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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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viel mehr das Spiel der Dominanz, des Benutzens, wie sie ihm die Peitsche über die Backen zog, ihn verbal für sein Fehlverhalten schalt; ihm dann die Lustzofe aufs Gesicht setzte, er wimmernd um Erlösung bat, sie ihm diese aber verweigerte.
    Sie spielte das Spiel in Perfektion. Am Ende kam nicht nur ihr Sklave in zuckender Erregung zum Orgasmus, die Zuschauer rieben sich, harte Schwänze suchten sich, berauscht von diesem Schauspiel, feuchte Mösen.
    Die Luft vibrierte, als sich die Inszenierung dem Ende zuneigte. Der Graf, der sich dieses Lustspiel aus einer gewissen Distanz anschaute, spürte als einziger, dass die Person, die das Spiel zum Höhepunkt brachte, unberührt und voller unbefriedigter Sehnsüchte war. Denn das, was diese Frau an Lust suchte, fand sie nicht in dieser Rolle, nein, da war er sich ganz sicher. Es waren die kleinen Nuancen, die es ihm verrieten, da er die Szene und auch Victoria aus einem anderen Blickwinkel betrachtete. Ihre Körperhaltung, die Stimmlage – alles kontrolliert, keine Interaktion war zufällig. Erregung und Freude sahen anders aus.
    Er fühlte sich in seiner Ahnung und seinem Plan bestätigt. Diese erotisch hochexplosive Frau würde seine Veranstaltung sicherlich nicht unbefriedigt verlassen, dafür würde er sorgen!
     
    Victoria zog sich nach dieser Vorführung auf die Terrasse zurück. Vorher hatte sie ihren Sklaven noch an einem zentralen Ort in die gewünschte voyeuristische Position verbracht – auf einem Stuhl fixiert. Das Gemächt, wieder mit Gewichten beschwert, ragte sein steifer Penis wie ein Lineal zwischen seinen Schenkeln hervor. So konnte Johannes seinem Kopfkino nachgehen und auch damit rechnen, dass der oder die andere Willige ihn berührte, um so wieder seine Lust zu steigern.
    Das Spiel hatte sie ermüdet, außerdem sorgte sie sich um die Gesundheit ihres Gastes. Es war klar, dass er auch heute wieder irgendwelche Potenzmittel genommen haben musste. Unter normalen Umständen war es unmöglich, eine solche Dauererektion zu haben. Was in aller Welt veranlasste ihn, plötzlich so aufzudrehen? Jahrelang ging es doch auch ohne diese gefährlichen Hilfsmittel. Sie hatte nochmal mit ihm sprechen und sich auch etwas unterschreiben lassen wollen, doch es war ihr einfach entfallen; war es dann ein Wunder, dass sie mit ihren Gedanken nicht hundertprozentig bei ihrer Arbeit war? Denn auch die privaten Turbulenzen waren neu für sie und beschäftigten sie in ungewohnter Weise.
    Ein lauter Seufzer entfuhr ihr. Wieder hockte sie auf der Tischkante, rauchte eine Zigarette und hoffte insgeheim, dass sich der erotische Überfall des Grafens wiederholen würde.
    Was war so reizvoll an diesem Moment gewesen? Reizvoller als die wilde und ungestüme Nacht mit Maximilian?
    Er war in der Tat auch ein Zungenakrobat und wusste auch, mit seinem Prachtschwanz umzugehen. Am nächsten morgen hatte sie jedoch das Gefühl, dass alle Gäste und Hotelangestellten im Frühstücksraum sie tadelnd ansahen. Hotels waren nicht ihr Lieblingsort für ausschweifende Sexnächte, doch seine Wohnung war noch nicht fertig und sie konnte sich noch nicht durchringen, ihm den Zutritt so nah in ihr Leben zu gewähren. Ungewohnt auch, dass sie die ganze Nacht geblieben war.
    Diese Art von Nähe löste bei ihr, trotz aller Euphorie, ein seltsames Angstgefühl aus. Doch Maximilian hatte sie nicht gehen lassen wollen, und wenn sie ehrlich war, wollte sie auch bleiben. Diese Zärtlichkeiten fühlten sich so unfassbar gut an. Auch das gemeinsame Aufwachen, ungeschminkt, ein bisschen verklebt, schien mit ihm überhaupt nicht unangenehm. Für Victoria, die niemals ungeschminkt ihre Wohnung verließ, die immer perfekt gestylt auftrat, ein riesengroßer Schritt. Maximilian durfte somit ein wenig hinter ihre so sonst konsequent bestehende Fassade schauen – und es hatte im Grunde auch ‚gar nicht weh 'getan‘. Warum also hoffte sie auf eine erneute Zusammenkunft mit dem geheimnisvollen Dom?
    Im Grunde absurd. Es war wohl seine geheimnisvolle und dominante Art, die ihr Blut in Wallung geraten ließ. Er schien ihr das geben zu können, was sie seit Jahren unterdrückte, dem sie auch abgeschworen hatte.
    Doch konnte man seiner wahren sexuellen Bestimmung auf Dauer entkommen? Der Graf hatte in Victoria einen ganz tief verborgenen Punkt berührt, hatte etwas aus ihrer Seele hervorgekramt, was sie geglaubt hatte, für immer verschließen zu können. Aber warum jetzt? Das Leben veranstaltete schon manches Mal

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