Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Großteil dieser Tiefseefischerei subventioniert, da sie ansonsten nicht lukrativ wäre, ist ein weiteres ziemlich gravierendes Problem. Wer dennoch auf Fisch auf dem Speiseteller nicht verzichten möchte, dem sei eine von IFM-GEOMAR entwickelte Webseite für Handys ans Herz gelegt: Per Fisch-im-Handy kann man schnell nachschlagen, welcher Fisch bedenkenlos verspeist werden kann.
http://www.fischimhandy.de/
Was sind Todeszonen im Meer?
Seit Jahren beobachten Wissenschaftler weltweit ein Phänomen, durch das immer mehr Gebiete der Weltmeere wahre Todeszonen sind – also Zonen, in denen keinerlei Leben mehr möglich ist. Forscher der UNEP veröffentlichten im Oktober 2006 eine Studie über 200 dieser lebensfeindlichen Gebiete. Das erschreckende daran ist, dass sich ihre Zahl gegenüber Anfang der 1990er Jahre annähernd verdreifacht hat und die neuen Todeszonen auch immer größer werden. Rund ein Drittel dieser Gewässer liegt übrigens in den Küstenabschnitten der USA , aber auch vor Chile, Japan, Namibia, Neuseeland und Südafrika gibt es solche sauerstoffarmen Zonen. Doch man muss gar nicht mal so weit fahren, um eine Todeszone im Meer näher unter die Lupe zu nehmen: In der Ostsee existiert in einem Areal von rund 120.000 Quadratkilometern keinerlei Leben mehr.
Hauptgrund für die Bildung solcher lebensfeindlichen Unterwasserwüsten sind einerseits durch Menschen eingebrachte Abfälle, wie etwa Düngemittel, ungeklärte Abwässer und Gülle aus der Tierhaltung. Experten des World Wide Fund for Nature ( WWF ) haben z.B. errechnet, dass auf diese Weise alljährlich rund 35.000 Tonnen Phosphor und über eine Mio. Tonnen Stickstoff in die Ostsee gelangen. Zudem rieseln Rückstände aus der Verbrennung fossiler Kraftstoffe aus der Luft aufs Meer herab, die Stickstoff und Phosphor enthalten. All diese Wirkstoffe sind eine Art Energy Drink für Meeresorganismen wie Algen oder Cyanobakterien. Derart gestärkt bewirken sie ein explosionsartiges Erblühen des Phytoplanktons. Kurz nach der Blüte sinken die abgestorbenen Einzeller aber in die Tiefe, wo Gärungsprozesse einsetzen, die dem Wasser den Sauerstoff entziehen und Schwefel freisetzen. Durch die ständig steigende Überfischung der Weltmeere werden zudem die Top-Räuber, aber auch kleinere Fische, dezimiert, was die Situation nicht gerade entschärft – ganz im Gegenteil, kann man da nur sagen.
Wo liegt der Wostok-See?
Unter dem Eisschild der Antarktis, an der mit 89,2° Celsius kältesten Stelle der Erde, ruhen knapp 390 subglaziale Seen – und der größte von ihnen ist der Wostok-See. Oder ganz präzise: Der Wostok See liegt in einer Tiefe von 3.700 bis 4.100 Metern unter dem Eisschild. Dieser Süßwasser-See ist knapp 1.200 Meter tief und erstreckt sich über eine Fläche von 16 km² von der russischen Wostok-Station bis weit in den Norden der Antarktis hinein.
Dass er überhaupt entdeckt wurde, hängt auch direkt mit dieser russischen Forschungsstation zusammen. Kurz nach Eröffnung der Wostok-Station im Jahr 1957 stellte der Wissenschaftler Andrei Kapiza die These auf, dass sich unter der Station ein gigantischer See befinden müsse. Bis in die 1970er Jahre hinein dachte man allerdings, diese These würde eher von zuviel Wodka als echter Forschung herrühren. Erst 1974 entdeckte ein schottisches Forscher-Team bei Tiefenradarmessungen eine seltsam anmutende, ebene Fläche weit unter dem Eis. Erst 1996 konnte ein Team aus Russen und Briten dann auch zweifelsfrei belegen, dass es hier tatsächlich einen See gab – den nach der russischen Station Wostok-See genannt wurde.
Mittlerweile weiß man, dass das Wasser aufgrund seiner Lage tief unter dem Eis eine Durchschnittstemperatur von -3°Celsius aufweist – und dennoch nicht gefroren ist. Diese physikalische Besonderheit beruht auf dem hohen Druck von rund 40 Megapascal unter der Eisdecke, der den Schmelzpunkt des Eises sinken lässt. Wissenschaftler selbst waren übrigens noch nie im See – bis dato kennt man die Beschaffenheit dieses seit Jahrmillionen unberührten Gebietes nur von Messungen. Forscher schätzen auf alle Fälle, dass das Wasser selbst zwischen 13.000 und einer Million Jahre alt ist. Das Eis über dem See wurde auf 420.000 Jahre datiert. Niemand kann daher sagen, ob und welche Lebewesen in diesem isolierten Biotop existieren oder möglicherweise auch aus prähistorischer Zeit konserviert wurden. Im Sommer 2012 wird man ein wenig klüger sein. Dann soll nämlich die erste Expedition zum
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