Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
signalisieren, daß er infolge des Auspuffgeknatters der Hubschrauberturbinen nichts verstehen konnte. Dodds wiederholte die Aufforderung, und der Matrose winkte einladend mit dem Arm. Inzwischen war Dodds nahe genug, um zu erkennen, daß er Asiate war.
    Die Geschwindigkeit des Schleppers und des Schleppkahns verringerte sich, und sie begannen auf den Wellen zu schaukeln.
    Der Pilot ließ den Hubschrauber über dem flachen Deck des Schleppkahns schweben und wartete darauf, daß Dodds’ Einsatzkommando die letzten anderthalb Meter sprang.
    Dodds wandte sich um und warf einen letzten Blick auf seine Männer. Sie waren hager und hart, wahrscheinlich der zäheste, aggressivste, gemeinste Haufen von Allroundkillern in der Navy. Von allen Männern, die Dodds je befehligt hatte, waren sie die einzige Gruppe, denen der Kampf Spaß machte. Sie waren ungeduldig, hielten ihre Waffen bereit und waren auf alles vorbereitet – nur nicht auf die totale Überraschung.
    Der Hubschrauber schwebte nur drei Meter über dem Schleppkahn, als auf dem Schlepper ein Lukendeckel aufgerissen wurde und zwanzig Mann der Besatzung aus Sturmkarabinern der Marke Steyr-Mannlicher das Feuer eröffneten.
    Die Patronen Kaliber 0,223 schlugen aus allen Richtungen in die SEALs. Rauchschwaden ballten sich, und gleichzeitig hörte man das Stöhnen der Männer, die getroffen wurden. Dodds und seine Männer reagierten zwar mit wilder Aggression und mähten jeden Mann auf dem Schlepper nieder, der sich zeigte, aber die feindlichen Kugeln schlugen in ihr enges Abteil, als kämen sie konzentriert aus einem Feuerwehrschlauch, und verwandelten es so in ein Schlachthaus. Es gab kein Entrinnen.
    Sie waren so hilflos, als stünden sie mit den Rücken an der Wand einer Sackgasse.
    Der Lärm des anhaltenden Gewehrfeuers übertönte das Geräusch des Hubschrauberauspuffs.
    Der Pilot wurde schon von der ersten Salve getroffen, die das Kabinendach sprengte und Metallteile und Plexiglas durch das Cockpit schleuderte. Der Hubschrauber erbebte und drehte sich mehrfach um die eigene Achse. Der Kopilot kämpfte noch mit den Steuerhebeln, doch sie sprachen nicht mehr an.
    Die Jagdflugzeuge trafen jetzt ein und erfaßten sofort die Situation. Ihr Staffelführer erteilte hastig Instruktionen, ging im Sturzflug hinunter und überflog den Schlepper dicht über dem Heck, um das Feuer von dem schwer beschädigten, rauchenden Hubschrauber abzulenken.
    Aber die List gelang nicht. Lee Tongs Schützen beachteten sie noch nicht einmal. Ihre Verzweiflung wuchs, weil sie Befehl hatten, nicht anzugreifen, und sie flogen immer tiefer, bis ein Pilot sogar die Radarantenne des Schleppers abriß.
    Der kampfunfähige Hubschrauber mit seiner kläglichen Ladung von Toten und Verwundeten war zu schwer beschädigt, um sich weiter in der Luft zu halten, gab schließlich den Versuch auf, weiterzufliegen, und stürzte neben dem Schleppkahn ins Meer.
    Sandecker und Metcalf saßen entsetzt vor dem Bildschirm, während die Videokamera an Bord des Wetterflugzeugs das Drama aufzeichnete. Im Einsatzraum wurde es totenstill, während sie zuschauten und darauf warteten, daß die Kamera endlich ein paar Überlebende zeigte. Sechs Köpfe waren alles, was sie auf dem blauen Meer zählen konnten.
    »Die Partie ist zu Ende«, konstatierte Metcalf mit eisiger Endgültigkeit.
    Sandecker antwortete nicht. Er wandte sich von dem Bildschirm ab und blieb regungslos in dem Stuhl neben dem langen Konferenztisch sitzen, seine geballte Energie hatte ihn verlassen.
    Metcalf horchte ohne Anteilnahme auf die Stimmen der Piloten, die über die Lautsprecher kamen. Ihr Zorn darüber, den Schlepper nicht in seine Bestandteile zerlegen zu dürfen, wurde stetig heftiger. Da man ihnen nicht mitgeteilt hatte, daß Personen im Schleppkahn gefangengehalten wurden, ließen sie ihrer Wut über das Oberkommando freien Lauf, ohne zu wissen, daß ihre heftigen Äußerungen in dem tausend Meilen weit entfernten Pentagon mitgehört und aufgezeichnet wurden.
    Der Anflug eines Lächelns huschte über Sandeckers Gesicht.
    Er konnte nicht anders, als mit ihnen fühlen. Dann mischte sich eine freundliche Stimme ein. »Oberleutnant Grant hier. Darf ich mich direkt an Sie wenden, General?«
    »In Ordnung«, antwortete Metcalf ruhig. »Sprechen Sie nur.«
    »Ich sehe zwei Schiffe, die sich dem Einsatzgebiet nähern, Sir.
    Bleiben Sie auf Empfang für ein Bild von dem ersten.«
    Mit einem neuen Hoffnungsfunken richteten sie die Augen auf den

Weitere Kostenlose Bücher