Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Tier steht also aufgrund des Menschen wieder einmal vor der endgültigen Ausrottung.
Was im Übrigen die Gefährlichkeit des Weißen Haies betrifft: Natürlich ist ein großer Raubfisch in der Tiefsee als weitaus gefährlicher anzusehen, als etwa ein Beilfisch, eine Krabbe oder eine Muschel. Daher auch die Nennung im Zusammenhang mit dieser Frage – dies nur zur Erklärung.
Gibt es Kobolde in der Tiefsee?
Tatsächlich lebt ein Kobold in der Tiefsee – und zwar in Wassertiefen von bis zu 1.350 Metern: der Kobold-, Goblin- oder aber auch Nasenhai ( Mitsukurina owstoni ). Sein Name stammt aus dem Japanischen, wo er »Tenguzame« genannt wird, nach einem aus der japanischen Mythologie bekannten koboldhaften Wesen.
Die Besonderheit des Kobold-Hais ist seine Färbung, er ist nämlich rosa. Diese für einen Top-Räuber doch eher unübliche Farbe ist durch seine halbdurchsichtige Haut bedingt, durch die Blutgefäße durchscheinen. Aufgrund seiner eigenwilligen langen, klingenartigen Schnauze wurde ihm auch der wenig schmeichelhafte Name »Nasenhai« verliehen. Eine fast schon niedliche Bezeichnung für einen bis zu 5 Meter langen Hai, der sich von Knochenfischen und Wirbellosen (Kalmare, Langusten, Krebse) ernährt.
Ansonsten ist jedoch wenig über dieses »mythische« Wesen bekannt. Bis dato wurden nur 45 Exemplare wissenschaftlich untersucht und Sichtungen sind extrem selten, fanden allerdings bereits in allen drei Weltmeeren statt.
Sind Grönlandhaie schlaftrunken?
Der Grönlandhai ( Somniosus microcephalus ) verdankt seinen seltsamen Beinamen »Schlafhai« (aus dem Lateinischen »somniosus«, der Schlaftrunkene) den Grönländern, die sein Fleisch früher oft und gerne verzehrt haben. Was sie allerdings nicht wissen konnten, ist die Tatsache, dass sein Fleisch giftig ist. Die Symptome gleichen denen einer Alkoholvergiftung und man wird sehr schnell träge und müde.
Der Grönlandhai kommt, wie sein Name schon vermuten lässt, im Nordatlantik und der Arktik, aber auch im Ostatlantik, Südatlantik und in der Antarktis in Tiefen bis zu mindestens 1.980 Metern vor, manche vermuten noch weitaus größere Tauchtiefen. Seine Hauptnahrung sind Säugetiere wie Robben und Wale, aber auch Knochenfische (Heringe, Lachse, Aale und Dorsche), Kadaver – und Grönlandhaie. Das bis zu 7,3 Meter große Tier ist nämlich Kannibale.
Für das Leben in der Tiefsee hat der Grönlandhai übrigens einen interessanten Wegbegleiter, der sich auf seinen Augen niedergelassen hat: hier finden sich oft biolumineszente Ruderfußkrebse ( Ommatokota elongata ). Forscher vermuten, dass sie ähnlich der Leuchtangel eines Anglerfisches zum Anlocken von Beute dienen. Die Krebse wiederum können durch die Beute des Räubers selbst leichter an Nahrung kommen. Eine Win-Win-Situation für die beiden ungleichen Anglerkameraden also.
Zu welcher Gattung gehört der Schlangenhai?
Schlange oder Hai, das ist beim Schlangenhai ( Chlamydoselachus anguineus ) die Frage. Seinen lateinischen Namen »anguineus« verdankt das auch als Kragenhai oder Krausenhai bekannte Tier seinem aalartigen, langgezogenen, bis zu 2 Meter großen Körper. Eigentlich ist der Schlangenhai aufgrund seiner Anatomie ja ein »lebendes Fossil«, ein bisschen Aal, ein bisschen Hai. Bedingt durch sein sehr großes Maul, das über mehr als die Hälfte des Schädels reicht, erhält sein Kopf ein reptilartiges Aussehen, was ihm auch den französischen Namen »Eidechsenhai« eingebracht hat.
Im Gegensatz zu den meisten Hai-Arten weist der Schlangenhai sechs Kiemenpaare auf und auch die Rückenflosse, charakteristisch für die meisten Haie, liegt weit zurück auf seinem Körper, direkt oberhalb der Afterflossen.
Schlangenhaie wurden weltweit bereits in allen Meeren nachgewiesen, allerdings nur als Beifang in den Fischernetzen. Dadurch weiß man aber, dass sie zumindest bis in Tiefen von 1.280 Metern vorkommen – wahrscheinlich aber auch noch weitaus tiefer.
Obwohl man über diese Tiere nur wenig weiß, keine Ahnung hat, wie viele Exemplare es weltweit gibt noch wie sie sich vermehren, stuft die IUCN den Schlangenhai in der Roten Liste gefährdeter Arten nur als »gering gefährdet« ein. Das einzige, das man mit Sicherheit über sie weiß ist, dass alle bisher gesichteten Exemplare in den Schleppnetzen als Beifang gelandet sind. Das ist halt leider auch eine Möglichkeit, Tiefsee-Forschung zu betreiben.
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