Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Bibliothek.«
    »Sehr witzig«, entgegnete der Asiate. »Sie befördern aber auch Passagiere.«
    »Wer hat Ihnen das auf die Nase gebunden?«
    »Paul Suworow, einer Ihrer russischen Freunde.«
    »Nie von ihm gehört.«
    »Wie merkwürdig. Er saß den größten Teil des gestrigen Tages neben Ihnen auf dem Sitz des Kopiloten.«
    »Was wollen Sie denn von mir?« wiederholte der Pilot, während die Angst langsam sein Rückgrat hinaufkroch.
    Der Asiate lächelte boshaft. »Sie haben zehn Sekunden Zeit, um mir den genauen Bestimmungsort zu sagen, zu dem Sie Suworow und zwei weitere Männer geflogen haben. Wenn Sie am Ende dieser Zeitspanne immer noch hartnäckig schweigen, werde ich eines Ihrer Knie wegpusten. Zehn Sekunden später können Sie Ihrem Sexualleben Lebewohl sagen.« Er verlieh seiner Forderung Nachdruck, indem er den Entsicherungsbügel an der Schrotflinte umlegte. »Der Countdown beginnt… jetzt.«
    Drei Minuten später trat der Asiate aus dem Gebäude und schloß die Tür hinter sich ab. Dann ging er zu einem in der Nähe geparkten Wagen, setzte sich ans Lenkrad und fuhr auf einer sandigen Straße, die nach Charleston führte.
    Der Wagen war kaum außer Sicht, als ein Feuerwerk orangefarbener Flammen aus dem dünnen Dach des Pilotenbüros hervorbrach und in Spiralen zu dem weißen, bewölkten Himmel emporstieg.
    Pitt verbrachte den Tag damit, Reportern und Kriminalbeamten auszuweichen. Er verkroch sich in einer stillen Kneipe namens »Teufelsgabel« in der Rhode Island-Avenue, setzte sich in einer stillen Ecke in einen gepolsterten Lederstuhl und starrte nachdenklich auf ein angebissenes Monte-Christosandwich und seinen dritten Manhattan, einen Drink, den er sonst nur selten bestellte.
    Eine schnippische blonde Kellnerin in Minirock und Netz-Strümpfen blieb an seinem Tisch stehen. »Sie sehen am jämmerlichsten von allen hier im Lokal aus«, meinte sie mit mütterlichem Lächeln. »Haben Sie Ihre Freundin oder Ihre Frau verloren?«
    »Schlimmer noch«, antwortete Pitt traurig. »Meinen Wagen.«
    Sie sah ihn mit einem verständnislosen Blick an, als wäre er ein Marsbewohner, zuckte mit den Schultern und setzte ihre Runde die anderen Tische entlang fort.
    Pitt rührte gedankenverloren den Manhattan um und blickte finster ins Leere. Irgendwo unterwegs hatte er die Situation aus dem Griff verloren. Die Ereignisse waren ihm über den Kopf gewachsen. Daß er wußte, wer ihm nach dem Leben trachtete, verschaffte ihm ein wenig Befriedigung. Er war ihnen demnach zu dicht auf den Fersen. Die Lösung dieser Frage erforderte keinen Scharfsinn.
    Er war wütend über sich selbst, weil er mit ihren Finanzoperationen Computerspielchen für Halbstarke betrieben hatte, während sie in einer härteren Liga spielten. Pitt fühlte sich wie ein Goldsucher, der mitten in der Antarktis ein Schließfach voller Geld entdeckt hat und keine Gelegenheit besitzt, es auszugeben. Sein einziger Vorteil bestand allein darin, daß er mehr wußte, als sie annahmen.
    Er schlug sich mit dem Rätsel herum, das Bougainville irgendwie mit der Eagle in Zusammenhang bringen mußte. Er konnte sich aber eigentlich keinerlei Motiv für die Versenkung und die Morde denken. Das einzige Bindeglied, wenn auch reichlich schwach, waren die vielen Leichen von Koreanern.
    Was ging es ihn an? Das war das Problem des FBI, und er war froh, nichts damit zu tun zu haben.
    Dann fand er, daß es an der Zeit war, etwas zu unternehmen, und der erste Schritt bestand darin, seine eigenen Kräfte zu sammeln. Für diesen Entschluß war gleichfalls kein Scharfsinn erforderlich.
    Er stand auf und ging zur Bar. »Kann ich Ihr Telefon benutzen, Cabot?«
    Der Barkeeper Sean Cabot, ein Ire mit einem Koboldgesicht, blickte Pitt mißmutig an. »Orts- oder Ferngespräch?«
    »Ferngespräch, aber weinen Sie nicht in Ihre Registrierkasse.
    Ich werde meine Kreditkarte dazu verwenden.«
    Cabot nickte teilnahmslos und stellte das Telefon ans Ende der Bartheke, abseits von den anderen Gästen. »Schade um Ihren Wagen, Dirk. Ich habe ihn einmal gesehen. Der war ’ne Wucht!«
    »Danke. Nehmen Sie sich selbst einen Drink und setzen Sie ihn mir auf die Rechnung.«
    Cabot füllte ein Glas mit Ginger Ale aus dem Hahn und hielt es hoch. »Auf einen guten Samariter und Lebenskünstler.«
    Pitt fühlt sich nicht wie ein guter Samariter und noch weniger wie ein Lebenskünstler, während er die Zahlen auf dem Tastentelefon drückte. Er gab der Telefonistin seine Kreditkartennummer an und wartete

Weitere Kostenlose Bücher