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Tiefer

Titel: Tiefer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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Kolleginnen gaben sich mit Blumen nicht zufrieden, die überlegten sich immer irgendeine verrückte Aktion. Letztes
     Jahr, als der Tag auf einen Samstag gefallen war, hatten sie sie einfach gepackt und in einen Zug gesteckt, waren mit ihr
     nach Hamburg gefahren und hatten dort die Reeperbahn mit ihr unsicher gemacht. Dieses Jahr hatten sie nur gekichert und getuschelt
     und ihr partout nicht verraten wollen, was Tolles auf sie wartete. Nur dass es etwas ganz Besonderes sein würde, hatten sie
     durchblicken lassen. Christine war von ihren Kolleginnen einiges gewöhnt, aber der Weihnachtsmann war die Krönung.
    |155| Da hatte sie nur einige Male in der Kantine mit ganz kleinen Zaunpfählen gewinkt und kurz erwähnt, dass sie einen Hausbesuch
     von einem Nacktputzer oder Stripper «irre klasse», ja geradezu «hyperhip» fände, und schon organisierten die Süßen ihr tatsächlich
     einen Motto-Callboy.
    Der Weihnachtsmann spielte seine Rolle aber auch wirklich perfekt. Er wischte sich über die Stirn, hielt den Sack fest, als
     seien die Kronjuwelen darin, und sah sich immer wieder zu allen Seiten um, brummte, schluckte und räusperte sich. Brustkatarrh
     vom Nordpol wahrscheinlich. Christine setzte sich auf seinen Schoß und schlang die Arme um seinen Hals. Das Gummisofa wackelte
     bedenklich. Und der Weihnachtsmann japste. Christine heizte ihre Wohnung immer gerne auf tropische Temperaturen hoch, weil
     sie zu Hause am liebsten in Slip und T-Shirt herumlief, und jetzt hielt der Weihnachtsmann seine weiß behandschuhten Hände in die Luft, als werde er bedroht, weil er
     nicht wagte, sie auf ihren nackten Schenkeln abzulegen.
    Christine schnappte sich seine Hand, drückte sie auf ihr gebräuntes Bein und lächelte ihn an. «Darf ich mir jetzt was wünschen,
     Weihnachtsmann?», schnurrte sie. Er räusperte sich wieder, rutschte unter ihr hin und her, wand sich in seinem dicken Plüschanzug,
     und seine Augen rollten hin und her wie große Murmeln. Nach einer Pause, als Christine schon überlegte, ob es vielleicht sein
     erster Auftritt als Loverboy zum Fest der |156| Liebe war, brachte er stockend hervor: «Ja warst du denn auch artig?» Christine lachte, steckte einen Finger in den Mund und
     sah ihn mit gesenktem Kinn an. «Drohst du mir sonst deine Rute an?» Der Weihnachtsmann zog scharf die Luft ein, als Christine
     ihr T-Shirt von sich warf, und brummte schließlich: «Jawohl!»
    Christine lutschte wieder an ihrem Finger: «Nun, ehrlich gesagt, war ich ein ganz ganz böses Mädchen. Ich hab’s mit dem Fitnesstrainer
     auf der Massagebank getrieben, und wenn ich abends alleine bin, sehe ich mir oft schmutzige Bilder an und spiele dabei an
     mir rum. Ich schätze also, ich muss wohl bestraft werden mit deiner großen harten Rute.» Der Weihnachtsmann schwitzte jetzt
     so, dass dicke Perlen in seine Augen liefen und er unentwegt blinzeln musste. Christine rutschte auf seinem Schoß herum und
     spürte, dass es mit ihrer Bestrafung nicht mehr lange dauern konnte. «Vielleicht», murmelte sie und klimperte ihrerseits mit
     den Augen, «hast du aber auch eine Zuckerstange für mich», sie machte eine wirkungsvolle Pause, bevor sie anfügte, «zum Lutschen.»
    Der Weihnachtsmann lachte, etwas schrill, fand Christine, aber Hauptsache, er verstand etwas vom Beschenken. Er schälte sich
     schwer atmend aus dem Strampelanzug, nahm den dicken Bauch aus Schaumstoff ab und zog die schwarz glänzenden Stiefel aus.
    «Den Bart anlassen», befahl Christine, «wenn ich schon den Weihnachtsmann vögeln darf, dann das Original.» Sie rutschte zu
     ihm, zog ihm die mit Rentieren bedruckten |157| Boxershorts herunter und sah sich die Bescherung an. «Das ist aber ein großes Geschenk», schmeichelte sie, «das glänzt ja
     rot wie die Nase vom Rentier Rudolf.» Der Weihnachtsmann lachte wieder. Langsam wurde er lockerer. Er setzte sich zurück auf
     das Gummisofa. «Dann komm mal her, du Christkind», murmelte er, und Christine stellte sich vor ihn. Er nahm ihre kleinen Brüste
     in beide Hände, als würde er Äpfel wiegen, zwirbelte die Spitzen und seufzte: «Was für schöne Nüsschen.» – «Dann sieh dir
     doch mal den Mandelkern an», kicherte Christine und stellte einen Fuß auf die wacklige Lehne des knirschenden Gummisofas.
     Der Weihnachtsmann strich über ihren Bauch und tiefer über ihren seidigen Slip, aus dem blondes Engelshaar quoll. Seine Finger
     tasteten sich unter den dünnen, goldenen Stoff, rutschten hinein

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