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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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sie hatte sich entschieden. Die Begierde nach dieser Lust durfte nicht länger ihr Leben bestimmen. Auch Catharinas Worte wirkten nach. Sie hatte ihren letzten Ausflug scharf verurteilt. Die Freundin konnte nicht nachvollziehen, dass Victoria die Beziehung zu Maximilian nach wie vor so leichtfertig aufs Spiel setzte und das, obwohl er sie gerade so unterstützte.
    Von allen Seiten hämmerte das schlechte gewissen auf Victoria ein. Es war auch sehr seltsam gewesen, Maximilian nach dieser Nacht wieder gegenüber zu treten. Ahnte er etwas? Manchmal hatte sie diesen Verdacht. Oder war es nur das abscheulich schlechte Gewissen, dass sie diese Vermutung in sich trug?
    Lange schaute sie auf dieses edle Schmuckstück. Was wollte der Absender damit erreichen? Was bedeuteten diese Zeilen? Vermutlich würde sie es nie erfahren. Es galt, einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen. Sie drückte die kleine Schachtel an ihr Herz. Sie war sich manchmal so nah und war sich manchmal doch so fern – jetzt glaubte sie jedoch, das gefunden zu haben, was sie glücklich machen würde … Es gab Regen und es gab Sonne. Sie war so tief gesunken und war dann wieder aufgestanden … mal im Dunkeln, mal im Licht … nun verliebt in das Leben mit Maximilian! … Er gab ihr den Halt, den sie brauchte.
    Ein lauter Seufzer entfuhr ihr. Dann verstaute sie die Schatulle sorgsam in ein kleines abschließbares Fach in ihrem Sekretär - verschloss und verbannte somit symbolisch die Zeit und die intensiven Erlebnisse mit dem Grafen.
     

Kapitel 10
    Victoria saß in Catharinas Büro und wartete auf ihre Freundin, die sich etwas verspätete. Sie war nervös, drehte und spielte an ihrem Ring. Dachte dabei an die weggeschlossene Schatulle.
    Die Frauen hatten sich verabredet, um die weitere Vorgehensweise in Sachen „von Hohenstein“ zu besprechen. Die Familie war offensichtlich entschlossen, die Sache vor Gericht auszutragen. Die Argumentation einer Schenkung, die auf einer langjährigen Geschäftsverbindung zwischen Victoria als Lady Du Mont und Johannes basierte, wischte die Gegenseite kommentarlos zur Seite. Sie blieben bei ihrem Vorwurf, Victoria habe den alten Mann manipuliert und ihn über Jahre hinweg genötigt, sich diesem bizarren Spiel zu unterwerfen - in den Augen der Familie ein hinterhältiges Vorgehen, was einzig und allein dem Zweck diente, sich zu bereichern. Die Familie wollte die sexuellen Neigungen ihres Familienoberhauptes unter keinen Umständen akzeptieren. Auch beharrten sie auf ihrer Aussage, Johannes von Hohenstein sei zum Zeitpunkt der Schenkung nicht mehr geschäftsfähig gewesen. Das vorgelegte medizinische Gutachten ließ jedoch Zweifel daran aufkommen - Zweifel dahingehend, dass es unter korrekten Umständen entstanden war. Catharina vermutete eher, dass es ein Gefälligkeitsgutachten eines befreundeten Arztes war. Nur ließ sich das schwer beweisen. Man hielt zusammen.
    Victoria war sich sehr sicher, dass Johannes genau wusste, was er tat. Sie seufzte. Keine gute Zeit. Alles war irgendwie unfertig. Auch die Beziehung zu Maximilian war von ihrem Geheimnis und ihrer Vermutung überschattet. Aber sie traute sich im Moment nicht, mit ihm darüber zu sprechen. Zu groß war die Angst vor seiner negativen Reaktion. Dieses Gefühl, er könne etwas ahnen, hatte an Präsenz zugenommen. Allerdings machte er seinerseits keinerlei Andeutungen, so als wollte er sie in dieser Phase nicht belasten. Aristokratische Höflichkeit?
    Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und versuchte zum hundertsten Mal, die beiden Männer zu vergleichen. Tauchte tief in die Erlebnisse ein. Doch es war alles nur ein Emotionsbrei.
    „Entschuldigung …“, Catharinas abgehetzte Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „… dass du warten musstest.“
    Victoria zuckte mit den Schultern. „Kein Problem.“
    Die Frauen begrüßten sich mit Küsschen. „Müde siehst du aus, Liebchen“, Catharina ließ sich in ihren bequemen Bürostuhl fallen.
    „Bin ich auch“, bestätigte Victoria matt. „Was hast du erreichen können?“, fragte sie unsicher.
    „Die sind sehr borniert. Glauben das Recht auf ihrer Seite.“
    „Was heißt das denn?“, Victoria spürte, wie ihre Anspannung wuchs. Die Anwältin setzte sich gerade hin und sagte: „Obwohl … es gibt dahingehend positive Entwicklungen, dass sie keine Strafanzeige stellen werden.“
    „Gott sei Dank!“, Victoria fühlte sich etwas erleichtert. „Das ist wirklich so krass, dass diese Potenzmittel

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