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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Lugowoj lässig. »Was, glauben Sie, geschieht in den Nervenheilanstalten, in die das KGB Staatsfeinde schickt? Nicht alle werden umerzogen, um treue Anhänger der Partei zu werden. Viele werden zu wichtigen psychologischen Experimenten herangezogen. Die RNS zum Beispiel, die wir nun gleich in das Ammonshorn des Präsidenten einführen werden, stammt von einem Künstler, der unsere politischen Führer immer wieder in peinlichen und wenig schmeichelhaften Posen darstellte… ich kann mich im Augenblick an seinen Namen nicht erinnern.«
    »Belkaja?«
    »Ja, Oskar Belkaja. Ein Außenseiter der Gesellschaft. Seine Bilder waren entweder Meisterwerke moderner Kunst oder alptraumhafte abstrakte Kompositionen, je nach der Einstellung des Betrachters. Nachdem Ihre Kollegen, die Agenten des KGB, ihn in seinem Studio verhaftet hatten, wurde er heimlich in ein abgelegenes Sanatorium bei Kiew gebracht. Dort wurde er für zwei Jahre in so einen Kokon gesteckt, wie wir sie hier haben.
    Mit neuen Gedächtnisspeicherungsmethoden, die von Biochemikern entdeckt wurden, wurde sein Gedächtnis gelöscht und mit politischen Anschauungen indoktriniert, von denen wir wünschen, daß sie der Präsident bei seiner Regierungstätigkeit anwendet.«
    »Aber können Sie nicht den gleichen Effekt mit dem schon eingesetzten Kontroll-Implantat erreichen?«
    »Das Implantat und sein Computernetz sind äußerst kompliziert und daher störungsanfällig.
    Die Gedächtnisübertragung fungiert als unterstützende Maßnahme.
    Unsere Experimente haben auch gezeigt, daß der Kontrollprozeß wirkungsvoller funktioniert, wenn das betreffende Subjekt den Gedanken selbsttätig faßt und das Implantat dann eine positive oder negative Einstellung dazu festlegt.«
    »Sehr eindrucksvoll«, erkannte Suworow ernst an. »Und damit ist alles getan?«
    »Nicht ganz. Als zusätzlicher Sicherheitsfaktor wird ein Mann von meinem Team, ein überaus tüchtiger Hypnotiseur, den Präsidenten in Trance versetzen und alle unterbewußten Eindrücke löschen, die er während unserer Behandlung aufgenommen haben mag. Außerdem wird er ihm eine mit sehr markanten Einzelheiten versehene Geschichte darüber suggerieren, wo er sich die letzten zehn Tage aufgehalten hat.«
    »Sie haben somit, wie die Amerikaner es gerne ausdrücken, , für alle Eventualitäten vorgesorgt.«
    Lugowoj schüttelte den Kopf. »Das menschliche Gehirn ist ein magisches Universum, das wir nie ganz begreifen werden. Wir glauben vielleicht, daß wir endlich seine dreieinhalb Pfund graurosa Gallertmasse in den Griff bekommen haben, aber seine unberechenbare Natur ist ebenso schwer zu prognostizieren wie das Wetter.«
    »Es bleibt also die Möglichkeit offen, daß der Präsident vielleicht nicht genau so reagieren wird, wie Sie es wünschen.«
    »Das ist durchaus möglich«, gab Lugowoj ernst zu. »Es ist auch möglich, daß sein Gehirn die Grenzen der Realität verläßt und ihm trotz unserer Kontrolle befiehlt, etwas zu tun, das für uns alle schreckliche Folgen haben mag.«
28
    Sandecker stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz eines kleinen Jachthafens ab, der sechzig Kilometer flußabwärts von Washington lag. Er stieg aus, blieb stehen und blickte über den Potomac. Der Himmel strahlte hellblau, während sich das trübe grüne Wasser nach Osten zur Chesapeake Bay wälzte. Er stieg eine durchhängende Treppe zu einem Schwimmdock hinunter.
    An dessen Ende lag ein ausrangiertes, altes Muschelfischboot vertäut, dessen rostende Zangen wie die Klauen eines seltsamen Tieres an einem Deckbaum hingen.
    Der Rumpf sah von Jahren intensiven Einsatzes mitgenommen aus, und sein Anstrich war größtenteils abgeblättert. Sein Dieselmotor stieß kleine Auspuffwölkchen aus dem Schornstein aus, die sich in der sanften Brise rasch auflösten. Der kaum erkennbare Name auf dem Heck lautete
Hoki Jamoki
.
    Sandecker warf einen Blick auf seine Uhr. Es war zwanzig Minuten vor zwölf Uhr. Er nickte anerkennend. Nur drei Stunden, nachdem er Pitt seine Anweisung erteilt hatte, war die Suche nach der
Eagle
schon im Gang. Er sprang auf Deck und begrüßte die beiden Ingenieure, die den Sonarsensor mit dem Aufzeichnungskabel verbanden, dann trat er ins Ruderhaus. Er traf Pitt dabei an, ein großes Satellitenfoto durch ein Vergrößerungsglas zu betrachten.
    »War dies etwa das Beste, was Sie auf treiben konnten?« fragte Sandecker.
    Pitt grinste belustigt. »Sie meinen das Boot?«
    »Genau.«
    »Es entspricht nicht Ihren gehobenen

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