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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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über dem Absturzort kreisen,
Pathfinder
. Folgen Sie mir.«
    »Ausgezeichnet. Wir sind unterwegs. Ende.«
    Grant flog zu dem Gebiet über den im Wasser um ihr Leben kämpfenden Männern. Das Wasser im Golf war warm, insofern war also nicht zu befürchten, daß sie durch Unterkühlung Schaden leiden würden, aber blutende Wunden würden sicherlich Haie anlocken.
    »Dein Einfluß scheint nicht eben groß«, bemerkte sein Kopilot.
    »Was meinst du damit?« fragte Grant.
    »Das englische Schiff befolgt deine Aufforderung nicht. Es hat abgedreht.«
    Grant beugte sich vor und brachte die Maschine in Schräglage, um aus dem gegenüberliegenden Cockpitfenster sehen zu können. Sein Kopilot hatte recht. Der Bug der
Pathfinder
hatte sich von den Überlebenden der Hubschrauberbesatzung abgewandt und nahm Kurs auf die
Stonewall Jackson
.
    »
Pathfinder
, hier spricht 0-4-0«, rief Grant. »Worin besteht Ihr Problem? Ich wiederhole: Worin besteht Ihr Problem?«
    Es erfolgte keine Antwort.
    »Wenn ich nicht unter einer verdammten Halluzination leide«, wunderte sich Metcalf, der seinen Blick auf die Video-Übertragung heftete, »hat dieses Fossil aus
Tom Sawyer
die Absicht, den Schlepper anzugreifen.«
    »Es sieht ganz danach aus«, stimmte Sandecker zu.
    »Was meinen Sie, woher sie kommt?«
    Sandecker stand mit verschränkten Armen vor ihm, sein Gesicht strahlte wie die Sonne. »Pitt«, murmelte er leise, »du verschlagener, nicht umzubringender Teufelskerl.«
    »Sagten Sie etwas?«
    »Habe nur laut gedacht.«
    »Was glauben Sie, daß sie erreichen können?«
    »Sie wollen vermutlich den Schlepper rammen und entern.«
    »Irrsinn, reiner Irrsinn«, knurrte Metcalf düster. »Die MG-Schützen auf dem Schlepper werden sie zerfetzen.«
    Plötzlich reckte Sandecker den Hals, als er im Hintergrund des Bildschirms etwas bemerkte.
    Metcalf erfaßte es noch nicht, auch keiner der anderen.
    Der Admiral faßte Metcalf am Arm. »Das englische Schiff!«
    Metcalf blickte erschrocken auf. »Was ist mit ihm?«
    »Mein Gott, Mann! Sehen Sie doch selbst. Es wird das Dampfschiff rammen.«
    Metcalf sah, daß sich die Entfernung zwischen den beiden Schiffen rasch verringerte und daß das Kielwasser der
Pathfinder
aufschäumte, als sie weiter auf Volldampf lief.
    »Grant!« brüllte er.
    »Hier, Sir.«
    »Warum fährt das Schiff mit den Engländern nicht zu den Männern im Wasser?«
    »Ich weiß es nicht, General. Ihr Kapitän bestätigte mein Ersuchen, sie zu retten, aber er fuhr statt dessen dem alten Raddampfer nach. Ich konnte ihn über Funk nicht wieder erreichen. Es kümmert sich überhaupt nicht um meine Mitteilung.«
    »Erledigen Sie sie!« verlangte Sandecker. »Ordnen Sie einen Luftangriff an und machen Sie die Bastarde fertig!«
    Metcalf zögerte aus Unentschlossenheit. »Um Himmels willen, sie führt doch die englische Flagge.«
    »Ich wette meinen Rang darauf, daß es sich um ein Schiff der Bougainvilles handelt und die Flagge nur eine Falle ist.«
    »Das können Sie nicht mit Bestimmtheit wissen.«
    »Vielleicht. Aber wenn sie aus dem Raddampfer Brennholz macht, ist unsere letzte Chance dahin, Vince Margolin zu retten.«
73
    Im Ruderhaus des Schleppers hatte ein Feuerstoß der SEALS das Innenleben des Steuerpults zertrümmert und die Rudersteuerung zerschlagen. Kapitän Pujon hatte also keine andere Wahl, als die Geschwindigkeit herabzusetzen und mit Hilfe der Drosselhebel zu steuern.
    Lee Tong schenkte ihm keinen Blick. Er war zu sehr damit beschäftigt, dem Kommandanten der
Pathfinder
über Funk Befehle zu erteilen, während er das schlingernde Dampfboot scharf im Auge behielt.
    Schließlich wandte er sich an Pujon. »Können Sie unsere Maschinen wieder auf Höchstgeschwindigkeit bringen?«
    »Bestenfalls zwölf Kilometer, wenn ich einen geraden Kurs einhalten will.«
    »Wie weit noch?« fragte er zum x-ten Mal seit einer Stunde.
    »Laut Echolot beginnt der Meeresboden allmählich abzufallen.
    Noch drei Kilometer, dann sollte es reichen.«
    »Drei Kilometer«, wiederholte Lee Tong nachdenklich. »Es wird langsam Zeit, die Sprengsätze anzubringen.«
    »Ich werde Sie verständigen, indem ich das Nebelhorn ertönen lasse, wenn wir hundert Faden Tiefe haben«, versprach Pujon.
    Lee Tong starrte über das trübe Meer, das von dem Treibgut des Mississippi verschmutzt war.
    Das getarnte Forschungsschiff mußte nur noch ein paar hundert Meter zurücklegen, um die brüchigen Seitenwände der
Stonewall Jackson
zu durchschneiden. Er konnte das

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