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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihren Chef mehr als alles auf der Welt. Sie kam früh, ging spät und arbeitete auch an den Wochenenden. Sie war unverheiratet und hatte nur zwei flüchtige Affären hinter sich, denn sie zog die Arbeit und das unabhängige Leben als alleinstehende Frau vor.
    Fawcett bewunderte sie immer, weil sie sich zugleich unterhalten und maschineschreiben konnte.
    »Ich werde vorsichtig zu Werke gehen und seine Verabredungen auf ein Minimum beschränken, damit er sich Zeit lassen kann.«
    »Du kommst zu spät. Er befindet sich schon in einer Besprechung mit Admiral Sandecker.«
    »Mit wem?«
    »Admiral James Sandecker, Leiter der Nationalen Unterwasser- und Marinebehörde.«
    Ein ärgerlicher Ausdruck flog über Fawcetts Gesicht. Er nahm seine Rolle als Hüter der Zeiteinteilung des Präsidenten ernst und verübelte jeden Übergriff in seinen Aufgabenbereich. Alles, was er nicht genehmigt hatte oder was nicht auf dem Stundenplan stand, bedrohte seine Macht. Wie zum Teufel war es Sandecker gelungen, ihn zu umgehen?
    Megan erriet seine Gedanken. »Der Präsident hat den Admiral holen lassen«, erklärte sie. »Er erwartet, daß auch du bei der Besprechung anwesend bist.«
    Fawcett nickte etwas besänftigt und betrat das ovale Büro. Der Präsident saß auf dem Sofa und studierte mehrere auf dem großen Kaffeetisch ausgebreitete Papiere. Ein kleiner, magerer Mann mit rotem Haar und dazu passendem Van Dyke-Bart saß ihm gegenüber.
    Der Präsident blickte auf. »Ich bin froh, daß Sie hier sind, Dan. Sie kennen Admiral Sandecker?«
    »Ja.«
    Sandecker erhob sich und gab ihm die Hand. Der Händedruck des Admirals war fest und kurz. Er nickte Fawcett zu und nahm seine Anwesenheit zur Kenntnis. Es war keine Unhöflichkeit von seiten Sandeckers, aber er war ein Mann, der keine Zeit für gesellschaftliche Spielregeln im politischen Wettstreit hatte. In Washington wurde er gehaßt und beneidet, aber auch allgemein geachtet, weil er nie Partei ergriff und immer in die Tat umsetzte, was von ihm verlangt wurde.
    Der Präsident deutete auf das Sofa und klopfte auf ein Kissen neben sich. »Setzen Sie sich, Dan. Ich habe den Admiral ersucht, mich über eine Krise zu informieren, zu der es in den Gewässern vor Alaska gekommen ist.«
    »Ich habe nichts davon gehört.«
    »Das wundert mich nicht«, sagte der Präsident. »Der Bericht gelangte erst vor einer Stunde in meine Hände.« Er legte eine Pause ein und zeigte mit der Bleistiftspitze auf ein mit einem roten Kreis markiertes Gebiet auf einer großen Seekarte. »Hier, 300 Kilometer südwestlich von Anchorage im Gebiet der Cook Meerenge, tötet ein nicht identifiziertes Gift alles, was sich im Meer befindet.«
    »Es klingt, als würden Sie von einem Ölteppich sprechen.«
    »Viel schlimmer«, antwortete Sandecker und lehnte sich zurück. »Was hier vorliegt, ist ein unbekannter Wirkstoff, der Menschen und Meereslebewesen innerhalb von nicht einmal einer Minute nach dem Kontakt tötet.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Die meisten Giftstoffe gelangen durch Schlucken oder Einatmen in den menschlichen Körper«, erklärte Sandecker.
    »Der Stoff, mit dem wir es zu tun haben, tötet durch Hautkontakt.«
    »Er muß in einem kleinen Gebiet in höchster Konzentration vorhanden sein, um so stark zu wirken.«
    »Wenn Sie zweieinhalbtausend Quadratkilometer offenes Meer
klein
nennen…«
    Der Präsident machte ein verwundertes Gesicht. »Ich kann mir keine chemische Substanz von so schrecklicher Wirksamkeit vorstellen.«
    Fawcett sah den Admiral an. »Welche einzelnen Vorfälle haben sich ereignet?«
    »Ein Kutter der Küstenwache fand ein Fischerboot aus Kodiak, das mit seiner toten Besatzung auf dem Wasser trieb.
    Zwei Marineoffiziere und ein Arzt wurden an Bord geschickt und starben gleichfalls. Ein Team von Geophysikern auf einer fünfzig Kilometer entfernten Insel wurde von einem Piloten, der einen Versorgungsflug durchführte, tot aufgefunden. Er selbst starb, während er ein Notsignal aussandte. Wenige Stunden später berichtete ein japanischer Fischtrawler, daß er einen Schwarm von nahezu hundert Grauwalen gesehen hatte, die plötzlich mit dem Bauch nach oben dahintrieben. Der Trawler verschwand dann, und man fand keine Spur mehr von ihm.
    Krebsbänke, Seehundkolonien wurden ausgerottet. Das ist erst der Anfang. Es gibt vielleicht noch viele weitere Todesfälle, von denen wir nur noch nichts erfahren haben.«
    »Was ist im schlimmsten Fall zu erwarten, wenn die Ausbreitung ungehemmt

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