Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Unterwasserfahrzeuge, sogenannte AUV s ( Autonomous Underwater Vehicle). Diese sind, wie der Name schon zeigt, unabhängig vom Mutterschiff und können dadurch weite Strecken in der Tiefsee zurücklegen, die zuvor einprogrammiert wurden. Aber auch hier gibt es einige Nachteile. Nicht nur, dass die Produktion eines AUV weitaus teurer ist als die eines ROV . Sie sind zudem erheblich schwerer, was wiederum ein größeres Mutterschiff erfordert. Ihr größeres Einsatzgebiet ist dadurch eingeschränkt, dass sie ihre Energieversorgung selbst an Bord haben müssen, denn AUV s können natürlich nur so lange tauchen, wie die Batterien es zulassen. Aber wie sagte schon der alte Geheimrat Goethe: »Wo viel Licht, da auch viel Schatten.«
Wie tief kann KAIKO 7000 tauchen?
Der oberflächengesteuerte ROV KAIKO 7000 wurde ursprünglich von der japanischen Marineagentur JAMSTEC ( Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology) in Auftrag gegeben. Die normale Einsatztiefe beträgt 7.000 Meter, womit er einer der wenigen Tauchroboter weltweit ist, der überhaupt in diesem Tiefenbereich agieren kann. Die Besonderheit an KAIKO ist aber sein »Launcher«, ein Zusatzschlitten, der bei Bedarf abgesetzt wird, und bis zu einer maximalen Einsatztiefe von 11.000 Meter operieren kann. Auf diese Weise hat man die Möglichkeit, mit KAIKO 7000 auch die größte Tiefe unserer Ozeane ins rechte Licht zu rücken.
Seit dem Jahr 2000 betreibt die Nippon Marine Enterprises KAIKO 7000 und hat ihn seitdem auch schon einigen Verbesserungen unterzogen. So erhielt er im Jahr 2003 eine verbesserte Kabelverbindung zum Mutterschiff und 2005 eine neue Software zum präziseren Steuern des ROV s von der Oberfläche aus. Um das auch mit dem Namen auszudrücken, wurde KAIKO 7000 ausgesprochen kreativ auf Kaiko 7000 II umgetauft.
Während seiner langen Laufbahn tauchte KAIKO bereits einige Male in den Marianengraben, darunter u.a. im März 1995 auf 10.911,4 Meter, und filmte dabei dort ansässige Sandwürmer und Shrimps. Bei einem weiteren Einsatz im Februar 1996 stieß er im Challengertief auf 10.898 Meter vor und sammelte Sedimentproben mit Mikroorganismen, die sich dort angesiedelt hatten.
http://www.jamstec.go.jp/
Was ist die Besonderheit an Nereus?
Der nach dem griechischen Meeresgott Nereus getaufte Tieftauchroboter des amerikanischen ozeanographischen Forschungsinstituts WHOI ( Woods Hole Oceanographic Institution) wurde Anfang 2009 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 2,8 Tonnen schwere Nereus ist eine Mischung aus AUV und ROV , das heißt, er kann sowohl bis zu 20 Stunden autonom unter Wasser agieren, als auch über ein 40 km langes Faseroptik-Kabel mit dem Mutterschiff » Kilo Moana« verbunden agieren und von dort gesteuert werden.
Bei einem seiner ersten Einsätze erreichte Nereus am 31. Mai 2009 bereits den Boden des Challengertiefs in 10.902 Meter Tiefe und lieferte gestochen scharfe Aufnahmen nach oben. Er war das dritte Fahrzeug, das jemals in diesen Tiefen operierte.
Die Entwicklung des Tauchroboters kostete 8 Mio. US -Dollar und wurde durch die National Science Foundation, das Office of Naval Research, die NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration), die Russell Family Foundation und das WHOI finanziert. Für diese Summe haben die Wissenschaftler auch ein starkes Stück Technik bekommen: In ein Aluminium-Gerüst sind die einzelnen Komponenten des Tauchroboters eingebettet, u.a. auch die Lichtanlage und die sensiblen Kameras sowie die Elektronik und die Sonaranlage, die zusätzlich durch spezielle Keramikhüllen vor dem hohen Druck geschützt werden.
http://www.whoi.edu/
Wie kartographiert man den Meeresboden?
Zur Erforschung der Weltmeere ist eine genaue bathymetrische Kartierung, also eine Geländeskizze des Meeresbodens, eine absolute Grundvoraussetzung. Auf diese Weise werden z.B. untermeerische Vulkane und Gebirgsketten erfasst, bevor überhaupt ein Tauchfahrzeug an diese Stelle geschickt wird, um sie genauer unter die Lupe zu nehmen. Für die Erfassung der Flachwasserbereiche sind dabei Satelliten behilflich – allerdings reichen deren Aufnahmen nicht besonders tief in die Ozeane. Um mehr über deren Topografie zu erfahren, wurde daher bereits in früher Vorzeit das Lot, ein an einem Seil befestigter, schwerer Gegenstand, benutzt, um die Tiefenlinien »auszuloten«. Heutzutage hat diese Arbeit das Echolot übernommen, das ein akustisches Signal fächerförmig zum Meeresboden aussendet und mit Hilfe von
Weitere Kostenlose Bücher