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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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er.«
    Der andere hob einen von einer braunen Papiertüte umhüllten Feldstecher und musterte die aus der Glastür tretende Gestalt.
    Dann verglich er das Gesicht mit einem vergrößerten Hochglanzfoto.
    »Stimmt.«
    Der Fahrer überprüfte eine kurze Zahlenreihe auf einem kleinen, schwarzen Sender. »In einhundertvierzig Sekunden von… jetzt.« Er beendete den Satz, indem er einen Kippschalter in die Stellung »Ein« umlegte.
    »Okay«, sagte sein Partner, »jetzt aber verdammt nichts wie weg von hier.«
    Pitt erreichte die unterste Stufe der breiten Steintreppe, als ein Installateurlaster an ihm vorbeifuhr. Er blieb einen Moment stehen, um einen weiteren Wagen vorbeizulassen, und begann den Parkplatz zu überqueren. Er war siebzig Meter von seinem Talbot-Lago entfernt, als er sich auf das Hupen eines Wagens hin umdrehte.
    Al Giordino hielt in einem Ford Bronco. Sein gelocktes schwarzes Haar war zerzaust und ungekämmt, und mehrere Tage alte Bartstoppeln zierten sein Kinn. Er sah aus, als hätte er seit einer Woche nicht geschlafen.
    »Du verdrückst dich ziemlich früh?« meinte er.
    »Du wirst mich vermutlich daran hindern«, antwortete Pitt grinsend.
    »Du hast Glück, denn du kannst auf deinem breiten Hintern sitzen und hast nichts zu tun.«
    »Bist du mit der Bergung der
Eagle
fertig?«
    Giordino nickte müde. »Habe sie flußaufwärts geschleppt und sie vor drei Stunden ins Trockendock gebracht. Du kannst den Leichengestank eine Meile gegen den Wind riechen.«
    »Wenigstens mußtest du die Leichen nicht selber herausholen.«
    »Nein, ein Taucherteam der Marine hat sich mit dieser scheußlichen Arbeit befaßt.«
    »Nimm dir noch eine Woche frei. Du hast sie dir gewiß verdient.«
    Giordinos ebenmäßiges Lächeln blitzte auf. »Danke, Boß. Das habe ich auch nötig.« Dann wurde er ernst. »Etwas Neues über die
Pilottown

    »Wir sind im Begriff…«
    Pitt kam nicht mehr zum Ende dieses Satzes, denn eine donnernde Explosion zerriß die Luft.
    Zwischen den eng nebeneinander geparkten Wagen brach ein Feuerball hervor, und Metalltrümmer flogen in alle Richtungen.
    Ein Reifen mit chromblitzender Felge kam in hohem Bogen geflogen und landete mit lautem Getöse mitten auf Giordinos Kühlerhaube. Er prallte ab, schoß nur wenige Zentimeter oberhalb von Pitts Kopf weiter, rollte über die grüne Parkfläche und kam in einer Gruppe von Rosenbüschen endlich zum Stillstand. Das Donnern der Explosion hallte mehrere Sekunden über die Stadt, bevor es schließlich schwächer wurde und verklang.
    »O Gott!« rief Giordino heiser vor Schreck. »Was war das?«
    Pitt rannte los, dann wurde er zusehends langsamer und verharrte schließlich vor einem wirren, glühenden Durcheinander von Metallteilen, dem Wrack eines kaum mehr erkennbaren Autos, dem eine Wolke dichten, schwarzen Rauchs entstieg. Der Asphalt darunter wies eine Vertiefung auf, schmolz in der Hitze und verwandelte sich in eine klumpige Masse.
    Giordino kam hinter ihm hergelaufen. »O Gott, wem hat er gehört?«
    »Mir«, stöhnte Pitt, dessen Züge vor Erregung bitter verzerrt waren, während er auf die Reste des einstmals so schönen Talbot-Lago starrte.

DRITTER TEIL
    DIE »LEONID ANDREJEW«

45
    7. August 1989 Miami, Florida
    Loren wurde von Kapitän Jakow Pokofsky begrüßt, als sie an Bord der
Leonid Andrejew
ging.
    Ein charmanter Mann mit dichtem, silberglänzendem Haar und Augen, die so rund und schwarz wie Kaviar waren. Obwohl er sich höflich und diplomatisch gab, spürte Loren, daß er nicht gerade darüber entzückt war, daß eine amerikanische Politikerin auf seinem Schiff herumschnüffelte und Fragen über dessen Management stellte. Nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln führte sie der Erste Offizier zu einer Suite für VIPs, die mit Bergen von Blumen, die für ein Staatsbegräbnis gereicht hätten, überhäuft war. Sie fand, daß die Russen es verstanden, sich auf ein hohes Tier als Besuch einzustellen.
    Am Abend, als die letzten Passagiere an Bord gekommen und in ihren Kabinen untergebracht worden waren, warf die Besatzung die Haltetaue ab, und das Kreuzfahrtschiff fuhr aus der Biscayne Bucht durch den Kanal auf den Atlantik hinaus.
    Die Lichter der Hotels in Miami Beach glitzerten in der tropischen Brise und verschmolzen langsam zu einer dünnen, leuchtenden Linie, während die Schiffsschrauben die
Leonid Andrejew
von der Küste forttrugen.
    Loren zog sich aus und ging unter die Dusche. Als sie herauskam und sich abtrocknete, nahm sie vor dem

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