Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Wostok-See stattfinden. Russische Wissenschaftler sind bereits mit den Vorarbeiten beschäftigt (ein 4.000 Meter tiefes Eisloch muss erst einmal ausgehoben und vor allem offen gehalten werden).
»Es ist wie die Erkundung eines fremden Planeten, auf den niemand zuvor einen Fuß gesetzt hat. Wir haben keine Ahnung, was wir vorfinden werden«, erläutert Valeri Lukin vom Russian Arctic and Antarctic Research Institute (AARI) in Sankt Petersburg, der die Expedition leitet, wissenschaftlich fundiert die Pläne der Expedition.
Wo liegt der Ellsworth-See?
Im westlichen Teil der Antarktis liegt unter dem rund 3.400 Meter dicken Eisschild seit mindestens 420.000 Jahren der Ellsworth-See. Seinen Namen verdankt der See dem Gebiet, in dem er liegt. Es war der US -amerikanische Polarforscher und Flieger Lincoln Ellsworth, der diesen See entdeckte. Ellsworth unternahm 1925 gemeinsam mit Roald Engelbregt Gravning Amundsen die erste Flugexpedition in die Antarktis. Bei einer seiner weiteren Erkundungen erforschte Ellsworth auch die Westantarktis und benannte sie 1935 nach seinem Vater »James W. Ellsworth Land«.
Der Ellsworth-See ist 28,9 km² groß und soll geschätzte 150 Meter tief sein. Von der Wassertiefe her, wären wir also noch nicht in der Tiefsee angelangt. Aufgrund des ihn überlagernden Eismantels aber sehr wohl.
Ein gemeinsames Projekt von acht britischen Universitäten, der »British Antarctic Survey« und dem »National Oceanography Centre«, beschäftigt sich nunmehr bereits seit Ende der 1990er Jahre mit diesem See und bereitet für Ende 2012 die erste umfassende Untersuchung vor. Für die Entwicklung des wissenschaftlichen Konzepts zur Erforschung des Urzeit-Sees wurde ein Budget von knapp acht Mio. Euro aufgestellt und 15 Jahre Vorarbeit geleistet. Allein die Entwicklung des Bohrequipments dauerte fast drei Jahre. Wenn im November 2012 dann die Arbeiten am Bohrloch beginnen, sind fünf Tage Bohrungen vorgesehen. Danach geben sich die Wissenschaftler 24 Stunden, um Wasser- und Sediments-Proben zu entnehmen. Im Januar 2013 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Wieso beteiligt sich die NASA an der Tiefsee-Forschung?
Von einer Organisation, die sich selbst »National Aeronautics and Space Administration« ( NASA ) nennt, würde man nicht unbedingt erwarten, dass sie auch auf der Erde aktiv tätig ist. Und doch gibt es etliche Projekte, an denen sich die NASA beteiligt – wenn sie in ihr Weltraumprogramm passen. Und das ist vor allem bei Tiefseeprojekten gelegentlich der Fall, nämlich um für Weltallmissionen zu üben bzw. Erfahrung zu sammeln.
Aktuell zeigt die US -amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde etwa großes Interesse am tief unter dem Antarktis-Eisschild liegenden Wostok-See. Dieser – so wird vermutet – soll Ähnlichkeiten mit dem vermuteten Meer unter dem Eispanzer des Jupitermondes Europa aufweisen. Und die Gelegenheit, an einer rund 4.000 Meter dicken Eisdecke auf der Erde üben zu können, wollte sich die NASA nicht entgehen lassen. Also beauftragte man das Jet Propulsion Laboratory mit der Planung einer Bohrsonde für Eis. Diese Sonde soll in zwei Stufen arbeiten: Die erste, der Kryobot, schmilzt sich durch den Eispanzer in die Tiefe. Ist er dort einmal – nach notwendigen Dekontaminationsstopps – angekommen, kommt die zweite Stufe der Sonde zum Einsatz, der Hydrobot. Dieses SUV dient der eigentlichen Erforschung des Sees.
Während die US -Amerikaner noch an ihrem SUV arbeiten, haben die Russen bereits mit einer eigenen Bohrung begonnen. Ein klein wenig fühlt man sich ja doch an den einstigen Wettlauf zum Mond erinnert.
Was sind Schlammvulkane?
Ein Schlammvulkan ist – im Grunde genommen – ein Vulkan, der kein Magma oder Lava ausspuckt, sondern wassergesättigten Schlamm, oft angereichert mit Methangas.
Das Aufsteigen dieses Sediments hängt dabei oft mit Schwächezonen in der Erdkruste zusammen, die in Gebieten tektonischer Kompression entstehen. Weltweit sind rund 1.100 dieser Schlammvulkane bekannt, davon etliche auch in der Tiefsee. Tiefsee-Schlammvulkane sind vor der norwegischen Küste, in der Barentssee, im Golf von Cádiz, im Schwarzen Meer, im Kaspischen Meer, vor der Küste von British Columbia und in der Karibik nachgewiesen worden. In der Umgebung dieser Schlammvulkane findet man auch sehr oft methanverarbeitende Bakterien, die sich vom Methan der Vulkane ernähren.
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