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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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tippte auf eine Seite von Emmetts Bericht.
    »Dieser Abschnitt über einen verschwundenen sowjetischen Psychologen…«
    »Ich habe mir gedacht, daß Sie das interessieren würde.«
    »Er und sein gesamter Stab bei den Vereinten Nationen verschwanden in derselben Nacht, in der die
Eagle
entführt wurde?«
    »Ja, bisher ist keiner von ihnen wieder aufgetaucht. Es könnte ein verblüffender Zufall sein, aber ich fand, man dürfe nicht darüber hinweggehen.«
    »Mein erster Gedanke dabei ist, daß dieser…«, Brogan warf wieder einen Blick in den Bericht, »… Lugowoj, Doktor Alexej Logowoj, vom KGB den Auftrag erhalten haben könnte, seine psychologischen Tricks dazu zu benützen, den entführten Männern Staatsgeheimnisse zu entlocken.«
    »Wir können uns nicht leisten, diese Theorie völlig von der Hand zu weisen.«
    »Der Name«, sagte Brogan in Gedanken verloren, »klingt mir irgendwie bekannt.«
    »Sie haben ihn schon einmal gehört?«
    Plötzlich zog Brogan die Brauen hoch, seine Augen weiteten sich, und er griff nach seinem Gegensprechgerät. »Schicken Sie mir die neueste Akte von Interpol und der französischen Sûreté Nationale.«
    »Sie glauben, daß Sie etwas haben?«
    »Ein abgehörtes Gespräch zwischen Präsident Antonow und dem KGB-Chef Wladimir Polewoj. Ich glaube, dabei fiel der Name Lugowoj.«
    »Beim französischen Geheimdienst?« fragte Emmett.
    »Antonow befand sich auf Staatsbesuch dort. Unsere befreundeten Konkurrenten in Paris kooperieren heimlich mit uns, indem sie uns Informationen zukommen lassen, die nach ihrer Meinung ihre nationalen Interessen nicht gefährden.«
    Nicht einmal eine Minute später klopfte Brogans Privatsekretärin an die Tür und übergab ihm eine Abschrift der geheimen Bandaufzeichnung. Er überflog rasch den Inhalt.
    »Das klingt überaus ermutigend«, verkündete er. »Wenn man zwischen den Zeilen liest, kann man alle möglichen machiavellistischen Intrigen heraushören. Laut Polewoj verschwand der Psychologe der Vereinten Nationen von der Staten Island-Fähre in New York, und jeglicher Kontakt zu ihm ist abgerissen.«
    »Der KGB verlor mehrere Schäfchen seiner Obhut zugleich?« fragte Emmett leicht erstaunt.
    »Das ist ja eine ganz neue Wendung, sie müssen nachlässig geworden sein.«
    »Polewojs eigene Erklärung.« Brogan reichte ihm die Papiere.
    »Sehen Sie selbst.«
    Emmett überflog die Kopie, dann las er sie noch einmal. Als er aufblickte, lag eine Spur von Triumph in seinen Augen. »Die Russen stecken also doch hinter der Entführung.«
    Brogan nickte zustimmend. »Allem Anschein nach, aber sie können es nicht allein durchgeführt haben. Sonst wüßten sie über Lugowojs Aufenthaltsort Bescheid. Eine andere Gruppe arbeitet mit ihnen zusammen, jemand hier in den Staaten, der die Macht besitzt, die Fäden der Organisation zu ziehen.«
    »Sie?« fragte Emmett überfallsartig.
    »Nein«, lachte Brogan. »Und Sie?«
    Emmett schüttelte den Kopf. »Wenn der KGB, die CIA und das FBI im dunkeln tappen, wer mischt und verteilt denn dann die Karten?«
    »Jene Person, die die beiden Russen mit ›das alte Miststück‹ und ›die chinesische Hure‹ zu titulieren pflegen.«
    »Diese Kommunisten sind eben keine Gentlemen.«
    »Das Codewort für ihre Operation muß also Huckleberry Finn heißen.«
    Emmett streckte die Beine aus, schlug sie an den Knöcheln übereinander und lehnte sich bequem in seinem Stuhl zurück.
    »Huckleberry Finn«, wiederholte er, wobei er jede Silbe des durch Mark Twain berühmt gewordenen Namens dehnte.
    »Unser Gegenspieler in Moskau hat einen seltsamen Sinn für Humor. Was aber viel wichtiger ist, er hat uns unwissentlich eine ungeschützte Schwachstelle dargeboten, in die wir unseren Degen bohren können.«
    ###
    Niemand beachtete die beiden schweigsam in einem Lieferwagen hockenden Männer, der in einer Ladezone beim NUMA-Gebäude geparkt war. Ein billiges, abnehmbares Plastikschild, das an der Tür des Führerhauses befestigt war, warb für »Gus Moore’s Installationen«. Hinter der Kabine lagen auf der Plattform unordentlich verstreut Kupferrohre verschiedener Länge und alle möglichen Werkzeuge. Die Overalls der Männer wiesen Schmutz- und Ölflecke auf, und sie selbst hatten sich seit drei oder vier Tagen nicht mehr rasiert.
    Das einzig Merkwürdige an ihrem Äußeren war, daß sie den Eingang des NUMA-Hauptquartiers keinen Moment aus den Augen ließen.
    Der Fahrer straffte sich und deutete kurz auf den Eingang.
    »Dort kommt

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