Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
seinen Namen zu verdanken hat.
Die Mitglieder der 4 Gattungen und 31 Arten umfassenden Familie der Schwarzen Schlinger leben in allen Ozeanen unseres Planeten, und hier vorwiegend in Tiefen zwischen 700 und mindestens 3.000 Metern. Die zur Unterordnung der Drachenfische gehörigen Tiere haben zwei getrennte Rückenflossen, von denen die vordere kürzer und die hintere länger ist und durch Hartstrahlen sowie segmentierte Weichstrahlen gestützt wird. Die acht Vertreter der Gattung Pseudoscopelus verfügen zudem über biolumeniszente Leuchtorgane, die sie aller Voraussicht nach zum Anlocken von Beute verwenden.
Wie alt werden Tiefseelebewesen?
Betrachtet man sich das Lebensalter mancher Tiefseelebewesen kann man fast der Meinung sein, dass in diesen extremen Tiefen alles ein wenig langsamer als an der Oberfläche abläuft. Anders lässt es sich fast nicht erklären, wieso einige Tiefsee-Fische über 100 Jahre alt werden und etliche Tiefsee-Korallen sogar über 4.000 Jahre auf dem karstigen Buckel haben. Doch wie lange das noch so ist, steht in den Sternen. Als Beispiel wollen wird den Kaiserbarsch, auch Granatbarsch ( Hoplostethus atlanticus ) genannt, nennen, der um die 150 Jahre alt wird und mit rund 35 Jahren seine Geschlechtsreife erreicht. Ein Alter, in dem andere Fische schon längst bei den Fischgöttern weilen.
Wie immer ist es der Mensch, der das Lebensalter der Tiefseelebewesen beträchtlich nach unten schraubt. Aufgrund der weltweiten Überfischung der Meere weichen mittlerweile internationale Fischfangflotten auf die Tiefsee aus. Hier werden mit Scherbrettern ganze Unterwasserlandstriche zerstört, um die Tiere in die Schleppnetze zu treiben. Bis vor einigen Jahrzehnten aß kein Mensch Granatbarsch, mittlerweile ist dieser Fisch ein beliebter Speisefisch geworden. Auffällig dabei ist, dass die am Markt angebotenen Exemplare nur rund 40 cm groß sind, ausgewachsene Exemplare aber bis zu 75 cm groß werden. Mit anderen Worten: Jungtiere landen auf dem Speisetisch und der Granatbarsch kann sich nicht fortpflanzen und auch schon gar nicht sein mögliches Höchstalter erreichen.
Als Ergebnis gelten die Bestände dieser Barschart heute als überfischt und manche Länder, wie etwa Australien und Neuseeland, haben ein Fangverbot erlassen. Dann weichen die Fischereiflotten eben in den West- und Ost-Atlantik oder den Ost-Pazifik aus, wo die Fische ebenfalls beheimatet sind. Wen kümmert schon die Ausrottung eines Tieres, wenn Omega-3-Fettsäuren doch so gesund sind – oder so.
Wie tief tauchen Fische?
Im Prinzip kann man davon ausgehen, dass auch an der tiefsten Stelle der Weltmeere, dem Marianengraben, noch Fische leben. Immerhin wurde bei der ersten bemannten Tauchfahrt dorthin ein solcher entdeckt. Dennoch hält ein besonderer Fisch den absoluten Tiefenrekord, nämlich jenen des tiefsten je gefangenen Fisches. Diese traurige Berühmtheit verdankt er der Galathea-Expedition im Jahr 1970 im Puerto Rico Graben, der an der Nahtstelle zwischen der Nordamerikanischen Platte und der Karibischen Platte liegt. In ihm befindet sich mit 9.219 Metern zugleich auch die tiefste Stelle des Atlantiks. Mittels Netz wurde hier ein Bartmännchen der Familie der Schlangenfische ( Ophidiidae ) aus einer Tiefe von 8.372 Meter Tiefe geborgen. Dieser nach dem Forschungsschiff benannte Winzling Abyssobrotula galatheae lebt in tropischen und subtropischen Gewässern jenseits der 3.000 Meter Grenze und wird bis zu 16,5 cm groß. Besonders auffällig an diesem Tier ist, dass es – im Gegensatz zu vielen anderen Tiefseebewohnern – keine Augen hat.
Ein weiteres Familienmitglied, der maximal 30 cm große Holcomycteronus profundissimus, bevorzugt es ebenfalls tief und ist zwischen 5.600 bis 7.160 Metern Wassertiefe in allen drei Weltmeeren anzutreffen. Wie man sieht, scheint es einige Vertreter der Schlangenfische in die Tiefe zu ziehen. Man darf gespannt sein, wann ein weiteres Exemplar entdeckt wird.
Zählen Seegänseblümchen zu den Pflanzen?
In Tiefen von 1.000 bis 3.000 Metern lebt eine Art von Seestern, die nicht erwachsen werden möchte – so könnte man zumindest annehmen, betrachtet man das im juvenilen Stadium stehengebliebene Seegänseblümchen ( Xyloplax ), das erstmals 1986 im Pazifik in der Gegend von Neuseeland entdeckt wurde. Es lebt ausschließlich im Holz alter Wracks, die in weiten Teilen der Tiefsee am Meeresboden verstreut liegen.
Im Gegensatz zu seinen direkten Verwandten, den Seesternen, hat das
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