Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Computern aus der Laufzeit der Schallwellen zum Meeresboden und zurück die Tiefe des Meeresbodens errechnet. Dabei wird ein streng vorgegebener Kurs abgefahren, der zumeist parallel verläuft, um ein möglichst großes Gebiet detailgetreu zu erforschen. Allerdings kann auch auf diese Art und Weise nur in weniger großen Tiefen eine zentimetergetreue Wiedergabe des Meeresbodens erfolgen. Ab ca. 3.000 Meter Wassertiefe gibt es bereits Abweichungen von bis zu 20 Metern. Kleinere Strukturen können dann nicht mehr erfasst werden.
Um noch präzisere Details zu erfassen und vor allem tiefere Gebiete genauer zu erkunden, müssen Tauchgeräte eingesetzt werden. Einerseits können dies Remotely Operated Vehicles ( ROV ), Autonome Unterwasserfahrzeuge ( AUV ) oder aber auch bemannte Tauchgeräte sein. Zur Kartographierung des Meeresbodens kommt dabei anstatt eines Echolots ein Side-Scan-Sonar (zu Deutsch: ein Seitensichtsonar) zum Einsatz. Dabei werden durch seitlich angebrachte Schallquellen Schallwellen zum Boden geschickt. Auf diese Art erreicht man eine höhere Reichweite als durch ein Fächerecholot und kann zugleich auch zwischen natürlichen Erhebungen und durch Menschen geschaffene unterscheiden. Ermöglicht wird dies durch die Rückstreueigenschaften der verschiedenen Materialien. So reflektiert etwa weiches, loses Sediment die Schallwellen anders als hartes Gestein oder aber metallische Gegenstände, wie z.B. an einem Wrack. Die Genauigkeit dieser Side-Scan-Sonare liegt bei rund 0,5 Metern – also schon ziemlich präzise.
Einziges Problem bei den Tauchgeräten ist die Geschwindigkeit, mit der sie unterwegs sind. So kann ein ROV durchschnittlich nur maximal 1 Knoten pro Stunde zurücklegen (rund 1,85 km) und muss aufgrund der Verbindung zum Mutterschiff auch permanent mit diesem koordiniert werden. Man kann sich also leicht ausrechnen, dass größere Gebiete auf diese Art und Weise niemals perfekt erfasst werden können. Immerhin kostet die Miete eines Forschungsbootes rund 10.000 Euro pro Tag – und so viel Geld haben Forschungsinstitute nun auch wieder nicht. AUV s sind da schon beträchtlich flotter unterwegs: mit bis zu 4 Knoten pro Stunde können sie unabhängig vom Mutterschiff agieren. Das deutsche JAGO der IFM-GEOMAR kann z.B. in bis zu 6.000 Metern Tiefe autonom agieren und bis zu 36 Quadratkilometer an einem Tag detailgetreu erfassen. Auf diese Art könnten eigentlich riesige Bereiche der Ozeane hervorragend kartographiert werden – wenn es denn genug dieser Fahrzeuge geben würde. Gerade mal 450 ROV s und rund ein Dutzend AUV s sind derzeit weltweit im Einsatz. Die Arbeit, die sie verrichten, ist aber dennoch enorm. Wie genau diese Karten sind, kann man sich bei Google Ocean ansehen, einem Ableger von Google Earth. Detailgetreue Unterwasseraufnahmen in Kombination mit Film- und Fotomaterial diverser Expeditionen sind dort für jedermann gratis abrufbar.
http://earth.google.com/ocean/
Was war der Tritonia?
Anfang des 20. Jahrhunderts wusste man nur sehr wenig über die Krankheiten, die durch die Druckunterschiede beim Tauchen im menschlichen Körper ausgelöst werden. Aber man wusste bereits, dass es während und nach dem Aufenthalt unter Wasser Zustände gab, die nicht angenehm waren – zu viele Personen hatten schon über seltsame Symptome nach tieferen, längeren Tauchgängen geklagt, oder waren sogar daran gestorben. Also bat die britische Regierung im Jahr 1918 den britischen Tauch-Ingenieur Joseph Salim Peress (geb. 1896, gest. 4. Juni 1978), einen Tauchanzug zu entwickeln, der diese Probleme verhindern konnte.
Nach einigen Versuchen stellte Peress schließlich Ende 1918 die erste Version des Tritonia vor: gefertigt aus 100% rostfreiem Stahl und entsprechend schwer, was ihm auch den deutschen Begriff »Panzertauchanzug« einbrachte. Durch die Luft, die in den Anzug gepresst wurde und die Stabilität des Anzugs selbst, entstand im Inneren ein künstlicher Umgebungsdruck von 1 bar. Der Umgebungsdruck im Wasser war daher für einen Taucher unerheblich und er konnte so lange unter Wasser bleiben wie sich Luft im Anzug befand.
Als Peress 1923 allerdings gebeten wurde, an der Bergung der SS Egypt in 122 Meter Tiefe mitzuwirken, musste er enttäuscht ablehnen. Er hatte erkannt, dass sein schwerer Anzug auf schlammigem Untergrund nicht eingesetzt werden konnte. Angespornt durch diesen schmeichelhaften Auftrag machte er sich aber daran und entwickelte bis 1929 einen neuen Anzug, der aus leichterem
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