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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Fahrstuhl abbog. Er blieb stehen, drückte sich an die Wand und spähte um die Ecke.
    Lugowoj wartete geduldig und rauchte seine Zigarre. Nach weniger als vierzig Sekunden ging die Fahrstuhltür lautlos auf, und Lugowoj trat hinein. Es war genau Mitternacht. Alle zwölf Stunden, stellte Suworow fest, verließ der Psychologe des Projekts das Laboratorium und kehrte erst zwanzig bis dreißig Minuten später wieder.
    Er ging zurück und am Überwachungsraum vorbei. Zwei der Forschungsteams beobachteten aufmerksam den Gehirnrhythmus und die Lebenszeichen des Präsidenten. Einer von ihnen blickte zu Suworow auf und nickte ihm zu.
    »Geht alles glatt?« erkundigte sich Suworow im Konversationston.
    »Wie das Debüt einer Primaballerina«, antwortete der Techniker.
    Suworow trat herbei und beobachtete die Fernsehschirme.
    »Was geschieht mit den anderen?« erkundigte er sich und wies mit dem Kinn auf die Bilder von Margolin, Larimer und Moran in den versiegelten Kokons.
    »Sie erhalten Beruhigungsmittel und intravenös stark konzentrierte Flüssigkeiten mit Proteinen und Kohlehydraten.«
    »Bis sie zur Programmierung an die Reihe kommen«, fügte Suworow hinzu.
    »Kann ich nicht sagen. Diese Frage müssen Sie Doktor Lugowoj stellen.«
    Suworow betrachtete einen der Bildschirme, während ein Teammitglied in einem Laboratoriumskittel einen Deckel in Senator Larimers Kokon öffnete und ihm eine Spritze subkutan in den Arm verabreichte.
    »Was ist mit ihm?« fragte Suworow und deutete auf ihn.
    Der Techniker blickte auf. »Wir müssen alle acht Stunden ein Beruhigungsmittel verabreichen, sonst würde die Person wieder zu Bewußtsein kommen.«
    »Ich verstehe schon.« Plötzlich wurde Suworow alles klar, während sich die Einzelheiten seines Fluchtplanes in seinem Kopf ordneten. Er hatte ein gutes Gefühl, besser als während der ganzen letzten Tage. Um zu feiern, kehrte er in den Speisesaal zurück und öffnete noch eine Flasche Portwein. Dann nahm er ein kleines Notizbuch aus der Tasche und kritzelte wild darin.
34
    Oscar Lucas parkte seinen Wagen in einer Parklücke für VIPs vor dem medizinischen Armeezentrum Walter Reed und hastete durch einen Nebeneingang. Er lief durch ein Labyrinth von Korridoren und blieb schließlich vor einer Doppeltür stehen, die ein Sergeant der Marine bewachte, dessen Gesicht so feierlich wirkte wie die Köpfe von Mount Rushmore.
    Der Sergeant prüfte sorgfältig seinen Ausweis und wies ihm den Weg in den Flügel des Krankenhauses, in dem schwierige und streng geheime Autopsien vorgenommen wurden.
    Lucas fand rasch die Tür mit der Aufschrift
Laboratorium – Zutritt nur für Befugte
und trat ein.
    »Ich hoffe, Ich habe sie nicht warten lassen«, begann er.
    »Nein, Oscar«, antwortete Alan Mercier. »Ich kam selbst erst vor einer Minute.«
    Lucas nickte und sah sich in dem verglasten Raum um.
    Außer ihm waren noch fünf Männer anwesend: General Metcalf, Sam Emmett, Martin Brogan, Mercier und ein kleiner schwächlicher Mann mit randloser Brille, der ihm als Oberst Thomas Thornburg vorgestellt wurde und den bombastischen Titel »Leiter der vergleichenden Gerichtsmedizin und klinischen Pathologie« trug.
    »Da nun alle vollzählig versammelt sind«, begann Oberst Thornburg mit merkwürdiger Altstimme, »kann ich den Herren unsere Ergebnisse vorführen.«
    Er ging zu einem großen Fenster und betrachtete eine riesige, zylinderförmige Maschine auf der anderen Seite des Glases. Sie sah wie eine durch eine Welle mit einem Generator verbundene Flügelturbine aus. Die Turbine war zur Hälfte im Betonboden versenkt. Innerhalb ihres inneren Durchmessers befand sich eine zylindrische Öffnung, während unmittelbar davor eine Leiche auf einer halb durchscheinenden Bahre lag.
    »Eine Raumanalysiersonde, RAS, wie sie mein Team, das sie entwickelt hat, liebevoll nennt. Im wesentlichen untersucht sie den Körper elektronisch durch verstärkte Röntgenstrahlen und liefert genaue bewegliche Bilder von jedem Millimeter Gewebe und Knochen.«
    »Eine Art ZAT-(zentralisierter automatischer Test)Scanner«, meinte Brogan.
    »Seine Grundfunktion ist die gleiche, ja«, bestätigte Thornburg. »Aber es ist, als würde man ein Propellerflugzeug mit einer Überschall-Düsenmaschine vergleichen. Der ZAT-Scanner benötigt mehrere Sekunden, um einen einzigen Querschnitt des Körpers darzustellen. Die RAS liefert in kürzester Zeit fünfundzwanzigtausend Bilder. Die Untersuchungsergebnisse werden dann selbsttätig dem Computer

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