügen und Essen verschwendet und nicht einfach den ganzen Tag herumvögelt,
     aber ernsthaft überlege ich es immer nur in dem atemlosen Moment danach, wenn der Bauch noch bebt und die Möse noch zuckt
     und unsere beiden Körper ganz feucht und heiß aneinander kleben.
    Erst als wir uns lange geküsst hatten, drehten wir uns wie abgesprochen langsam zum Fenster. Natürlich sahen wir gar nichts.
     Draußen war es stockdunkel und innen zumindest leicht erleuchtet, und wer weiß, ob da überhaupt jemand gewesen war.
    |80| Am nächsten Tag erhielt Falk einen Anruf von Professor Mustu, der ihn sofort in die Klinik zurückbeorderte, weil zwei Kollegen
     krank geworden waren. Professor Mustu war Inder und hieß eigentlich ganz anders. Falk und die anderen Assistenzärzte nannten
     ihn so, weil er sie mit dem immer gleichen Spruch zur Weißglut brachte. Da lag zum Beispiel eine offene Fraktur in der Notaufnahme.
     Der Professor fragte dann: «Hastu geröngt?», «Hastu Personalien?», «Hastu Blutgruppe?», bis er etwas fand, das der Assistent
     noch nicht erledigt hatte, und rügte dann fast beleidigt: «Mustu machen!» Die Klinik war zu weit weg, um abends wieder zurückzufahren,
     und ich fragte meine älteste Freundin Ulrike, ob sie bei mir in der Idylle übernachten wollte. Den Gedanken, nachts mit irgendwelchen
     pubertätsgebeutelten Dorfhalbstarken mit Triebstau vor dem Fenster allein zu sein, fand ich nicht gerade verlockend.
    Ich hatte Glück: Ulrike sagte zu und war früh genug da, sodass Falk ihr noch von der Spannerin erzählen konnte, wobei er in
     seinem Bericht netterweise unsere Eigenbeteiligung ausließ. Allerdings erwähnte er die Winzlingsrocker von der Kirche und
     deutete an, vielleicht seien sie es ja auch gewesen, um sich an mir zu rächen. Ich hakte Ulrike unter: «Das wäre aber unfair,
     ich hatte nämlich Recht: Wenn man das erste Ziegenbärtchen hat, darf man nicht dauernd daran herumzuzzeln, das ist nun mal
     uncool.» Ulrike nickte verständnisvoll. Sie hat immer Verständnis für mich. Außerdem ist Ulrike nicht gerade ein Pflänzchen,
     und wenn, dann |81| eher ein Kaktus, mit ihr fühlte ich mich der Nacht durchaus gewachsen, egal, was sich da alles vor unsere Fenster verirren
     sollte – solange es nicht mehr als zwei Beine hatte.
    Wir machten es uns vor einem uralten Horrorfilm gemütlich. Bela Lugosi gab sein Bestes, aber gruseliger als niedlich wurde
     es einfach nicht, also schilderte mir Ulrike ganz nebenbei die letzte Telefonsexsession mit ihrem neuen Liebsten, was mich
     ohnehin mehr interessierte als staubige, von nekrophilen Innenarchitekten eingerichtete Schlossinterieurs und nebelumwaberte,
     schlecht angezogene Untote. Als sie mir gerade unter Kichern vormachte, wie ihr Freund quiekend durch die Nase grunzte und
     schnorchelte, wenn die Leitung langsam heiß wurde, hörten wir es wieder: das Knacken aus dem Garten. Ich schlug vor, die Vorhänge
     zuzuziehen, aber Ulrike raunte mir zu: «Ich habe den Charme meiner Schwiegermutter und die Eleganz eines Yetis, die Dame schnappen
     wir uns.»
    Wir robbten also bäuchlings wie die Asseln aus dem Wohnzimmer, Ulrike mit einer leeren Flasche Rotwein bewaffnet zur Hintertür
     und ich mit einer Taschenlampe in der Hand vorne

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