Tiefseeperle
ruhig, intensiv und er spürte, wie ihre Vaginalmuskeln arbeiteten und seinen Schwanz bis aufs Äußerste reizten. Gemeinsam schwebten sie – ja, dies war der einzig wahre Ausdruck für dieses Gefühl, für diesen Augenblick - zu einem Höhepunkt, der anders war als das, was sie gemeinsam, oder jeder für sich, bislang erlebt hatten.
„Ich werde dich beschützen“, hörte sie ihn aus der Ferne, denn sie fühlte sich wie in einer Art Trance und traf eine Entscheidung …
Obwohl ihr Körper von Müdigkeit durchzogen war, konnte sie nicht einschlafen. Nervös wälzte sie sich hin und her. In ihrem Kopf rasten die Gedanken. Erneut breitete sich diese schreckliche Angst aus. Der Tod von Johannes würde auch finanzielle Einbußen mit sich bringen. Er war schließlich über Jahre hinweg ein sehr guter Kunde gewesen. Aber wenn das Gemälde wirklich so wertvoll war und sie es trotz einer möglichen gerichtlichen Auseinandersetzung behalten konnte … das würde sicherlich einiges ändern.
Auch die Ereignisse um Sina hämmerten in ihrem Kopf. Dadurch, dass sie darüber gesprochen hatte, rückten die Bilder noch klarer vor ihr geistiges Auge. Wie in ihren Träumen hörte sie Sinas Hecheln, die Stimmen der Männer, das Klirren der Karabinerhaken am Holz des Andreaskreuzes …
Panik machte sich breit. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und löste ein schreckliches Beklemmungsgefühl aus. Als der Blick auf die Uhr 3.12 anzeigte, stand sie leise seufzend auf. Maximilians ruhiger Atem verriet ihr, dass er schlief. Durch die etwas geöffneten Vorhänge kam ein leichter Lichtschein herein. Sommernächte waren nicht schwarz, sondern legten sich eher wie ein grauer Schleier über die Stadt, in der es immer auch einen Lichtkegel gab. So konnte sie seine Gesichtskonturen erkennen.
Für einen Bruchteil ließ diese Angst etwas nach. Er war ein wirklich attraktiver Mann, ein wunderbarer Liebhaber, und er trug sie auf Händen - eben ein 100 %-Match.
Komischerweise war sie sich sicher, dass auch er etwas verbarg. Vieles in seinem Leben war ihr bislang verborgen geblieben. Lag es doch an ihrem Job, dass er sie in bestimmten Bereichen seines Alltags noch ausschloss? Hatte er doch nicht die Wahrheit gesagt? Wollte sie nicht unnötig aufregen? Oder spürte er, dass sie bislang nicht ganz zu ihm stand? Fühlte er, dass es da noch etwas in ihrem Leben gab, was sie hinderte, vollends zu ihm zu stehen? Registrierte er vielleicht ihre innere Zerrissenheit? Wie sollte sie damit umgehen?
Das Gedankenkarussell drehte sich immer schneller und machte es ihr unmöglich, ja fast unerträglich, liegen zu bleiben. Geräuschlos schlich sie aus dem Schlafzimmer. Sie hatte sich nur Maximilians Hemd übergestreift – so war er ganz nah bei ihr. Auch ihr Körper roch nach seinem. Ihr Schweiß hatte sich im Liebesspiel miteinander vermischt, es war, als trüge sie ein Stück von ihm in sich. Victoria konnte nicht verhindern, dass ihr ganzer Körper vor Anspannung bebte.
Als sie auf dem Balkon eine Zigarette rauchte, durchzog sie ein stetes Zittern und, trotz der milden Frühsommernacht, wieder ein fröstelnder Schauer nach dem anderen. Plötzlich krampfte sich ihr Magen zusammen, und auch wenn sie mit aller Macht dagegen anging, bohrten sich die Bilder der Gerichtsverhandlung gegen Markus Stellmann wieder in ihr Bewusstsein. Diese abfällige Art, wie der Anwalt sie behandelte hatte. Was hatte er damals gesagt:
„Die Damen haben sich doch freiwillig prostituiert und auch meinem Klienten klar zum Ausdruck gebracht, dass sie Lust mit Schmerz verbinden – also wo liegt das Problem, Frau Meyerhof, dass man sie an besagtem Abend etwas härter angegangen ist?“ „Dass ich es nicht wollte und meine tote Freundin auch nicht!“, hörte sie sich sagen. Sie saß im Zeugenstand und musste sich unfassbar süffisante Fragen in höchst abfälliger Form gefallen lassen. „Es gibt keinen Zeugen, der bestätigen könnte, dass es nicht freiwillig war. Der Tod der jungen Frau war ein Unfall, mehr nicht. Bedauerlich sicherlich …“
, dieser Anwalt agierte auf widerlichem Niveau.
Natürlich gab es keine Zeugen. Keiner wollte die Schreie gehört haben … keiner wollte zugesehen haben. Die Person, die die Polizei und den Rettungswagen angefordert hatte und sie möglicherweise auch befreit hatte, war nicht mehr aufgetreten. Victoria hatte sich zu diesem Zeitpunkt so schrecklich allein gelassen gefühlt, ungerecht behandelt und gedemütigt; und dies nur, weil sie eben
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