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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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interpretiert hatte, aber Franco hatte keinen Schimmer, wie er es verstehen sollte. «Gog glaubt, daß der Doktor ihn wieder in Ordnung bringt», sagte Ben.
    «Ich will’s hoffen», sagte Franco. «Ich möchte, daß ihr zwei voll da seid. Ich will nicht, daß irgendwas schiefläuft. Ihr seid meine besten Männer. Wenn ich euch einen Auftrag gebe, will ich sicher sein, daß alles glattläuft. Ich will nach Hause gehen und ruhig schlafen können.»
    «Doc Squires hat alles unter Kontrolle», sagte Ben. «Der weiß, was er tut.»
    Franco legte seine Hände zu einem Kirchturm zusammen, öffnete das Dach und schaute auf die versammelte Gemeinde hinab. «Bosnien?» fragte er.
    Ben lächelte. «Ist doch super, oder?» sagte er. Gog ruderte mit den Armen und machte wieder dieses kehlige Geräusch. Ben fuhr fort: «Wünschte, es wäre hier», sagte er. «Ethnische Säuberungen.»
    «Ja», sagte Franco. «Weiß Gott, wir hätten’s auch nötig.»
    «Nigger», sagte Ben. «Verfickte Nigger.»
    Gog knurrte etwas mit vier Silben.
    «Ja», meinte Ben. «Chinesische Nigger.»
    «Wird schon noch kommen», sagte Franco. «Findest du es nicht auch bemerkenswert, daß die Masse in solchen Situationen instinktiv zu wissen scheint, was richtig ist? Die Führer sind natürlich bankrott und dekadent, aber das einheimische Volk weiß immer, was zu tun ist. Als würden sie es wie einen körperlichen Schmerz empfinden, wenn ihr Blut verwässert wird. Sie werden zu einer bedrohten Spezies, den letzten ihrer Art, und wenn das passiert, dann erheben sie sich und kämpfen.»
     
    Ben zählte die Tabletten ab, die Doc Squires ihnen gegeben hatte. Er warf sie in die Becher mit den Aufschriften BEN und GOG, damit sie direkt morgen früh anfangen konnten, sie zu nehmen. Als er nach oben ging, schlief Gog bereits friedlich. Auf dem Rücken, Arme und Hände auf dem Kissen nach hinten geworfen wie ein Baby.
    Alles würde gut. Doc Squires hatte die Dosen erhöht, und Gog hatte er eine neue Pille verschrieben, um die Kopfschmerzen zumindest abzumildern. Es würde nicht sofort wirken. Sie müßten Geduld haben. Aber schließlich würde es Gog bessergehen. Die Kopfschmerzen würden verschwinden.
    Ben zog sich aus und ging ins Bett. Er knipste das Licht aus und starrte in der Dunkelheit zur Decke auf. Franco Tampon war nützlich, aber Ben mochte ihn nicht. Erstens mal war er kein Brite. Mit so einem Namen? Also bitte! Frank vielleicht? Hätte der Kerl einen anständigen Namen gehabt wie Frank Taylor, dann hätte man gewußt, woran man war. Aber Franco Tampon, ein verschissener Itakername. Verficktes Ölauge. Wie die Typen überhaupt erst ins Land kommen konnten, das kapierte Ben einfach nicht. Die Regierung betete immer wieder herunter, sie ergriffen alle geeigneten Maßnahmen, diese Maßnahme, jene Maßnahme, um sicherzustellen, daß illegale Einwanderer gar nicht erst ins Land konnten. Aber sie kamen trotzdem. Sie strömten herein wie eine Flut. Pausenlos, als würde niemand auch nur einen Versuch machen, sie ernsthaft aufzuhalten.
    Eine Regierung, die’s ernst meint, die würde eine Mauer bauen oder so was. Schon die alten Chinesen hatten’s gemacht, eine Mauer gebaut. Hatten’s wahrscheinlich bei Hadrian abgekupfert. Und sieh sich einer York an. Die Typen damals im Mittelalter, die hatten doch auch eine Mauer gebaut, die heute noch stand. Mit einem Wassergraben drum herum, mit Zugbrücken und allem. Einmal ganz rund um die Stadt. Wer rein wollte, mußte sich erst vor dem Tor zeigen. Wenn’s dann illegale Einwanderer waren, Chinesen oder Italiener, kriegten sie eben einen Eimer heißes Öl oder irgendwas über die Nuß. Das war das mindeste. So was bringt die Typen ans Nachdenken.
    Zweitens quasselte Franco praktisch an einem Streifen über internationale jüdische Verschwörungen und ethnische Säuberungen. Er fing damit an, redete von Zeit zu Zeit darüber, aber es war irgendwie, als hätte er’s in einem Buch gelesen. Man mußte Franco nur ansehen und blickte sofort, daß er es nicht ernst meinte. Er war ein Jammerlappen. Er arbeitete nicht selbst. Er war reich und hatte in der Stadt verschiedene Geschäfte laufen, auch in anderen Städten, in Manchester, Badford und Nottingham. Sachen, die er für andre Typen managte, größere Nummern. Er besaß Verbindungen, gute Verbindungen. Erledigte Sachen. Er hatte auch Autos. Tolle Karren wie diesen Carrera, den sie sich neulich geborgt hatten. Aber er war kein Monster wie Ben und Gog. Er ließ zu, daß

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