Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
auch von manchen Menschen.
Zu welcher Gattung gehören Seespinnen?
Seespinnen gehören nicht zur Familie der Spinnen, sondern zu den Krabben, genauer gesagt zu den Dreieckskrabben ( Majidae ), die weltweit in 700 Arten vorkommen. Die wohl eigentümlichste davon ist ein Tiefsee-Bewohner vor Japan, die Japanische Riesenkrabbe bzw. Riesen-Seespinne ( Macrocheira kaempferi ). Mit ihren beeindruckenden 3,7 Metern Maximallänge (gemessen von einer Beinspitze zur anderen) ist sie die größte auf unserem Planeten beheimatete Krebsart. Wie der Name schon vermuten lässt, kommt diese Art nur im Pazifik vor der Küste Japans vor und lebt hier die meiste Zeit ihres Lebens in Tiefen zwischen 300 und 400 Metern am Rande des Kontinentalhangs.
Die frisch geschlüpften Krabben sind zuerst noch kleine, beinlose, transparente Organismen, die an der Meeresoberfläche treiben. Diesen Teil ihres Lebens verbringt die Seespinne also ganz weit oben. Erst nach mehreren Häutungen formen sich die Extremitäten und der Körper und im Zuge des Heranwachsens ziehen sich die Riesenkrabben auf den Meeresboden der Tiefsee zurück, wo sie sich gehend fortbewegen. Hier finden sie auch ihre Beute: Seepflanzen, Weichtiere aber auch Aas. Zur Tarnung bedecken sie dabei ihre bis zu 20 kg schweren Körper gerne auch mal mit Schwämmen und anderem herumliegenden Meeresgetier.
Der seltsame lateinische Name »kaempferi« beruht übrigens auf dem Entdecker dieser Meeresriesen, dem deutschen Arzt und Forschungsreisenden Engelbert Kaempfer, der sie Ende des 17. Jh. erstmals beschrieb. Wer Japanische Riesenspinnen bei der Arbeit erleben möchte, aber nicht unbedingt dafür nach Japan fliegen will, möge das Österreichische Haus des Meeres in Wien besuchen, in dem sich drei lebende Exemplare befinden. Im Naturhistorischen Museum dort kann man auch präparierte Exemplare begutachten, die im Zuge der österreichischen Novara-Expedition im 19. Jh. mitgebracht wurden.
Wie jagen Viperfische?
In Tiefen zwischen 400 und mindestens 4.400 Meter liegen die zu den Bartel-Drachenfischen ( Stomiidae ) gehörenden Viperfische ( Chauliodus ) auf der Lauer nach Beute. Die nur bis zu 35 cm großen Räuber sind hochspezialisierte Experten in ihrem Lebensraum. Eine der wichtigsten Errungenschaften zur Jagd in diesen Tiefen sind dabei ihre Zähne, denen sie auch ihren Namen verdanken: Chauliodus kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet »Hauzähner«. Besonders auffällig ist dabei der Unterkiefer, aus dem die Fangzähne weit über jene des Oberkiefers hinausragen und gebogen nach hinten stehen. Im Oberkiefer warten die dolchförmigen, schafkantigen Fangzähne auf Beute, in die sie geschlagen werden können. Beißen sie einmal – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Granit und verlieren einen dieser Zähne, ist das auch keine große Tragödie. Ersatzzähne stehen in der Mundschleimhaut stets bereit.
Um im dämmrigen Licht des Mesopelagials und in der ewigen Dunkelheit des Abyssopelagials ihre potenzielle Beute besser wahrnehmen zu können, haben Viperfische unverhältnismäßig große, silbern glänzende, Augen. Mit ihnen können sie schwaches Licht um das 30fache besser wahrnehmen als wir Menschen. Ermöglicht wird dies durch ein besonderes Leuchtorgan, welches direkt unter der Pupille liegt.
Der langgestreckte Körper ist zudem mit Leuchtorganen übersät, die bei Berührung in einem pulsierenden Licht aufleuchten und die auch aktiv als Köder eingesetzt werden. Rund um die Augen sind weitere Leuchtorgane angebracht, die als eine Art »Scheinwerfer« eingesetzt werden. Hat der Restlichtverstärker der Augen eine potenzielle Beute wahrgenommen, »schaltet« der Viperfisch seine »Zusatzscheinwerfer« ein, um das Opfer anzuleuchten. Und dann geht es ans Eingemachte.
Bevorzugte Beute sind dabei kleine Tiefseefische, wie etwa Beilfische, Borstenmäuler oder Laternenfische, die auf Nahrungssuche in höhere Tiefen gezogen waren, um nährstoffreiches Plankton zu verspeisen. Bei der Rückkehr in die Tiefe lauert schon der Viperfisch. Wissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass die Beute teilweise bereits ein Stück des Weges begleitet und beobachtet wird. Ist sich der Räuber seines Opfers sicher, reißt er sein Maul jäh weit auf, indem er seinen Kopf in den Nacken wirft. Ermöglicht wird dies durch einen locker sitzenden ersten Halswirbel, der ohne Gelenk mit dem Hinterhaupt verbunden ist.
Ist der Beutefisch größer als der Viperfisch selbst, kann zudem noch der
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