Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
(Stichwort: Noah und seine Arche) wohl ein Begriff. Die US -amerikanischen Marinegeologen Walter Pitman und William Ryan glaubten im Jahr 1997, den geschichtlichen Hintergrund der Sintflut entdeckt zu haben. Ihrer Theorie nach sind nach dem Ende der letzten Eiszeit durch das Abschmelzen der Gletscher die Meeresspiegel weltweit angestiegen. Als Resultat hob sich auch das Mittelmeer, um schließlich im 7. Jahrtausend v. Chr. – im Bereich des Bosporus – das Niveau des Schwarzen Meeres zu erreichen. Der Wasserspiegel stieg so innerhalb von kurzer Zeit um mehr als 100 Meter. Der Damm des Schwarzen Meeres brach, die Wassermassen strömten durch den Bosporus, um schließlich das Schwarzmeer-Becken in einem gigantischen Crash zu erreichen. Dabei wurde ein tiefer Graben in den küstennahen Boden gepflügt. Bei der Überprüfung des Bodens des Schwarzen Meeres mittels Echolot entdeckte Ryan genau dort einen tiefen Graben, wo Siddall ihn vorhergesagt hatte. Ob das nun wirklich der Hintergrund für die biblische Sintflut ist oder nicht, kann wohl niemals endgültig bewiesen werden. Interessant ist es aber allemal, dass sogar biblische Themen in der Tiefsee-Forschung behandelt werden.
Wie kann die Tiefsee die Erde retten?
Lassen Sie uns kurz über die globale Erwärmung, den Treibhauseffekt und das Ende der Welt, wie wir sie kennen, sprechen. Wenn Sie jetzt aufschreien und »Nicht schon wieder« seufzen, seien Sie versichert, ich bin nicht Al Gore. Einzig wissenschaftliche Erkenntnisse sollen Sie ein wenig zum Nachdenken anregen. Dazu einmal die Grundlage: Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlendioxid und Methan absorbieren – nachgewiesenermaßen – die von der Erde ausgestrahlten Infrarotstrahlen, die eigentlich einen Schutzmantel bilden und die von der Sonne kommende kurzwellige Strahlung abhalten sollen. Darüber hinaus erwärmen sich die Treibhausgase durch diese Aktion und geben Strahlung im längerwelligen Bereich ab. Als Ergebnis davon erwärmt sich die Erdoberfläche stärker als es die kurzwelligen Strahlen der Sonne jemals geschafft hätten.
Na gut, man könnte jetzt denken, warm ist immer noch besser als kalt. Aber: Als direkte Folge der Erderwärmung steigen die Niederschläge, die Meeresspiegel steigen, die Gletscher und Polkappen schmelzen, es kommt in manchen Landstrichen zu extremen Dürreperioden, die Weltmeere übersäuern wodurch komplette Unterwasser-Biotope absterben und die Nahrungskette in den Ozeanen zusammenbricht. Alles nicht so schlimm, gebe ich schon zu. Aber Sie verlieren auch Geld dadurch! So schätzt etwa das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, dass der fortschreitende Klimawandel bis zum Jahr 2050 bis zu 200 Billionen US -Dollar an Kosten verursachen könnte. Da ist so eine kleine Bankenrettung zwischendurch noch ein Klacks.
Und was hat das Ganze mit den Weltmeeren zu tun? Nun, hier wird mit Abstand das meiste CO 2 gebunden. Die Besonderheit dieses Gases liegt nämlich darin, dass es im Meer in drei verschiedenen Formen vorliegt: als gelöstes Kohlendioxid-Gas (CO2), als Hydrogenkarbonat ( HCO 3) und als Karbonat ( CO 3). Das meiste CO 2 ist als freies Gas in der Atmosphäre – und verrichtet hier sein Übel als Treibhausgas. Gebunden im Meer ist es unschädlich – und »Speicherplatz« genug gäbe es hier auch noch. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass umso mehr CO 2 gelöst wird, je kälter das Meerwasser ist. Dies ist umso wichtiger zu wissen, als CO 2 zumeist in den oberen Meeresschichten gebunden wird, aber gerade hier liegt auch das große Potenzial der Ozeane – denn unten ist es kälter, es kann also mehr Treibhausgas gebunden werden. So wird etwa in der Gegend zwischen Spitzbergen und Grönland eine große Masse an CO 2 in die Tiefsee gezogen. Ursache dafür ist die Trennung des Meerwassers in seine Bestandteile: oben ist das (großteils) Süßwassereis, darunter die konzentrierte, schwere Sole, die mit dem CO 2 in große Tiefen durchbricht. Diese sogenannte physikalische Kohlenstoffpumpe treibt übrigens auch den Golfstrom an. Nachdem das CO 2 dann einige hundert Jahre in der Tiefsee quer durch die Ozeane transportiert wird, taucht es eines Tages wieder im Pazifik auf. Und bis dahin haben Algen bereits einen weiteren wichtigen Schritt getan: sie binden nämlich ebenfalls CO 2. Nehmen sie zu viel davon zu sich, sterben sie ab und landen ebenfalls in der Tiefsee, das nennt man dann biologische Kohlenstoffpumpe. Und schon wieder ist Platz für weiteres CO
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