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Tiefes Land

Tiefes Land

Titel: Tiefes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Steenbergen
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hatte in seiner unbeholfenen Art einen eher miserablen Versuch gestartet, sie anzumachen. Natürlich konnte er nicht wissen, dass Tessa grundsätzlich keine Beziehung mit einem Kollegen anfing. Sie hatte jedenfalls nicht vor, diesen Fehler, mit all den unvermeidbaren Streits und dem damit verbundenen Stress - kam es zu einer Trennung, noch einmal zu wiederholen. Selbst wenn die Beziehung gut lief, lenkte es sie nachhaltig von der Arbeit ab und darauf konnte sie wirklich verzichten.
    Dass sie an dem Tag zusätzlich schlechte Laune gehabt hatte, war Roeks persönliches Pech gewesen. Sicher, sie hätte damals nicht unbedingt derart harsch reagieren müssen. Im Nachhinein hatte er ihr sogar beinahe ein wenig leidgetan. Dennoch, selbst wenn sie tatsächlich in Versuchung geraten wäre, ihre eherne Regel zu brechen, hätte das nichts geändert. Roek war einfach nicht ihr Typ. Abgesehen davon lohnte es sich nicht, sich unnötige Steine in den Weg zu legen und die eigene Karriere zu behindern, fand sie.
    Nachdem sie ihm also deutlich ihre Meinung zu seinen abgedroschenen Sprüchen zu verstehen gegeben hatte, war er ihr aus dem Weg gegangen und hatte allenthalben gegrüßt, wenn es sich nicht anders vermeiden ließ. Nicht schön, aber immer noch besser, als dass er ihr weiterhin hinterher lief und sie mit Dackelblick aus der Ferne anschmachtete. Sie schüttelte sich bei dem Gedanken.
    Tessa war zusammen mit einem Techniker des AIVD im Labor der Tifor Pharmaceuticals geblieben und wertete die Bilder der Überwachungskamera aus. Die Agentin hoffte, vielleicht auf den einen oder anderen Hinweis zu stoßen, der auf die Identität der Täter schließen ließ. Mittlerweile gingen sie die Aufzeichnungen zum siebten, achten Mal durch und bisher hatte sie nichts gesehen, dass sie bei der Identifizierung der Männer voranbringen konnte.
    Der Techniker, ein unscheinbarer Typ, der sein Gesicht hinter einer Baseballkappe und einem ungepflegten Dreitagebart versteckte, reichte Tessa einen Becher Kaffee.
    »Ich hoffe, sie mögen ihn schwarz. Milch und Zucker sind bei uns in der Abteilung nämlich Mangelware, müssen Sie wissen. Etatkürzung. Aber das kennen Sie ja sicher auch.«
    Tessa nickte beiläufig. Voll und ganz auf das Überwachungsvideo konzentriert, nahm sie den Becher entgegen und trank einen kurzen Schluck. Der heiße Kaffee rann ihr wohltuend die Kehle hinab. Als die Aufzeichnung erneut zum Ende gekommen war, lehnte sie sich frustriert zurück. Sie legte die Brille ab und rieb sich die müden Augen.
    »Wir übersehen etwas. Ganz sicher. Mir ist bisher nur nicht aufgegangen, was es ist. Lassen sie es noch einmal ablaufen, aber dieses Mal deutlich langsamer als vorher. Machen Sie mir eine Diashow draus, wenn sie können.«
    Der Techniker seufzte ergeben, tat dennoch wie geheißen. Auf dem Monitor leuchtete der Zugang zum Sicherheitsbereich auf. Nur wenige Sekunden später betraten vier bewaffnete Männer den Gang, den blutenden Dr. Tomer im Schlepptau.
    Alle trugen die gleichen nachtschwarzen Monturen, einer polizeilichen Spezialeingreiftruppe nicht unähnlich. Dazu ebenso dunkle Skimasken, welche die Gesichter bis auf einen schmalen Sichtschlitz für die Augen vollständig bedeckten. Während der zitternde Tomer den Zugangscode in das Terminal eintippte, um die Tür zu öffnen, bedrohten ihn drei der Männer mit ihren automatischen Waffen.
    Als er einen zaghaften Versuch startete, sich zu weigern, verpasste ihm einer der Gangster einen harten Schlag mit dem Kolben seiner Maschinenpistole. Der Wissenschaftler ging zu Boden, wurde aber sofort und unsanft wieder auf die Beine gestellt. Der vierte Mann riskierte einen Blick auf seine Armbanduhr und schob dafür den linken Ärmel seiner Jacke ein wenig nach oben.
    Tessa Boyens fuhr wie elektrisiert aus ihrem Sitz hoch.
    »Können sie den Bereich dort vergrößern?«
    Sie deutete auf das Handgelenk des Mannes. Die Uhr hatte sie schon beim ersten Durchgang des Überwachungsfilms als Massenware klassifiziert und als bedeutungslos für die Ermittlung erkannt. Mit diesem Modell konnte man niemanden überführen.
    Aber die unscheinbare Zeichnung auf der Haut des Armes, teilweise verdeckt durch den Ärmel der Jacke, war eine ganz andere Sache. Seltsamerweise war sie ihr bis eben entgangen.
    Es dauerte einen Moment, bis der Techniker einen Ausschnitt des Bildes mit der Tätowierung im Zentrum auf den Monitor gebracht hatte. Tessa kniff angestrengt die Augen zusammen. Das war viel zu

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