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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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immer wieder Todesfälle ereignen!“
    Paff, das saß. Victoria war geneigt aufzuspringen, Catharina hielt sie jedoch mit einem Armdruck davon ab und entgegnete scharf: „Sehr verehrter Herr Kollege, ich möchte Sie doch um Sachlichkeit ersuchen.“ Doch Schrader hatte genau das erreicht, was er damit erreichen wollte: Er hatte die Aufmerksamkeit des Richters erlangt. Ein guter Schachzug. Catharina kam dem Anwalt jedoch zuvor und schilderte kurz und knapp die Umstände von Sinas Tod und hoffte, dass es zu keiner Beeinflussung seitens des Richters kam.
    „Frau Kollegin Schumacher, ich bitte Sie nun, zum eigentlichen Fall Stellung zu beziehen“, forderte Engel Catharina auf, ohne auf ihre Ausführungen einzugehen. Es war nicht aus seinem Gesicht zu lesen, wie er diese Sache bewertete.
    Victoria litt still vor sich hin und hielt ihren Blick gesenkt. Sie fühlte sich schlapp und verloren.
    Catharina hatte die Gegendarstellung präsentiert und sagte abschließend: „Ich möchte auch gern Frau Meyerhof die Möglichkeit geben, die Beziehung zu Herrn Johannes von Hohenstein noch einmal ausführlich zu schildern. Ich halte dies für wichtig, denn die Akten werden das in dieser Form nicht vermitteln können.“
    „Natürlich, dafür sind wir ja hier“, Engel war in der Tat sehr aufgeschlossen und wirkte neutral.
    „Alles klar?“, flüsterte Catharina Vic zu, und diese nickte, auch wenn ihr absolut nicht danach war: Nichts war klar. Aber sie straffte sich innerlich und begann ihre Aussage, richtete nun den Blick fest auf den Anwalt und die von Hohensteins, die sie ebenfalls taxierten:
    „Es ist für Außenstehende schwer nachzuvollziehen. Die sexuelle Lust einerseits, aber auch das Bedürfnis, sich in Schmerz und Demut einem anderen auszuliefern, sind … so besonders und geheimnisvoll …“, sie machte eine kurze Pause, als Evelin von Hohenstein leise fauchte: „So ein Schwachsinn!“
    „Ja, Frau von Hohenstein, genau das ist es, was ich meine: Diese Reaktionen haben auch Ihren Vater veranlasst, seine Neigungen ein Leben lang zu verheimlichen“, antwortete Victoria mit klarer Stimme. Und Catharina fügte hinzu: „Das können sie auch aus seiner letzten Mail an meine Mandantin entnehmen.“
    Nun war plötzlich alle Unsicherheit verschwunden und Vic fuhr fort: „Herr von Hohenstein besuchte mich über 6 Jahre. Nicht, weil ich ihn dazu genötigt habe, sondern weil er das bei mir gefunden hat, was er ein Leben lang gesucht hat.“
    „Dieses Gefühl haben Sie aber schamlos ausgenutzt“, grätschte Schrader dazwischen.
    „Falsch!“, mischte sich Catharina ein. „Wie lange vertreten Sie die Familie von Hohenstein in Rechtsfragen?“
    „Was tut dies hier zur Sache?“
    „Eine Menge: Sie verfolgen damit genauso finanzielle Interessen – es ist Ihr Job – genauso wie meine Mandantin mit ihrem Studio Geld verdienen möchte. Natürlich war sie bemüht, ihn als Kunden zu behalten.“
    „Wie absurd. Sie wollen die Tätigkeit eines Anwalts mit diesen … diesen Schweinereien vergleichen“, schnaubte Schrader.
    „Herr Dr. Schrader … bitte bleiben Sie sachlich!“, mahnte ihn der Richter.
    Victoria seufzte. „Ich habe ihn niemals genötigt, sich Potenzmittel oder so etwas zu besorgen, im Gegenteil, ich habe es ihm untersagt.“
    „Mit wenig Erfolg“, gab der Anwalt zurück.
    „Leider kann ich diese Gespräche nicht belegen. Wir führen solche Gespräche nicht in der Öffentlichkeit.“
    „Es wäre aber sicherlich hilfreich, wenn Sie Zeugen hätten, die auch ihr Verhältnis zu Herrn von Hohenstein bestätigen könnten“, warf Richter Engel plötzlich ein.
    „Eurer Ehren, meine Mandantin übt ihre Tätigkeit sehr diskret aus. Das ist natürlich im Interesse ihrer Gäste.“
    „Sicher, sicher …“, lenkte der Richter brummelnd ein.
    „Ich betreibe mein Studio schon über Jahre, und dies mit der nötigen Verantwortung. Die zusätzlichen Zuwendungen und auch das Gemälde, von dem ich nicht wusste, dass es so wertvoll ist, kamen aus freien Stücken“, fuhr Victoria fort.
    „Ach ja?“, hakte Schrader nach.
    „Ja! Vergleichen Sie es mit Trinkgeld in einem Restaurant. Das ist nicht unüblich.“
    „In diesen Höhen?“
    „Manchmal.“
    „Allerdings fordern Sie in einem Videoclip Ihre Kunden auch dazu auf, Ihnen Geld zu schenken!“, blaffte der Anwalt, klappte seinen Laptop zur Verwunderung Aller auf und startete einen Clip. Dieser Clip zeigte Lady Du Mont als Diva, die sich in Papiergeld rekelte,

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