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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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Sessions waren zeit- und arbeitsintensiv und rechtfertigten in jedem Fall den hohen Tribut, den ihre Gäste auch bereitwillig zahlten.
    Sie stieg aus dem Taxi und fragte sich, ob er schon da sein würde. Natürlich kam sie zu ihrer Verabredung etwas später, allerdings das berühmte akademische Viertelstündchen einhaltend. Es wäre ihr peinlich gewesen, vor Maximilian das Restaurant betreten zu haben.
    Um ihre gequälten Füße zu schonen, war ihre Schuhwahl auf flache Lederstiefel gefallen. Kombiniert mit Jeans und Blazer betrat sie sportlich elegant die Trattoria. Ihr Blick schweifte durch das gut besuchte Lokal, um dann an ihm – an Maximilian – hängen zu bleiben. Er stand am Tresen, unterhielt sich mit einem Mitarbeiter.
    Ein wohliger Schauer durchströmte ihre müden Knochen: Was für ein attraktiver Mann! Den echten Aristokraten sah man ihre Herkunft einfach an. Sein Kleidungsstil war auch heute wieder sportlich modern und hatte das gewisse Etwas. Ein seidenes Halstuch, perfekt in den hellblauen Hemdkragen drapiert, seine locker sitzende Jeans kombiniert mit einem dunkelblauen Blazer, so hätte man ihn eins zu eins in ein Modemagazin für hochwertige Herrenmode transferieren können. Als sie ihn in Sekunden scannte und ihr Blick auf seinen Hosenschritt fiel, durchzog sie eine sanfte Lustwelle, denn das, was sich darunter verbarg, war doch zu lecker. Ob er heute Unterwäsche trug? Wenn ja, bestimmt schwarze enge Shorts von Calvin Klein oder so.
    Lustmolch!, dachte sie und grinste, denn sie hätte es gern sofort herausgefunden. Unabhängig von ihren heimlichen Gedanken stellte sie fest, dass ihre Outfits harmonierten, was Victoria als sehr positiv empfand, es gab dem ganzen sofort eine besondere Note der Verbundenheit.
    Als Maximilian sie erblickte, erhellte sich sein Blick, und er unterbrach sein Gespräch mit einer kleinen Geste der Entschuldigung, um ihr dann entgegen zu kommen. Herzlich, mit einer sanften Umarmung und einem flüchtigen Kuss auf die Wange, begrüßte er sie. Nun war jede Müdigkeit verflogen und wandelte sich in eine freudige Erwartung auf den gemeinsamen Abend.
    „Atemberaubend!“, flüsterte er ihr leise ins Ohr.
    Ggggrrr, ein Schauer jagte in Schallgeschwindigkeit durch jede Faser ihres Körpers. Auch sein Gesprächspartner, offensichtlich der Inhaber, dem er sie vorstellte, ergoss sich in italienischem Charme, als er die ‚Bella‘ begrüßte.
    Der Tisch in einer Nische erwies sich als sehr lauschig, der Trubel des Lokals drang nicht zu ihnen durch. Sofort entstand eine prickelnde Atmosphäre. Beide schienen aber auch erleichtert, dass die Stimmung so war, wie sie war, denn sie hatten sich nach ihrem leidenschaftlichen und äußert spontanen Intermezzo nicht mehr gesehen. Die SMS ließen zwar vermuten, dass diese Anziehung und das Verlangen über diesen einen Moment hinauszugehen schienen – doch das erste Zusammentreffen ‚danach‘ war doch noch einmal richtungsweisend.
    Maximilian nahm ihre Hände und küsste sie liebevoll. Ihr Blick fiel auf seine rechte Hand, die wieder den weißen Streifen an seinem Ringerfinger offenbarte. Was war das wohl für ein Ring, den er offensichtlich immer getragen hatte und nun seit einiger Zeit nicht mehr trug? Hatte er gelogen, und er war entgegen seiner Aussage doch verheiratet?
    „Es ist schön, dich zu sehen“, seine Stimme klang zärtlich.
    „Ich freue mich auch“, flüsterte Victoria.
    „Ich muss gestehen, dass ich es kaum erwarten konnte. Du hast mich wirklich wie ein Zunami überrollt.“ Eine entwaffnende Ehrlichkeit.
    „Dito“, murmelte sie und schaute ein wenig verschämt auf das Teelicht, dessen kleine Flamme sich leicht hin und her wand. ‚Dito?‘, war das nicht Sam im Film ‚Ghost’, der dies immer gesagt hatte, weil er nicht über seine Gefühle sprechen konnte? Es schien, als habe sie eine gewisse Affinität zu den Filmen mit Patrick Swayze entwickelt.
    Zum Glück brachte der Kellner einen Prosecco, sie prosteten sich zu.
    „Was möchtest du essen?“
    „Antipasti … aber ich überlasse dir die Wahl“, sagte sie und musste sich eingestehen, dass er mehr als ein „100 %-Match“ war.
    „Außer Muscheln, die mag ich nicht.“
    „Muscheln verbergen manchmal auch viel mehr, als dass man sie auf den Tisch bringen sollte“, seine Aussage klang tiefgründig. Als er ihren fragenden Blick registrierte, fuhr er fort: „Der Inhalt kann viel wertvoller sein, wertvoller als jeglicher Gaumengenuss.“
    Ihr kam der Gedanke,

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