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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Emmett verlegen, »daß ihr Aufenthaltsort noch immer unbekannt ist.«
    »Glauben Sie, daß Lugowoj das Experiment zur Bewußtseinsübertragung auch an ihnen durchgeführt hat?«
    »Das glaube ich eigentlich nicht. Wenn ich in der Haut der Russen steckte, würde ich sie für den Fall, daß der Präsident nicht programmgemäß auf die Befehle reagiert, in Reserve halten.«
    »Sein Bewußtsein könnte sich eventuell ihrem Griff entziehen und auf unvorhersehbare Weise reagieren«, fügte Brogan hinzu.
    »Das Herumexperimentieren mit dem menschlichen Gehirn ist noch keine perfekte Wissenschaft. Es gibt keine Möglichkeit vorauszusagen, was der Präsident als nächstes tun wird.«
    »Der Kongreß kann nicht warten, bis man das herausfindet«
    meinte Mercier. »Die Abgeordneten arbeiten mit Eifer daran, einen Ort zu finden, an dem sie zusammenkommen und das Verfahren zur Amtsenthebung einleiten können.«
    »Das weiß der Präsident, und er ist nicht dumm«, erwiderte Oates. »Jedesmal, wenn die Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats eine Sitzung abhalten, wird er sie durch das Militär auflösen lassen. Solange die Streitkräfte hinter ihm stehen, befinden wir uns in einer aussichtslosen Lage.«
    »In Anbetracht der Tatsache, daß eine feindselige ausländische Macht dem Präsidenten buchstäblich vorschreibt, was er tun soll, können Metcalf und der Generalstab der US-Streitkräfte ihn nicht weiterhin unterstützen«, gab Mercier zu bedenken.
    »Metcalf weigert sich zu handeln, solange wir ihm nicht unanfechtbare Beweise für die Bewußtseinskontrolle liefern können«, fügte Emmett hinzu. »Aber ich vermute, daß er nur auf einen geeigneten Vorwand wartete, um sich mit dem Kongreß auf Gedeih und Verderb zu verbinden.«
    Brogan meinte besorgt: »Wir wollen hoffen, daß er sich nicht zu spät zu diesem Schritt entschließt.«
    »Alle Überlegungen laufen also letzten Endes darauf hinaus, daß wir vier einen Weg finden müssen, um den Präsidenten auszuschalten«, faßte Oates ihr Gespräch zusammen.
    »Sind Sie heute am Weißen Haus vorbeigefahren?« fragte Mercier.
    Oates schüttelte den Kopf. »Nein. Warum?«
    »Es sieht aus wie ein Heerlager. Jeder kleinste Fleck des Geländes wimmelte vor Soldaten. Es heißt, daß niemand zum Präsidenten vordringen kann. Ich bezweifle sogar, daß Sie, Herr Außenminister, durch den Vordereingang hineinkämen.«
    Brogan überlegte einen Augenblick. »Dan Fawcett steckt noch drinnen.«
    »Ich habe mit ihm telefoniert«, berichtete Mercier. »Er hat seinen Widerstand gegen die Handlungsweise des Präsidenten etwas zu deutlich zum Ausdruck gebracht, so daß ich annehme, daß er jetzt im ovalen Büro
persona non grata
ist.«
    »Wir brauchen jemanden, der das Vertrauen des Präsidenten genießt.«
    »Oscar Lucas«, schlug Emmett vor.
    »Ein guter Gedanke.« Oates blickte auf. »Als Leiter des Secret Service geht er im Haus frei ein und aus.«
    »Jemand wird Dan und Oscar persönlich Anweisungen geben müssen«, riet Emmett.
    »Das werde ich besorgen«, meldete sich Brogan freiwillig.
    »Haben Sie schon einen Plan?« fragte Oates.
    »Nicht
ad hoc
, aber meine Leute werden sich da schon etwas einfallen lassen.«
    »Sie müssen sehr geschickt vorgehen«, betonte Emmett ernst, »wenn die schlimmsten Befürchtungen unserer Gründungsväter nicht wahr werden sollen.«
    »Und was wäre das?« fragte Oates.
    »Das Unvorstellbare«, antwortete Emmett. »Ein Diktator im Weißen Haus.«
55
    Loren schwitzte fürchterlich. Sie hatte noch nie in ihrem Leben so viel geschwitzt. Ihr Abendkleid war feucht und klebte an ihrem Körper wie eine zweite Haut. Die kleine, fensterlose Zelle wirkte wie eine Sauna, und es war schon eine Anstrengung, auch nur zu atmen.
    Ihre gesamten körperlichen Annehmlichkeiten bestanden aus einer Toilette und einer Schlafkoje, während eine schwache, an der Decke in einem Drahtkorb befestigte Glühbirne Tag und Nacht brannte. Sie war sicher, daß die Ventilatoren ausgeschaltet worden waren, um ihr Unbehagen zu vergrößern.
    Als sie ins Schiffsgefängnis gebracht worden war, hatte sie keine Spur von dem Mann gesehen, der vielleicht Alan Moran war. Seit ihrer Gefangenschaft hatte sie weder zu essen noch zu trinken bekommen, und der Hunger nagte in ihrem Inneren.
    Niemand hatte sie seither aufgesucht, und sie fragte sich allmählich, ob Kapitän Pokofsky sie in Einzelhaft halten wollte, bis sie verhungerte.
    Schließlich beschloß sie, auf ihre Eitelkeit zu

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