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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Präsidenten nicht ausnützen werde, sind sie auch dumm genug zu glauben, daß ich den Flug hierher unternommen habe, um diese Angelegenheit zu besprechen.«
    »Sie können versichert sein, daß die Franzosen von dem wahren Grund für Ihren Flug keine Ahnung haben.«
    »Etwas Neues aus New York?«
    »Nur, daß Huckleberry Finn unsere Hoffnungen übertroffen hat.« In Polewojs russischer Aussprache klang Huckleberry wie Guckleberry.
    »Und alles verläuft glatt?«
    »Die Aktion ist in Gang.«
    »Dieses alte Miststück hat also fertiggebracht, was wir für unmöglich hielten.«
    »Es bleibt ein Rätsel, wie sie es geschafft hat.«
    Antonow starrte ihn an. »Wir wissen etwa nicht alles darüber?«
    »Nein, Sir. Sie hat sich geweigert, uns ins Vertrauen zu ziehen.
    Ihr Sohn hat ihre Aktivität abgeschirmt wie die Kremlmauer.
    Bis jetzt ist es uns nicht gelungen, ihre Abschirmung zu durchdringen.«
    »Diese alte chinesische Hure!« knurrte Antonow. »Glaubt sie, daß sie es mit dummen Schuljungen zu tun hat?«
    »Sie ist koreanischer Abstammung, soviel ich weiß.«
    »Das spielt keine Rolle.« Antonow blieb stehen und setzte sich schwerfällig auf einen gefällten Baumstamm. »Wo findet das Experiment statt?«
    Polewoj schüttelte den Kopf. »Auch das wissen wir nicht.«
    »Haben Sie keine Verbindung mit dem Genossen Lugowoj?«
    »Er und sein Mitarbeiterstab haben Lower Manhattan Island auf dem Staten Island-Fährboot am späten Freitagabend verlassen. Sie gingen beim Anlegen nicht an Land. Wir haben jede Verbindung mit ihnen verloren.«
    »Ich will wissen, wo sie sich befinden«, sagte Antonow ruhig.
    »Ich will den genauen Ort des Experiments erfahren.«
    »Unsere besten Agenten sind darauf angesetzt.«
    »Wir können nicht zulassen, daß sie uns auf Dauer im Ungewissen läßt, insbesondere, wenn Goldreserven im Wert von einer Milliarde amerikanischer Dollar auf dem Spiel stehen.«
    Polewoj warf dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei einen listigen Blick zu. »Haben Sie etwa die Absicht, ihr das Honorar zu bezahlen?«
    »Schmilzt die Wolga im Januar?« fragte Antonow mit breitem Grinsen.
    »Es wird nicht leicht sein, sie auszutricksen.«
    Das Geräusch von Schritten, die durch das Unterholz stapften, kam näher. Antonows Blick wanderte zu den herankommenden Treibern, die die erlegten Fasane brachten, und dann wieder zurück zu Polewoj. »Finden Sie nur Lugowoj«, flüsterte er, »und der Rest wird sich von selbst ergeben.«
    Sechs Kilometer von dieser Stelle entfernt saßen zwei Männer in einem schalldichten Lastwagen vor einem Mikrowellenempfänger neuester Bauart. Neben ihnen zeichneten zwei Doppelrollen-Bandgeräte das Gespräch auf, das Antonow und Polewoj im Wald führten.
    Die Männer waren elektronische Überwachungsspezialisten vom SDECE, dem französischen Geheimdienst. Beide beherrschten sechs Sprachen, einschließlich Russisch, in Wort und Schrift. Sie nahmen gleichzeitig ihre Kopfhörer ab und wechselten neugierige Blicke.
    »Was glaubst du, worum zum Teufel es in dem Gespräch ging?« fragte einer der beiden.
    Der zweite zuckte auf typisch französische Art mit den Schultern. »Wer kann das schon sagen? Wahrscheinlich eine Art russische Geheimsprache.«
    »Ich möchte wissen, ob ein Analytiker etwas Wichtiges herausfinden kann.«
    »Wichtig oder nicht, wir werden es nie erfahren.«
    Der erste machte eine Pause, hielt seinen Hörer für ein paar Augenblicke an sein Ohr und legte ihn wieder weg. »Jetzt sprechen sie mit Präsident L’Estrange. Das war schon alles, was wir bekommen können.«
    »Also gut, machen wir Schluß und bringen wir die Aufzeichnungen nach Paris. Ich habe um sechs Uhr ein Rendezvous.«
22
    Die Sonne stand schon seit zwei Stunden über dem Osten der Stadt, als Sandecker durch ein Hintertor des National Airport von Washington fuhr. Er parkte den Wagen neben einem anscheinend verlassenen Hangar, der weit jenseits des Wartungsbereichs der internationalen Fluggesellschaften auf einem von Unkraut überwucherten Teil des Flugfeldes stand. Er ging zu einem Seiteneingang, dessen durch Sonne und Regen verwittertes Holz längst die Farbe verloren hatte, und drückte auf einen kleinen Knopf gegenüber von einem großen, verrosteten Vorhängeschloß. Nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür lautlos.
    Das höhlenförmige Innere war in strahlendem Weiß gestrichen, das die durch riesige Dachfenster eindringenden Sonnenstrahlen reflektierte. Es sah aus wie ein Fahrzeugmuseum, denn auf

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