Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Lehrstuhl für Naturgeschichte an der Universität Edinburgh.
Er konnte es nicht mehr erleben, dass knapp zehn Jahre nach seinem Tod etliche Forscher und Abenteurer weltweit aus immer größeren Tiefen Leben an die Wasseroberfläche brachten. Und er hatte auch nie erfahren, worin der größte Fehler seiner Abyssus-Theorie lag: Das Mittelmeer zwischen Piräus und Malta als solches ist schon sehr lebensarm, und zudem waren die Maschen seiner eingesetzten Dredsche schlicht und einfach zu weit. Kleinere Lebewesen schlüpften problemlos hindurch – ein kleiner Fehler, mit einer mehr als großen Wirkung. Immerhin prägte seine Lehrmeinung über Jahrzehnte die Tiefsee-Forschung.
Über die Entstehung der Arten.
Eines der fundamentalsten Bücher unserer Zeit, »Die Entstehung der Arten«, in der der britische Naturforscher Charles Robert Darwin (geb. 12. Februar 1809, gest. 19. April 1882) seine Evolutionstheorie aufstellte, haben wir eigentlich nur einem Zufall zu verdanken. Nicht wirklich evolutionär also. Als Darwins Vater, der Arzt Robert Darwin, nämlich einsehen musste, dass sein Sohn das Studium der Medizin in Edinburgh nicht schaffen würde, schickte er ihn nach Cambridge, um hier Theologie zu studieren. Tatsächlich interessierte sich Darwin auch nicht wirklich für die Medizin und konnte sich während seiner Zeit in Edinburgh nur mit dem Thema Meereszoologie wirklich anfreunden. In Cambridge hingegen legte er sein Theologie-Studium im Blitztempo hin, auch wenn es ihn nicht wirklich begeisterte. Nebenbei beschäftigte er sich nach wie vor mit naturwissenschaftlichen Beobachtungen und der Geologie.
Als ihm ein Freund kurz nach Ende seiner Zeit in Cambridge eröffnete, dass er ihm einen Platz auf der HMS Beagle verschaffen könnte, die zu einer mehrjährigen Forschungsfahrt rund um die Welt aufbrechen sollte, war er sofort Feuer und Flamme. Dass er am Beginn seines Segeltörns allerdings an schwerer Seekrankheit litt, hatte er nicht vorhergesehen. Dennoch war die Fahrt mit der HMS Beagle die wichtigste in seinem Leben. Er brach 1831 als 22jähriger Theologiestudent auf, die Weltmeere zu erkunden, und kam 1836 als gereifter, 27jähriger Weltenbummler wieder in England an. Im Gepäck befanden sich seine zoologischen Notizen (368 Seiten), geologische Notizen (1.383 Seiten), sein Reisetagebuch (770 Seiten) sowie 1.529 in Spiritus eingelegte Tierarten und 3.907 sonstige Artefakte, wie Felle, Häute, Knochen, Pflanzen und vieles mehr.
In den nächsten Jahren widmete sich Darwin der Aufarbeitung seiner gewonnenen Erkenntnisse – und entwickelte auch bereits seine ersten Ansätze zur Evolutionstheorie. Doch zuerst galt es, seine Erlebnisse in Erzählform der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zwischen 1838 und 1843 veröffentlichte er seine Reisememoiren und zoologischen Funde in der mehrbändigen Reihe »The Zoology of the Voyage of H.M.S . Beagle« und »The narrative of the voyages of H.M . Ships Adventure and Beagle«. Sein Reisetagebuch entwickelte sich zum Bestseller und wurde separat noch einmal veröffentlicht. 1844 erschien erstmals ein – unter einem Pseudonym abgedruckter – Artikel über seine in den Grundzügen bereits bestehende Evolutionstheorie. Doch bis zum vollständigen Werk sollten noch etliche Jahre vergehen. Erst am 22. November 1859 erschien die (bereits vorab ausverkaufte) Auflage von »On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or The Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life« (Die Entstehung der Arten). In seinem Meisterwerk geht er unter anderem auch der Tatsache nach, dass neue Arten durch die Anpassung an eine sich verändernde Umgebung entstehen können. Darwin hat dabei auch angenommen, dass die Tiefsee ein möglicher Lebensraum für weniger anpassungsfähige Spezies sein könnte – man dort also lebende Fossilien finden könnte. Dieser Ort, dunkel, kalt, wenig besiedelt, erschien ihm als das ideale Rückzugsgebiet, das man sich näher ansehen sollte. Diese These sollte in den folgenden Jahrzehnten unzählige Meeresforscher rund um den Erdball beschäftigen.
In den folgenden Jahren arbeitet Darwin die einzelnen Details der Evolutionstheorie noch genauer aus und veröffentlicht drei weitere Bücher zu diesem Thema. Ab 1870 widmet er sich hingegen eher botanischen Themen, die sein Lebenswerk abrunden sollten. Zu was doch so eine Weltumsegelung alles gut sein kann. Diese hat auf alle Fälle die Menschheitsgeschichte maßgeblich verändert.
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