Tiefseeperle
weiter. Sie ließ sich nadeln und liebte das Spiel der Atemreduktion. Sie hat mir mal gesagt, sie würde dabei die geilsten Orgasmen bekommen. Wenn sich der Ledergürtel immer enger um ihren Hals ziehe, das Blut im Kopf pulsiere, um den dann zu einem genauen Punkt wieder zu lösen
– das war für sie der ultimative Kick. Oder noch eine Spur schärfer, wenn sie eine Tüte über dem Kopf trug. Ich habe es nicht verstanden, und mich quält es auch heute noch, dass ich ihr das nicht ausreden konnte. Aber sie war eben schrill und liebte das Extreme …“
Victoria machte eine Pause. Darüber zu sprechen fiel ihr unfassbar schwer. Schwer auch, weil sie nun Maximilian ihre andere sexuelle Seite offenbarte.
„Ich kann mich noch genau an diesen schrecklichen Abend erinnern. Eine Villa in Zehlendorf – ich würde heute noch da hinfinden. Ich vergesse es einfach nicht. Wir standen vor der Tür, und schon draußen konnten wir den Partylärm hören. „Da tobt schon die Sau, das wird bestimmt geil!“, Sina freute sich. Ich hingegen fühlte mich unwohl. Es war nur so ein Gefühl. „Lass uns abhauen, ich fühl‘ mich nicht gut.“ „Ach komm, sei kein Frosch.“ Dann wurde die Tür geöffnet, und eine Frau in einem Dienstbotenkostüm aus Lack ließ uns hinein. Sina zog mich mit hinein. Es war zwar laut und gut besucht, da aber auch Frauen anwesend waren, schob ich meine Bedenken etwas zur Seite. Außerdem schien es bislang noch ganz zivil zuzugehen. Doch ich täuschte mich – denn die heißen Szenen spielten sich im Kellergeschoss ab. Da hatte der Hausbesitzer eine wahre SM-Spiellandschaft geschaffen. Kreuze, Strafböcke, Käfige usw. Ich hörte das Stöhnen einer Frau, die von zwei Männern gleichzeitig gefickt wurde. Sie lag mit dem Rücken auf einer Fesselbank. Der eine nahm sie, der andere schob ihr seinen Schwanz tief in den Rachen. Die Szene wirkte auf mich nicht lustvoll, sondern eher gezwungen. Wie ich später erfahren habe, war sie ein Callgirl, die mit so etwas nicht gerechnet hatte. Und es war auch nicht die Lust am Spiel, die diese Frau da erlebte – es war gekaufter Sex, den sie zu liefern hatte. Sina stürzte sich sofort ins Geschehen und fand in Markus Stellmann ein perfektes Gegenüber. Markus war Ende Zwanzig und von Beruf Sohn. Seine Familie hatte durch geschickte Immobiliendeals ein Vermögen gemacht. Wir hatten ihn schon ab und zu auf anderen Veranstaltungen getroffen, doch nie mit ihm gespielt. Erst war alles ganz normal, soweit man bei diesen Treffen überhaupt von normal sprechen konnte. Doch irgendwann änderte sich die Stimmung, und unter dem Anheizen von fünf oder sechs Männern wurden Sina und ich an die Andreaskreuze fixiert. Obwohl ich signalisierte, dass ich es nicht wollte, taten sie es trotzdem – und da war mir klar, dass wir uns einer gefährlichen Lage befanden. Ich schrie: „Aufhören, das geht zu weit … aufhören, lasst mich los!“ „Kleine Schlampe, jetzt geht’s erst richtig los“, grölte einer der Männer. Gegen meinen Willen verpasste mir dieser Typ einen Knebel. „… damit das Gezicke aufhört“, und ohrfeigte mich noch zwei Mal. Er kniff mich in die Brustwarzen und schlug mir zwischen die Schenkel. Am Kreuz hängend wand und wehrte ich mich und hatte wahnsinnige Angst. Auch Sina schien nun erkannt zu haben, dass das Spiel außer Kontrolle geriet. Es war ein Zusammenspiel von Koks, Alkohol und dem Trieb, der geile Männer zu Monstern werden lässt. Das, was dann kam, war grausam. Sie fickten uns nacheinander durch, johlten, schlugen auf unsere Körper ein, denn wir liebten ja den Schmerz, wie sie immer wieder lachend betonten. Ich konnte durch den Knebel nicht schreien, und mir blieb fast die Luft weg. Aus Angst wurde regelrechte Panik, doch es gab kein Entkommen. Dann trat Markus auf Sina zu. Er hatte eine Plastiktüte in der Hand. „Die Kleine hat mir gesagt, damit kriegt sie den ultimativen Kick – besser als durch unsere Schwänze.“ Seine Stimme klang höhnisch, sein Blick war wirr, er wankte etwas. Es war klar, dass er total betrunken war, zugekokst, in jedem Fall völlig von der Rolle. Ich sehe noch Sinas Augen, groß und angsterfüllt, dann zog dieses Schwein ihr die Plastiktüte über den Kopf. Sie strampelte und bekam Panik, tat genau das, was falsch war: sie atmete extrem schnell ein und aus. So reduzierte sich der Sauerstoff noch viel rascher. Ich sah, wie sie kämpfte. Markus hatte sich abgewandt, die Männer grölten, wichsten ihre Schwänze und
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