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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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fortschreitet?«
    »Praktisch die Ausrottung der gesamten Meeresfauna im Golf von Alaska. Und wenn das Gift in den Japanischen Meeresstrom gelangt und nach Süden getragen wird, wäre es in der Lage, entlang der Westküste bis nach Mexiko alle Menschen, Fische, Tiere und Vögel zu vergiften, mit denen es in Berührung kommt. Ich kann mir vorstellen, daß der Verlust an Menschenleben in die Hunderttausende gehen könnte. Fischer, Schwimmer, jeder, der sich an der Küstenlinie bewegt, jeder, der einen vergifteten Fisch ißt – es breitet sich aus wie eine Epidemie. Ich will gar nicht daran denken, was geschehen könnte, wenn es verdunstet, in die Atmosphäre aufsteigt und von dort in Form von Regen auf die Bundesstaaten im Landesinneren niederfällt.«
    Es war Fawcett beinahe unmöglich, die Ungeheuerlichkeit des Ganzen zu erfassen. »Um Himmels willen, worum zum Teufel handelt es sich?«
    »Für definitive Aussagen ist es noch zu früh«, antwortete Sandecker. »Das Amt für Umweltschutz verfügt über ein computerisiertes Datenspeicher- und Abrufsystem, das detaillierte Informationen über 200 wesentliche Charakteristika von etwa 1100 chemischen Verbindungen enthält. Sie können innerhalb von wenigen Sekunden die Wirkungen bestimmen, die eine gefährliche Substanz im Falle ihrer Verbreitung hervorrufen kann, ihren handelsüblichen Namen, ihre chemische Formel, die hauptsächlichen Hersteller, Transportart und Bedrohung für die Umwelt. Die Verseuchung in Alaska paßt jedoch zu keiner der Daten in ihren Computeraufzeichnungen.«
    »Sie müssen doch
irgendeine
Ahnung haben?«
    »Nein, Sir. Es gibt nur einen schwachen Anhaltspunkt, aber ohne Autopsieergebnisse ist er reine Spekulation.«
    »Ich möchte ihn dennoch wissen«, sagte der Präsident.
    Sandecker holte tief Atem. »Die drei gefährlichsten Giftstoffe, die wir kennen, sind Plutonium, Dioxin und die chemischen Kampfstoffe. Die beiden ersten passen nicht in das Schema. Das dritte ist, zumindest meiner Ansicht nach, am verdächtigsten.«
    Der Präsident starrte Sandecker an, als auf seinem Gesicht Begreifen und Entsetzen einander abwechselten. »Nervengas?« fragte er langsam.
    Sandecker nickte schweigend.
    »Deshalb konnte das Amt für Umweltschutz nichts damit anfangen«, stellte der Präsident fest.
    »Die Formel ist streng geheim.«
    Fawcett wandte sich an den Präsidenten. »Ich bin leider nicht damit vertraut…«
    »Nervengas S war ein teuflisches Präparat, das die Wissenschaftler im Rocky Mountain Arsenal vor etwa zwanzig Jahren entwickelt haben. Ich habe den Bericht über die Tests gelesen. Es tötete innerhalb weniger Sekunden nach einem Hautkontakt. Es schien die ideale Kampfmethode gegen eine n Feind zu sein, der Gasmasken und Schutzkleidung trug, denn es haftete an allem, was damit in Berührung kam. Aber es war zu flüchtig und dadurch genauso gefährlich für die eigenen Truppen, die es absprühten, wie für den Gegner. Die Armee gab deshalb den Gedanken an einen Einsatz auf und begrub es in der Wüste Nevadas.«
    »Ich kann keinen Zusammenhang zwischen Nevada und Alaska erkennen«, sagte Fawcett.
    »Während des Eisenbahntransportes von dem Arsenal bei Denver«, informierte ihn Sandecker, »verschwand ein Waggon, der nahezu viertausend Liter Nervengas S enthielt. Er wurde bis heute nicht gefunden, und man weiß nichts über seinen Verbleib.«
    »Wenn es sich bei dem ins Meer gelangten Giftstoff tatsächlich um dieses Nervengas handelt, wie kann man es, sobald es gefunden ist, neutralisieren?«
    Sandecker zuckte mit den Schultern. »Leider erlaubt der derzeitige Stand der Wissenschaft in der Eindämmungs- und Neutralisierungstechnologie aufgrund der physikalisch-chemischen Charakteristika von Nervengas S nur sehr wenige Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen, wenn es erst einmal im Wasser aufgelöst ist. Unsere einzige Hoffnung besteht darin, die Quelle zu verstopfen, bevor sie genügend Gift abgibt, um den Ozean in eine Kloake ohne organisches Leben zu verwandeln.«
    »Gibt es einen Hinweis, woher es stammen könnte?« fragte der Präsident.
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um ein zwischen der Insel Kodiak und dem Festland von Alaska gesunkenes Schiff«, antwortete Sandecker. »Unser nächster Schritt muß darin bestehen, das Ausströmen zurückzuverfolgen und ein Koordinatennetz zu ermitteln.«
    Der Präsident beugte sich über den Kaffeetisch und betrachtete den roten Kreis auf der Seekarte. Dann schaute er Sandecker mit

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