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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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werden, würde ihn nach seinem drohenden Abgang vom Weißen Haus keine Zeitung oder Fernsehstation jemals wieder anstellen.
    John Sutton stand mit einem Drink in der Hand hinter ihm.
    »Die Geier kreisen schon«, spottete er.
    »In ungeheuren Scharen«, murmelte Thompson.
    »Was geschieht jetzt?«
    »Das haben andere zu entscheiden.«
    »Ich werde jedenfalls nicht ins Gefängnis wandern wie Liddy, Colson und die übrigen«, sagte Sutton gereizt.
    »Niemand wandert ins Gefängnis«, besänftigte ihn Thompson müde. »Das ist nicht Watergate. Das Justizministerium arbeitet mit uns Hand in Hand.«
    »Ich werde mir auf keinen Fall wegen eines Haufens Politiker den Hals brechen.« Suttons Augen bekamen einen gierigen Glanz. »Man könnte bei dieser Sache Tausende, vielleicht sogar Millionen verdienen.«
    Thompson sah ihn an. »Wie?«
    »Interviews, Artikel, und dann die Buchrechte, Tantiemen; die Möglichkeiten, sich dumm und dämlich zu verdienen, sind grenzenlos.«
    »Und Sie glauben, Sie werden so einfach hier hinausgehen können und alles erzählen?«
    »Warum nicht? Wer soll mich daran hindern?«
    Nun hatte Thompson Grund zu lächeln. »Man hat Ihnen nicht gesagt, weshalb Sie engagiert wurden. Sie haben keine Ahnung, wie lebenswichtig Ihre kleine Vorstellung für die Interessen unseres Landes ist.«
    »Wen kümmert das schon?« meinte Sutton gleichgültig.
    »Sie werden es vielleicht nicht glauben, Mr. Sutton, aber es gibt viele anständige Menschen in unserer Regierung, die um das Wohlergehen unseres Landes ehrlich besorgt sind. Sie werden nie zulassen, daß Sie es gefährden, indem sie aus Profitgründen Geheimnisse ausplaudern.«
    »Wie können diese manischen Egoisten, die das komische Haus in Washington führen, mir schon schaden? Mir auf die Finger klopfen? Mich mit zweiundsechzig Jahren in eine Freiwilligenarmee einberufen? Mich an das Finanzamt ausliefern? Davor habe ich keine Angst. Ich werde sowieso jedes Jahr überprüft.«
    »Nichts so Dramatisches«, widersprach ihm Thompson. »Sie werden einfach entfernt.«
    »Was meinen Sie mit ›entfernt‹?«
    »Vielleicht hätte ich besser sagen sollen ›verschwinden‹«, antwortete Thompson, der sich über das in Suttons Augen erkennbare, langsame Begreifen freute. »Selbstverständlich würde Ihre Leiche nie gefunden werden.«
49
    Fawcett freute sich keineswegs auf den nächsten Tag.
    Während er sich rasierte, warf er gelegentlich einen Blick auf den Stoß von Zeitungen, die sich vor ihm im Waschbecken stapelten. Mayos Story stand in sämtlichen Morgenausgaben des ganzen Landes auf der Titelseite. Plötzlich begann die Presse sich zu fragen, warum der Präsident seit zehn Tagen für niemanden erreichbar war. Die Hälfte der Leitartikel verlangte, daß er an die Öffentlichkeit treten und eine Erklärung abgeben sollte. Die andere Hälfte stellte die Frage: »Wo befindet sich der wirkliche Präsident?«
    Fawcett wischte den restlichen Seifenschaum mit einem Handtuch ab und rieb sein Gesicht mit einer milden Aftershave-Lotion ein, ehe er dann beschloß, daß er am besten daran täte, bei dem Washington-Verwirrspiel zu bleiben und den Mund zu halten. Er würde seinen persönlichen Bereich absichern, gewandt in den Hintergrund gleiten und dem Außenminister Oates taktvoll gestatten, sich der vollen Wucht des Medienangriffs zu stellen.
    Die Zeit war von Tagen zu wenigen Stunden geschrumpft.
    Bald würden nur mehr Minuten übrigbleiben. Der innerste Kreis konnte nicht länger Zeit schinden.
    Fawcett war nicht imstande, die Komplikationen vorauszusagen, zu denen es bei Bekanntgabe der Entführung kommen würde. Kein Verbrechen gegen die Regierung hatte an Schwere an dieses herangereicht.
    Sein einziger Trost war, daß das große, eingespielte bürokratische System irgendwie weiter funktionieren würde. Es waren die Träger der Macht, die nach Laune der Wähler eingesetzt oder weggefegt wurden, aber die Institution selbst hielt durch.
    Er war entschlossen, innerhalb seines schwindenden Einflußbereiches alles zu tun, um den Übergang zum nächsten Präsidenten so reibungslos wie möglich zu gestalten. Mit etwas Glück würde er vielleicht sogar seinen Posten behalten.
    Er zog einen dunklen Anzug an, verließ das Haus und fuhr zu seinem Büro, wobei er sich vor jedem Kilometer der Wegstrecke fürchtete. Oscar Lucas und Alan Mercier erwarteten ihn bereits, als er den Westflügel betrat.
    »Sieht ziemlich düster aus«, war alles, was Lucas äußerte.
    »Jemand muß eine

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