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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Morgen. Das war schlimmer, als Kinder zu haben. Das Monster Gym hatte dennoch seine Alarmanlage, und falls jemals jemand einbrechen sollte, würden Gog und Ben ihn genauso übel zurichten wie jeder Hund.
    Jetzt stöhnte Gog leise. Immer noch auf dem Bett war er nun aufgestanden, völlig nackt. Er posierte, verwandelte seine Muskeln in ein Relief, die gewaltigen Deltas auf seinen Schultern glänzten vor Schweiß. Seine pumpenden Handbewegungen wurden schneller, sein Atem kam jetzt stoßweise. Sein Kopf bewegte sich vor und zurück im Rhythmus seines gestöhnten Liedes. Ben blickte kurz auf das spastische Bein seines Bruders, blendete es jedoch schnell aus. Positiv denken, das war’s. Sich nicht beirren lassen von der einen Sache, die nicht ganz richtig war.
    Ben warf das Laken zurück und stellte sich ebenfalls aufs Bett. «Okay», sagte er lachend. «Okay, Gog, machen wir’s.» Ben hatte keine Zeit für ein langsames Vorspiel, die Aufbauphase, er zielte schnurstracks auf den Höhepunkt. Gemeinsam rasten sie auf das gleiche Ziel zu, spritzten ihre Ladungen auf die Laken und den Teppichboden dahinter. Gemeinsam erreichten sie den Höhepunkt, stöhnten wie aus einem Mund, begrüßten die Welt und den Tag in absoluter körperlicher Einheit. Schweiß und Moschus erfüllten den Raum.
    Gog sprang vom Bett und riß die Vorhänge auf. Er beugte sich seitlich über das Bett und hob sein T-Shirt vom Boden. Er zog es sich über den Kopf. Der Slogan auf der Brust lautete: ANABOLIKA - DAS FRÜHSTÜCK DER CHAMPIONS.
    Ben ging zu einer Kommode und streifte ein frisches T-Shirt mit dem Aufdruck über: WENN DU KEIN MONSTER BIST - MACH PLATZ. Turnhose und Turnschuhe, und dann nach unten zu einem Frühstück bestehend aus Magermilch und Möhren. Und sieben verschiedenfarbigen Kapseln.
    Eine halbe Stunde später waren sie im Monster Gym und wärmten sich auf für den ersten Trainingszyklus des Tages, den sie immer gemeinsam durchzogen, bevor die Kunden kamen.
    Gog wärmte sich mit zehn Übungen am Swan Lift auf, während Ben zehn Minuten Seil sprang. Dann drückten beide jeweils 225 Pfund, senkten die Hanteln bis fast zu den Brustwarzen, atmeten ein, wenn die Stange sich senkte, und atmeten beim Stemmen wieder aus. «Stell dir vor, du bläst sie auf», sagte Ben. Und Gog ließ wieder sein Lachen los.
    Sie hatten mit dem Schwarzenegger-Training angefangen: Brust, Bizeps und Unterarme am ersten Tag, Beine, Trizeps und Gesäß am zweiten, und heute widmeten sie sich Rücken, Schultern und Bauchmuskulatur. Zuerst jedoch wollte Gog ein halbes Dutzend Donkey Calf Raises durchziehen, da er meinte, seine Unterschenkel benötigten besondere Aufmerksamkeit. Ben konnte der Diagnose nicht beipflichten. Gogs Unterschenkel waren exzellent ausdefiniert. Also, zumindest sein linker Unterschenkel. Es schien ohnehin nichts zu ändern, egal was sie mit seinem rechten Bein anstellten, besser würde es nie werden. Aber Ben wußte, daß es keinen Sinn hatte, seinem Bruder mit Argumenten zu kommen, wenn sich Gog erst mal was in den Kopf gesetzt hatte. Gog beugte sich mit Kopf und Oberkörper auf der Bank vor, die Füße auf dem Boden. Dann setzte sich Ben auf sein Kreuz, während sich Gog hoch auf die Zehenspitzen stemmte und wieder senkte. Er machte das fünfzigmal mit nur ein paar Sekunden Unterbrechung dazwischen. Das Ganze sechsmal hintereinander.
    Ben glaubte es nicht, aber ihnen war gesagt worden, daß ihre Mutter bei Gogs Geburt Syphilis hatte. Das war die Erklärung für sein Bein. Angeborene Syphilis. Es war unheilbar. Der Schaden ließ sich nicht reparieren.
    Sie begannen ihre Übungen mit Hanging Knee Raises an der Stange, vier Durchgänge à fünfzigmal. Dann fünfmal dreißig Situps mit gebeugten Knien. Als sie damit fertig waren, befand sich Ben in Hochstimmung. Er fühlte sich anders, gut, und überhaupt nicht müde, seine Eingeweide arbeiteten besser, sein Körper fühlte sich straffer an. So war es jetzt immer, selbst wenn etwas mal nicht klappte, war er nicht gleich enttäuscht, da zum Ausgleich andere Dinge stets wunderbar klappten. Er schaute zu Gog hinüber und sah, daß es Gog genauso ging -auch er war ausgesprochen zufrieden, trug ein Lächeln auf dem Gesicht und fühlte sich einfach gut. Seine Bizeps, die Schulter- und Bauchmuskeln besaßen eine sichtbare Härte. «Das ist gut», sagte er außer Atem. «Das Beste.»
    Als sie Maß nahmen, nachdem sie einige Posen vor dem Spiegel geübt hatten, stellte Ben fest, daß er an einem Arm

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