Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Abgeordneten Smith gar nicht ähnlich. Klingt irgendwie verrückt?«
    Pitt schwieg und dachte darüber nach. »Ja«, meinte er schließlich, »verrückt genug, um plausibel zu klingen. Haben Sie den Fahrplan der
Leonid Andrejew

    »Einen Augenblick.« Sally war beinahe eine Minute nicht am Apparat. »Okay, was wollen Sie wissen?«
    »Wann erreicht das Schiff den nächsten Hafen?«
    »Mal sehen, sie kommt morgen um 10 Uhr vormittag in San Salvador an und fährt noch am selben Abend um 8 Uhr nach Kingston in Jamaica weiter.«
    »Danke, Sally.«
    »Worum geht es eigentlich?« fragte Sally.»Können Sie mir das nicht verraten?«
    »Versuchen Sie weiterhin, Loren zu erreichen. Rufen Sie alle zwei Stunden auf dem Schiff an.«
    »Sie werden mich doch anrufen, wenn Sie etwas finden«, fragte Sally mißtrauisch.
    »Ich werde gewiß anrufen«, versprach Pitt.
    Er ging zum Tisch zurück und setzte sich.
    »Was war denn los?« erkundigte sich Giordino.
    »Mein Reisebüro«, antwortete Pitt gespielt lässig. »Ich habe für uns eine Kreuzfahrt in der Karibik gebucht.«
48
    Curtis Mayo saß an einem Schreibtisch inmitten eines im Studio nachgebauten geschäftigen Nachrichtenraumes, blickte auf den Fernsehmonitor rechts von ihm und unterhalb von Kamera Nummer Zwei. Die Abendnachrichten hatten vor zehn Minuten begonnen, und er wartete auf sein Stichwort nach einem Werbespot für ein Badezimmer-Desinfektionsmittel.
    Die dreißig Sekunden endeten mit einem New Yorker Modemodell, das wahrscheinlich nie im Leben eine Toilettenmuschel gereinigt hatte und sittsam lächelte, während sie mit dem Produkt ihre Wange streichelte.
    Der Regisseur kam in Mayos Blickfeld, zählte die letzten drei Sekunden und winkte. Das rote Licht an der Kamera blinkte, Mayo starrte in die Linse und begann den Abschnitt B seines Nachrichtenprogramms vorzulesen.
    »Auf der Farm des Präsidenten in New Mexico gehen Gerüchte um, daß der oberste Mann der Nation und der Vizepräsident ihnen ähnliche Doubles verwenden.«
    Während Mayo seine Story fortsetzte, ließ der Techniker in der Kontrollkabine das Band laufen, auf dem der Präsident den Traktor lenkte.
    »Wenn man diese Szenen vom Präsidenten, der Luzerne auf seiner Farm mäht, aus der Nähe genauer betrachtet, lassen sie vermuten, daß er es gar nicht selbst ist. Gewisse allgemein bekannte Gewohnheiten wirken übertrieben, andere Ringe stecken an den Fingern, die Armbanduhr ist nicht diejenige, die er gewöhnlich trägt, und er scheint jetzt die Gewohnheit zu haben, sich am Kinn zu kratzen, eine Bewegung, die noch nie vorher bei ihm bemerkt wurde.
    Die Reporter konnten in Hollywood John Sutton, den Schauspieler, der ihm auffallend ähnlich sieht und den Präsidenten oft bei Fernsehshows und Werbespots imitiert, nicht finden, damit er einen Kommentar dazu gab. Das wirft natürlich die Frage auf, warum die Führer der Nation Doubles brauchen?
    Ist es eine geheime Sicherheitsmaßnahme oder steckt bewußt eine Täuschung aus undurchsichtigen Gründen dahinter? Wäre es möglich, daß der Streß ihrer Arbeit so groß ist, daß sie an zwei Orten zugleich in Erscheinung treten müssen? Wir können nur Vermutungen anstellen.«
    Mayo ließ die Story am Faden des Verdachts baumeln. Der Techniker in der Zelle schaltete zur Studiokamera zurück, und Mayo begann seine nächste Story.
    »In Miami meldet die Polizei heute einen Durchbruch bei einer Reihe von Morden, die mit dem Rauschgifthandel in Zusammenhang stehen…«
    Nach dem Programm lächelte Mayo voll grimmigen Triumphes über die Mitteilung, daß Hunderte von Anrufen das Nachrichtenbüro der Radiostation überschwemmten und mehr Informationen über die Doublestory des Präsidenten verlangten.
    Die gleiche Reaktion, wenn nicht noch weit heftiger, mußte sich in der Telefonzentrale des Weißen Hauses abspielen. Er fragte sich mit boshafter Schadenfreude, wie der Pressesekretär des Präsidenten wohl damit fertigwurde.
    In New Mexico starrte Sonny Thompson ausdruckslos auf einen Fernsehapparat, lange nachdem Mayo ausgeblendet worden war. Er saß zusammengesunken wie ein Häufchen Unglück auf seinem Stuhl. Er malte sich im Geist aus, wie seine sorgfältig aufgebaute Existenz einem jähen Ende entgegenschlitterte. Seine Kollegen bei den Nachrichtenmedien warteten nur darauf, ihn der Sensationsgier der Zuschauer zu opfern und ihn öffentlich zu kreuzigen. Sollte er als Komplize einer Verschwörung zur Irreführung der amerikanischen Öffentlichkeit entlarvt

Weitere Kostenlose Bücher