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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Sechzigern. Eric Cantona, das ist mal ein echter Spieler. Der lebt in der modernen Welt. Ist besser als all diese alten Typen.»
    «Die Leute aus Liverpool haben immer gesagt, sie hätten die Beades und Adrian Henry und Freddie and the Dreamers, diese Typen eben. Später hatten sie dann Willie Russel und Bleasedale. Du verstehst, was ich meine? Haben dauernd mit all den großen Talenten geprahlt, die aus Liverpool kamen. Und wir haben dann geantwortet: Und dann haben wir uns zurückgelehnt, um zu sehen, was sie dagegenzusetzen hatten. Aber Best war der Beste. Das ließ sich nicht übertreffen.
    Ab und an erwischte man dann einen der richtig cleveren Idioten, der dann sagte: »
    «Und was habt ihr darauf geantwortet?»
    Sam lächelte. Erinnerte sich. «Wir haben geantwortet: »
     
    «Willst du ’ne Party schmeißen?» fragte Geordie, als er mit einem ganzen Tortenbrie wieder aus Sams Kühlschrank auftauchte.
    «Ach», sagte Sam. «Iß, soviel du magst.»
    Geordie sah ihn schräg an. Sam erwiderte den Blick. «Du mußt mir ja nicht verraten, wieso du soviel Käse im Kühli hast», meinte Geordie. «Geht mich überhaupt nichts an. Nur weil ich neugierig bin, und Barney hier, ein kleiner Hund, der nie viel verlangt, nur weil der neugierig ist, solltest du dich nicht unter Druck gesetzt fühlen, uns einzuweihen. Ich meine, wenn du nicht willst, daß wir was wissen - ich und Barney —, was dich dazu gebracht hat, so ein brobdingnagianisches Stück Vollfettkäse zu kaufen, wo du doch eine Menge Zeit darauf verwendest, dir über deinen Blutdruck Gedanken zu machen. Und ich und Barney verbringen so ungefähr die gleiche Zeit damit, dir dabei zuzuhören , wie du dir über deinen Blutdruck Gedanken machst — weswegen wir auch niemals nicht erwarten würden - und es tatsächlich auch nicht tun —, daß du uns einweihst, wenn’s aus irgendeinem Grund so was wie ein Geheimnis ist.»
    «Okay», sagte Sam. «Danke, Geordie, Barney, nett von euch, daß ihr so verständnisvoll seid.»
     
    In seinem eigenen Zimmer schob Geordie eine Kassette mit Songs von John Lennon in den Player, die Janet ihm gegeben hatte. Er hatte sich noch mal Mother angehört, das Band dann zurückgespult und es sich gleich noch mal reingezogen. Mother, you had me but I never had you. Geordies Mutter war mit dem Vermieter durchgebrannt, als Geordie noch ein kleiner Junge war. Danach war Geordie ins Heim gekommen, schließlich weggelaufen und hatte sich ein Leben auf der Straße aufgebaut.
    Nachdem Sam ihn von der Straße geholt hatte und das Leben allmählich besser geworden war, hatte Geordie aufgehört, an seine Mutter zu denken. Hatte schon ziemlich lange nicht mehr an sie gedacht, außer in Träumen, wenn man sich nicht frei entscheiden kann, ob man nun an sie denken will oder nicht. Weil man ja schlief, und weil man keinerlei Kontrolle über sie hatte. Sie latschte einem einfach so in den Kopf. Andererseits sagten Celia und Sam und andere Leute, die er kannte, daß er an sie denken sollte , daß er krank würde, wenn er Gedanken über sie und Gefühle, die er für sie empfand, einfach unterdrückte. Geordie verstand nicht, warum er krank werden sollte, wenn er nicht an seine Mutter dachte.
    Eine ganze Zeit lang hatte er täglich an sie gedacht. Nicht besonders lange, vielleicht nur eine Minute oder so, manchmal sogar noch kürzer. An manchen Tagen brachte er es gerade mal auf ein oder zwei Sekunden, und es gab auch Tage, an denen er besonders viel um die Ohren hatte und von daher nicht mal Zeit für diese eine Sekunde hatte. Jedenfalls dachte er häufiger an sie als sie an ihn. Darauf konnte man einen lassen. Geordie hätte Geld darauf gesetzt, daß sie niemals an ihn dachte.
    Und das kapierte er einfach nicht, daß sie seine Mutter war und doch nie an ihn dachte. Sollte er jemals Kinder haben, sagen wir mal, wenn er und Janet ein Kind bekämen, dann würde Geordie für den Rest seines Lebens so ziemlich jede einzelne Minute jedes einzelnen Tages an dieses Kind denken. Er verstand wirklich nicht, wie da in seinem Kopf überhaupt noch Platz sein sollte für andere Gedanken als an dieses Kind. Vielleicht gab’s zwischendurch mal noch ein Plätzchen für einen flüchtigen Gedanken an Janet oder Sam oder Celia oder Marie oder Barney. Aber hauptsächlich und meistens

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