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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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eigentlich schon entdeckt haben«, meinte Dover gereizt. »Vielleicht haben wir es übersehen.«
    »Kein Grund, nervös zu werden«, mahnte Pitt. Er machte eine Pause, beugte sich über die Computer-Tastatur und stellte das Bild schärfer ein. »Nichts in der Welt ist schwerer erfaßbar als ein Schiffswrack, das sich nicht finden lassen will. Manchmal hat man gleich Glück, aber zumeist dauert es etwas.«
    »Sehr tröstlich«, meinte Dover trocken.
    Pitt starrte lange hinauf zum Schott über ihm. »Wie steht es mit der Sicht unter der Wasseroberfläche?«
    »Fünfzig Meter von der Küste entfernt wird das Wasser kristallklar. Bei Flut konnte ich dreißig Meter oder noch weiter sehen.«
    »Ich möchte mir Ihren Hubschrauber ausborgen und Luftaufnahmen von diesem Gebiet machen.«
    »Wozu denn?« fragte Dover kurz. »
Semper paratus
, immer bereit, lautet allen Ernstes das Motto der Küstenwache.« Er wies auf eine Tür. »Wir besitzen Karten, die dreitausend Meilen der Küstenlinie von Alaska in Farbe und mit unwahrscheinlichen Einzelheiten zeigen, ein Geschenk der Aufklärungssatelliten.«
    Pitt bedeutete Giordino, seinen Platz vor dem Monitor des Unterwasserabtastgeräts einzunehmen, erhob sich und folgte dem Kapitän der
Catawaha
in einen kleinen Raum voller Ablagekästen, die Seekarten enthielten. Dover las die Etiketten, zog eine Schublade auf und durchstöberte sie. Schließlich zog er eine große Karte hervor, auf der »Satellitenvermessung Nummer 2430A, Südküste der Insel Augustin« stand, und breitete sie auf einem Tisch aus. »Haben Sie an so etwas gedacht?«
    Pitt beugte sich vor und studierte die aus der Vogelperspektive gemachten Aufnahmen des Meeres vor der Küste der vulkanischen Insel. »Ausgezeichnet. Haben Sie ein Vergrößerungsglas?«
    »Im Regal unter dem Tisch.«
    Pitt fand die dicke, quadratische Linse und betrachtete durch sie die winzigen Schatten auf dem Vermessungsfoto.
    Währenddessen ging Dover hinaus und kam bald darauf mit zwei Tassen Kaffee zurück.
    »Ihre Chancen, in diesem geologischen Wirrwarr auf dem Meeresboden eine Unregelmäßigkeit zu entdecken, sind gleich Null«, erklärte er. »Dort unten könnte ein Schiff für immer verschwinden.«
    »Ich sehe mir nicht den Meeresboden an.« Dover hörte Pitts Worte zwar, erfaßte aber nicht ihren Sinn. In seinen Augen lag flüchtige Neugierde, doch bevor er die naheliegende Frage stellen konnte, knatterte es im Lautsprecher über der Tür.
    »Kapitän, wir haben Brecher vor uns.« Die Stimme des wachhabenden Offiziers klang angespannt. »Das Echolot zeigt neun Meter Wasser unter dem Rumpf, und der Meeresboden steigt verdammt rasch an.«
    »Alles halt!« befahl Dover. Eine Pause, dann: »Nein, Rückwärtsgang bis Geschwindigkeit Null.«
    »Sagen Sie ihm, er soll den Sonarsensor einziehen, bevor er mit dem Grund in Berührung kommt«, befahl Pitt lässig. »Dann schlage ich vor, daß wir vor Anker gehen.«
    Dover warf Pitt einen merkwürdigen Blick zu, gab jedoch den Befehl weiter. Das Deck erzitterte unter ihren Füßen, als die Zwillingsschrauben auf Rückwärtsgang schalteten. Nach wenigen Augenblicken hörte das Beben auf.
    »Geschwindigkeit Null«, meldete der Wachoffizier von der Brücke. »Anker geworfen!«
    Dover bestätigte die Meldung, dann setzte er sich auf einen Schemel, legte die Hände um die Kaffeetasse und blickte Pitt an.»Okay, was sehen Sie?«
    »Ich habe das Schiff, das wir suchen.« Pitt sprach langsam und deutlich. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Sie hatten in einer Hinsicht unrecht, Dover, aber in einer anderen hatten Sie wieder recht. Mutter Natur erzeugt selten Felsformationen, die hundert Meter oder mehr in vollkommen gerader Linie verlaufen.
    Infolgedessen kann der Umriß eines Schiffes vor einem unregelmäßigen Hintergrund entdeckt werden. Sie hatten aber recht, als Sie sagten, unsere Chancen, es auf dem Meeresboden zu finden, seien gleich Null.«
    »Kommen Sie zum Kern der Sache«, verlangte Dover ungeduldig.
    »Unser Zielobjekt liegt am Ufer.«
    »Sie meinen, es ist im seichten Wasser auf Grund gelaufen?«
    »Ich meine, auf dem Ufer, auf dem Trockenen.«
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?«
    Pitt überhörte die Frage und reichte Dover das Vergrößerungsglas. »Sehen Sie doch selbst.«
    Er nahm einen Bleistift und zog einen Kreis um einen Teil der Klippen oberhalb der Gezeitenlinie.
    Dover beugte sich vor und blickte durch das Glas. »Ich erkenne nur Felsen.«
    »Sehen Sie genauer hin. Der

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