Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
einer der Zellen eingeschlossen fand. Der KGB-Agent ist tot.«
    »Paul Suworow ist ermordet worden?«
    Der erste Offizier nickte. »Allem Anschein nach wurde er erwürgt.«
    »Warum haben Sie mich nicht sofort über das Schiffstelefon verständigt?«
    »Ich hielt es für besser, es Ihnen persönlich zu melden.«
    »Sie haben natürlich recht gehabt«, gab Pokofsky zu. »Das hätte in keinem ungünstigeren Augenblick passieren können.
    Die Sicherheitsbeamten aus Kuba sind gerade auf dem Wege, die Gefangenen an Land zu bringen.«
    »Wenn Sie sie hinhalten könnten, bin ich sicher, daß eine Durchsuchung des Schiffes die Amerikaner bald zutage bringen wird.«
    Pokofsky starrte durch die Tür auf das näherkommende Boot.
    »Sie werden warten müssen«, meinte er zuversichtlich. »Unsere Gefangenen sind zu wichtig, um sie an Bord zurückzulassen.«
    »Da ist noch etwas, Sir«, machte ihn der Erste Offizier aufmerksam. »Die Amerikaner müssen Hilfe erhalten haben.«
    »Sie sind nicht allein ausgebrochen?« fragte Pokofsky erstaunt.
    »Unmöglich. Zwei alte Männer in geschwächtem Zustand und eine Frau hätten nie zwei Sicherheitsbeamte überwältigen und einen KGB-Profi ermorden können.«
    »Verdammt!« fluchte Pokofsky. Er schlug ärgerlich die Faust in die andere Handfläche, sowohl von Besorgnis wie von Zorn erfaßt. »Das kompliziert die Lage erheblich.«
    »Könnten sich Leute von der CIA heimlich an Bord geschlichen haben?«
    »Das glaube ich kaum. Wenn die Regierung der Vereinigten Staaten nur im entferntesten den Verdacht hegte, daß Männer aus der Führungsriege ihrer Regierung an Bord der
Leonid Andrejew
festgehalten werden, würde sich ihre NVA wie wilde Bären auf uns stürzen. Sehen Sie doch selbst: keine Schiffe, kein Flugzeug weit und breit, und der Kriegshafen an der Guantánamo-Bucht ist nur sechzig Kilometer entfernt.
    »Wer dann sonst?« fragte der Erste Offizier. »Mit Sicherheit kein Mann von unserer Besatzung.«
    »Es kann nur ein Passagier gewesen sein«, vermutete Pokofsky. Er überlegte schweigend. Auf der Brücke herrschte vollkommene Stille. Endlich blickte er auf und begann Befehle zu erteilen. »Rufen Sie sämtliche verfügbaren Offiziere und bilden Sie Suchtrupps zu je fünf Mann. Teilen Sie das Schiff vom Kiel bis zum Sonnendeck in Sektoren auf. Alarmieren Sie die Wachen und ziehen Sie auch die Stewards heran. Überlegen Sie sich einen glaubwürdigen Vorwand für die Passagiere, weshalb Sie in ihre Kabinen eindringen müssen.
    Wechseln der Bettwäsche, Reparaturen der Wasserleitungen, Kontrolle der Feuerlöscher, alles, was zu der Situation paßt.
    Sagen oder tun Sie aber nichts, was bei den Passagieren Verdacht erregen oder sie veranlassen könnte, peinliche Fragen zu stellen. Seien Sie so geschickt wie möglich und ohne Gewaltanwendung, aber bringt die Smith und die beiden Männer rasch wieder in Gewahrsam.«
    »Was soll mit Suworows Leiche geschehen?«
    Pokofsky zögerte keinen Augenblick. »Bereiten Sie einen passenden Nachruf für unseren Genossen vom KGB vor«, meinte er sarkastisch. »Sobald es dunkel ist, werfen Sie ihn mit dem Müll über Bord.«
    »Ja, Sir«, bestätigte der Erste Offizier lächelnd und eilte davon.
    Pokofsky nahm einen Lautsprecher von einem Regal am Schott und trat auf das Brückendeck hinaus. Das kleine Motorboot trieb in fünfzig Meter Entfernung.
    »Sind Sie in Seenot?« fragte er mit dröhnender Stimme.
    Ein Mann von vierschrötiger Statur, dessen Haut die Farbe einer alten Brieftasche hatte, hielt die Hände trichterförmig an den Mund und rief zurück. »Wir haben Leute an Bord, die schwer erkrankt sind. Ich befürchte eine Infektion mit Leichengift. Könnten wir an Bord kommen und Ihre medizinischen Einrichtungen benützen?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Pokofsky. »Kommen Sie längsseits. Ich werde die Gangway hinunterlassen.«
    Pitt beobachtete das Spektakel interessiert und durchschaute den Schwindel. Zwei Männer und eine Frau stiegen mühsam die Metalltreppe hinauf, drückten krampfhaft die Hände auf ihr Zwerchfell und taten, als hätten sie qualvolle Bauchschmerzen.
    Er verlieh ihnen zwei Sterne für ihre bühnenreife Darstellung.
    Er nahm an, daß nach einer entsprechenden Zeitspanne für die angebliche medizinische Behandlung Loren, Moran und Larimer ihre Plätze im Motorboot eingenommen hätten. Er konnte sich auch vorstellen, daß der Kapitän die Kreuzfahrt erst fortsetzen würde, wenn das Schiff gründlich durchsucht und die

Weitere Kostenlose Bücher