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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Entdeckung der Atomenergie.
    »Dr. Lugowoj?«
    Lugowojs Konzentration wurde durch die fremde Stimme unterbrochen. Er wandte sich um und erblickte zu seiner Überraschung einen stämmigen Mann mit faltigen slawischen Zügen und struppigem schwarzen Haar, der scheinbar aus der Wand trat. »Wer sind Sie?« platzte er heraus.
    Der Fremde sprach sehr leise, als wolle er nicht belauscht werden. »Suworow, Jurij Suworow, Staatssicherheitsdienst.«
    Lugowoj wurde völlig blaß. »Mein Gott, Sie sind ja vom KGB. Wie sind Sie hier überhaupt hereingekommen?«
    »Ganz zufällig«, murmelte Suworow sarkastisch. »Sie wurden meiner Sicherheitsabteilung vom Tag an, da Sie in New York eintrafen, zur Beobachtung zugeteilt. Nach Ihrem verdächtigen Besuch in den Büros der Reederei Bougainville übernahm ich persönlich Ihre Überwachung. Ich war auch auf dem Fährboot, als die Männer, die Sie hierherbrachten, mit Ihnen Kontakt aufnahmen. Dank der Dunkelheit war es leicht, mich unter Ihren Mitarbeiterstab zu mischen und an der Fahrt zu Ihrem Ziel teilzunehmen. Seit der Ankunft hielt ich mich in meinem Raum auf.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo Sie hier hineingeraten sind?« fragte Lugowoj mit hochrotem Gesicht.
    »Noch nicht«, gestand Suworow gelassen. »Aber es ist meine Pflicht, dies herauszufinden.«
    »Diese Operation geht von höchster Ebene aus. Sie geht das KGB nichts an.«
    »Das muß ich wohl selbst beurteilen…«
    »Sie werden ein Stück Dreck in der sibirischen Eiswüste sein«, fauchte Lugowoj, »wenn Sie sich hier in meine Arbeit einmischen.«
    Suworow schien durch Lugowojs gereizten Ton leicht amüsiert zu sein. Langsam begann ihm zu dämmern, daß er seine Befugnisse möglicherweise etwas überschritten hatte.
    »Vielleicht könnte ich Ihnen behilflich sein.«
    »Wie denn?«
    »Sie könnten meine besonderen Fähigkeiten benötigen.«
    »Ich brauche die Dienste eines Mörders nicht.«
    »Ich dachte eher an Flucht.«
    »Es gibt keinen Grund zu flüchten.«
    Suworow wurde immer ärgerlicher. »Sie müssen versuchen, sich in meine Lage zu versetzen.«
    Nun hatte Lugowoj Oberwasser. »Es gibt wichtigere Probleme, die meine Gedanken beschäftigen, als Ihr bürokratisches Vorgehen.«
    »Was zum Beispiel?« Suworow zeigte mit der Hand auf alles Gerät in dem Raum. »Was geht hier eigentlich vor?«
    Lugowoj starrte ihn eine Zeitlang überlegend an, bevor er antwortete. »Ein Projekt für mentale Beeinflussung.«
    Suworow zog die Brauen hoch. »Mentale Beeinflussung?«
    »Gehirnkontrolle, wenn Ihnen dieser Ausdruck lieber ist.«
    Suworow blickte zum Videomonitor und zeigte auf das Bild.
    »Ist das der Grund für den kleinen Helm?«
    »Auf dem Kopf der Versuchsperson?«
    »Genau der.«
    »Ein mikroelektronisch integrierter Stromkreismodul, der einhundertzehn Sonden enthält, die innere Körperfunktionen vom gewöhnlichen Puls bis zu Hormonsekretionen messen. Er liest auch Ströme ab, die durch das Gehirn des Versuchsobjektes fließen, und übermittelt sie an die Computer in diesem Raum.
    Die Gehirnsprache wird dann sozusagen in uns verständliche Sprache übersetzt.«
    »Ich sehe keine Elektroklemmen.«
    »Die gehören einem vergangenen technischen Zeitalter an.
    Alles, was wir aufnehmen wollen, kann durch die Luft ferngemessen werden. Wir verlassen uns nicht mehr auf die unnötige Masse von Drähten und Klemmen.«
    »Sie können tatsächlich verstehen, was er denkt?« fragte Suworow ungläubig.
    Lugowoj nickte. »Das Gehirn spricht seine eigene Sprache, und was es sagt, enthüllt die geheimsten Gedanken seines Trägers. Das Gehirn arbeitet Tag und Nacht, una ufhörlich, es liefert uns einen lebendigen Einblick in den tätigen Geist, wie ein Mensch denkt und warum. Die Eindrücke sind unbewußt und erfolgen so blitzschnell, daß nur ein Computer, der imstande ist, in Picosekunden zu operieren, sie empfangen und entziffern kann.«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß die Gehirnwissenschaft schon ein so hohes Niveau erreicht hat.«
    »Nachdem wir seine Gehirnrhythmen festgestellt und aufgezeichnet haben«, fuhr Lugowoj fort, »können wir seine Absichten und Körperbewegungen voraussagen. Wir wissen, wann er im Begriff ist, irrtümlich etwas zu sagen oder zu tun.
    Und was das Wichtigste ist, wir können rechtzeitig eingreifen, um ihn daran zu hindern. In weniger als einem Augenblick kann der Computer seinen Irrtum löschen und seinen Gedanken neu formulieren.«
    Suworow staunte ehrfürchtig. »Ein religiöser Kapitalist würde Sie

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