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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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staunte beim Anblick des A6 nicht schlecht und wartete, bis er ihm die Tür aufgesperrt hatte.
    »Werden die Dienstfahrzeuge neuerdings mit Kriegsbemalung und eingedrückter Schnauze auf die Straße geschickt?«
    Du kriegst gleich eins auf die Schnauze, dachte Heinlein und startete den Wagen.
    Die Fahrt auf der Autobahn verlief bis zur bayerischen Landesgrenze frostig. Kilian überprüfte sein neues Aussehen im Spiegel, und Heinlein sinnierte schweigend. So ein Idiot. Nur weil er aus München kommt, glaubt er wohl, was Besseres zu sein. Und dann läuft er noch wie ein Rodeo-Cowboy durch die Gegend. Na ja, Oberhammer würde ihm die Pflenzchen schon austreiben. Oberhammer! Mein Gott, der wird ihm die Reparaturkosten des Wagens vom nächsten Gehalt abziehen lassen. Verdammt! Das Geld hatte er bereits für den nächsten Urlaub eingeplant. Claudia würde ihm die Leviten lesen, und dann noch die Kinder. Und das alles wegen dem Heini neben ihm, diesem Cowboy. Nein, ein Sheriff. Er war ja Polizeibeamter. Heinlein konnte es nicht glauben.
    Kilian musterte indes Heinlein. Meine Güte, was für eine traurige Gestalt, sagte er sich. Wenn sie jetzt schon solche Pfeifen in den Dienst übernehmen, was für ein Haufen würde ihn dann erst in Würzburg erwarten? Dumpfe Bauernbubis? Rotbäckige Möchtegernpolizisten? Seine Befürchtungen hatten sich also bestätigt. Wieso hatte er sich nur auf den Vorschlag von Schröder eingelassen? Er hätte ihm gleich beim ersten Wort den Dienstausweis vor die Füße werfen und bei Pendini bleiben sollen. Pendini? Verdammt, Pendini. Wieso hast du nicht besser aufgepasst? Du Idiot! Die Camorra hast du überlebt, die bis an die Zähne bewaffneten Schmuggler hast du geschafft, die Anschläge korrupter Kollegen überstanden. Und jetzt das. Dieses Elend von Kollege neben ihm. Nein. Auf gar keinen Fall würde er in Würzburg bleiben und darauf warten, dass er versauerte. Gleich nach seiner Ankunft würde er sich den Polizeidirektor schnappen und ihm erklären, dass alles ein Missverständnis war. Oder noch besser: Schröder. Genau, Schröder würde er anrufen und ihm sagen, dass er lieber den Dienst quittiere, als mit so einer Pfeife Dienst zu schieben. Never ever.
    Kilian schaute rüber zu Heinlein, und Heinlein schaute zurück.
    »Was ich …«, sagten beide gleichzeitig.
    »Sie zuerst«, sagte Kilian.
    »Nein, Sie zuerst«, konterte Heinlein.
    Verdammt, kriegt der sein Maul jetzt schon nicht mehr zu, dachte Kilian.
    Eingebildeter Fatzke, neigschmeckter Batzi, ging es Heinlein durch den Kopf.
    »Na gut, dann ich zuerst«, brach Kilian das Schweigen.
    »Es tut mir Leid, wenn ich Sie vorhin etwas hart angefasst habe, aber ich …«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Heinlein. »Wahrscheinlich hatten Sie Ihre Gründe.«
    »Ich wusste einfach nicht, wer Sie sind. Ich dachte, Sie seien mir gefolgt.«
    »Bin ich auch«, lachte Heinlein unwillkürlich.
    »Ja, stimmt. Und Sie haben nicht lockergelassen«, lobte ihn Kilian.
    »Gelernt ist gelernt«, aalte er sich im unerwarteten Lob des Batzis. »Bei uns auf dem Revier muss man sich eben festbeißen, wenn man nicht …«
    Heinlein stockte. Gerade wollte er über Oberhammer herziehen.
    »Wenn man nicht …?«, ermunterte ihn Kilian.
    »Vergessen Sie’s, war nur ’n Witz.«
    Heinlein schnaufte durch. Gerade nochmal die Kurve gekriegt. Das fehlte noch. Vor einem Batzi über einen anderen herziehen. Dann wär das Kraut fett gewesen.
    »Bevor ich’s vergesse, besten Dank, dass Sie mich abgeholt haben«, sagte Kilian. »Ich weiß es zu schätzen.«
    »Schon okay. Wenigstens bin ich wieder mal rausgekommen.«
    »Ist es so ungemütlich auf dem Revier?«
    »Nein, es ist schon in Ordnung«, redete sich Heinlein heraus.
    »Sie werden sich wohl fühlen. Unser Direktor ist ja ein richtiger Bayer. Genauso wie Sie. Sie werden sich bestimmt viel zu erzählen haben.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich ein Bayer bin?« Heinlein stockte. Was wollte der Kerl jetzt? Ihn aufs Glatteis führen?
    »Schmarrn, ich mein, Bayern sind wir ja alle. Oder?«, sagte er und lächelte Kilian zu.
    »Ich bin Franke. Mainfranke, um genau zu sein«, sagte Kilian.
    Heinlein war wie vom Blitz getroffen: »Sie sind kein Bayer? Schmarrn, Oberbayer mein ich.«
    »Haben Sie schon mal einen Bayern mit dem Namen Kilian getroffen?«
    »Ich weiß nicht. Geben tut’s bestimmt welche.«
    »Ich bin auf jeden Fall keiner.«
    Kilian konnte nicht glauben, was für einen Unsinn er da gerade verzapfte. Da saß

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