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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Marineansprüchen, aber es wird seinen Zweck einwandfrei erfüllen.«
    »War denn keines unserer Suchschiffe verfügbar?«
    »Doch, aber ich habe diesen alten Kahn aus zwei Gründen ausgewählt. Erstens ist es ein verdammt gutes Arbeitsschiff, und zweitens, wenn wirklich jemand eine Regierungsjacht mit einer Gruppe von VIPs an Bord geschnappt und sie versenkt hat, wird man größere Suchaktionen erwarten und danach Ausschau halten. Auf diese Weise werden wir unsere Aufgabe erfüllt haben, bevor jemand etwas bemerkt haben wird.«
    Sandecker hatte ihm nur mitgeteilt, daß ein Boot der Marine vom Pier in Mount Vernon gestohlen und vermutlich versenkt worden war. Kein Wort mehr. »Wer hat etwas davon gesagt, daß sich VIPs an Bord befunden haben?«
    »Armee- und Marine-Hubschrauber stehen dicht wie ein Heuschreckenschwarm am Himmel, und auf dem Fluß drängen sich so viele Schiffe der Küstenwache, daß man ihn beinahe schon zu Fuß überqueren kann. Bei dieser Suche geht es doch um mehr, als Sie angedeutet haben, Admiral. Und zwar um verdammt viel mehr.«
    Sandecker antwortete nicht. Er mußte sich eingestehen, daß Pitt ein paar Züge voraus dachte, wobei ihm klar war, daß sein Schweigen Pitts Argwohn nur noch weiter verstärkte.
    Er wich aus und fragte: »Haben Sie einen besonderen Grund dafür, Ihre Suche so weit flußabwärts von Mount Vernon zu beginnen?«
    »Genügend Gründe, um uns vier Tage und vierzig Kilometer zu ersparen«, antwortete Pitt.
    »Ich hatte angenommen, daß das Boot von einer unserer Weltraumkameras erfaßt würde, die Frage war nur, von welcher.
    Die Umlaufbahn militärischer Spionagesatelliten verläuft nicht über Washington, und Wetterfotos aus dem Weltraum kann man nicht so weit vergrößern, um ein so kleines Detail sichtbar zu machen.«
    »Woher haben Sie dann diese Aufnahme?« fragte Sandecker und zeigte auf das Foto.
    »Von einem Freund im Innenministerium. Einer ihrer geologischen Vermessungssatelliten überflog die Chesapeake Bay in 950 Kilometer Höhe und schoß ein Infrarotporträt der Bucht und der benachbarten Flüsse. Zeit: 4 Uhr 40 am Morgen, an dem das Boot verschwand. Wenn Sie diesen Abschnitt des Potomac durch die Lupe betrachten, fährt das einzige Boot, das man flußabwärts von Mount Vernon wahrnehmen kann, eine Meile unterhalb dieses Docks.«
    Sandecker betrachtete den winzigen weißen Punkt auf dem Foto. Die Vergrößerung war unglaublich scharf. Er konnte jedes einzelne Gerät auf den Decks und die Gestalten von zwei Menschen erkennen. Er blickte Pitt direkt in die Augen.
    »Damit kann man unmöglich beweisen, daß es das Boot sein soll, nach dem wir suchen«, sagte er müde.
    »Ich bin nicht von gestern, Admiral. Das ist die Jacht des Präsidenten, die
Eagle

    »Ich will Sie nicht weiter an der Nase herumführen«, gestand Sandecker ruhig, »aber ich darf Ihnen leider nicht mehr sagen, als ich schon getan habe.«
    Pitt hob gleichmütig die Schultern und äußerte sich nicht.
    »Wo liegt sie also Ihrer Meinung nach?«
    Pitts stechender Blick verfinsterte sich. Er sah Sandecker verschmitzt an und nahm einen Stechzirkel zur Hand. »Ich habe mir die technischen Daten der
Eagle
angesehen. Ihre Höchstgeschwindigkeit betrug 14 Knoten. Das Weltraumfoto wurde um 4 Uhr 40 aufgenommen, das bedeutet, anderthalb Stunden vor Tagesanbruch. Die Besatzung, die die Jacht gekapert hat, konnte nicht riskieren, gesehen zu werden, also versenkten sie das Schiff im Schutz der Dunkelheit. Zieht man all diese Fakten in Betracht, konnte sie bis Sonnenaufgang nur einundzwanzig Meilen zurückgelegt haben.«
    »Das ist noch immer eine ganz schön lange Strecke.«
    »Ich glaube, wir können sie einigermaßen eingrenzen.«
    »Indem wir in der Fahrrinne bleiben?«
    »Ja, Sir, im tiefe n Wasser. Wenn ich das Unternehmen geleitet hätte, wäre sie im tiefen Wasser versenkt worden, um jede zufällige Entdeckung zu vermeiden.«
    »Wieviel beträgt die durchschnittliche Tiefe Ihres Suchgebiets?«
    »Neun bis zwölf Meter.«
    »Das reicht nicht.«
    »Stimmt, aber laut Tiefenlotungen auf den Navigationskarten gibt es mehrere Löcher, die tiefer als dreißig Meter sind.«
    Sandecker machte eine Pause und blickte aus dem Fenster des Ruderhauses, als er Al Giordino mit einem Paar Sauerstoffflaschen auf den kräftigen Schultern am Kai erkannte.
    Er wandte sich wieder Pitt zu und blickte ihn nachdenklich an.
    »Wenn Sie hinuntertauchen«, sagte er kühl, »dürfen Sie das Innere des Schiffes nicht betreten.

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