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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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reichte ihm den Pass. Der Polizist blätterte ihn auf.
    »Glasses«, befahl er.
    Kilian nahm die Sonnenbrille ab und lächelte ihn an.
    »Hat.«
    Mit dem Stetson verfuhr er genauso.
    Der Polizist verglich das Foto mit Kilian, gab ihm den Pass zurück und schickte ihn weiter.
    Kilian steuerte auf die Flughelferin am Eincheckschalter D 28 »Genova-Francoforte« zu. Der Wartesaal war bereits leer. Die Flughelferin sprach ins Mikrofon die letzte Aufforderung zum Besteigen der Maschine nach Frankfurt. Gleich danach folgte der Aufruf an den Passagier Johannes Kilian, gebucht nach Frankfurt. Er wurde dringend gebeten, sich am Gate D 28 einzufinden. Spätestens jetzt wusste Galina, wo er zu finden war.
    Hinter der nächsten Ecke stellte er den Koffer ab und holte das Ticket von John Brennan heraus. Brennan war gebucht nach Dublin, Irland. Verdammt, dachte Kilian, wieso nicht gleich Reykjavik? Aber es half nichts. An seinen Flug kam er nicht mehr heran. Er nahm den Koffer und machte sich auf dem Weg zur Airline.
    Rund um den Schalter der United herrschte Chaos. Jeder suchte den anderen, fragte, ob er verletzt sei, ob er diesen und jenen gesehen habe. Das Personal der United hatte alle Hände voll damit zu tun, die aufgebrachten Passagiere zu beruhigen. Das war seine Chance.
    Er ging an einen Schalter, reichte dem Steward das Ticket und wünschte eine sofortige Umbuchung nach Frankfurt. Der Steward, am Ende seiner Nerven wie jeder seiner Kollegen, checkte den Flugplan und verschaffte ihm einen Flug bei der deutschen Partnerlinie.

6
    Der A6 bog in die Auffahrt zu den Ankunft-Terminals ein. Im eingedellten Kühlerrost klebten blutige Hühnerfedern. Heinlein parkte den Wagen im absoluten Halteverbot und humpelte in die Flughalle.
    »Oberhammer wird mir den Kopf abreißen«, keuchte er und griff sich ans Knie.
    Die Hose war aufgerissen, und Blut schlängelte sich aus einer kleinen Platzwunde knapp unter der Kniescheibe das Bein hinab.
    Am Info-Schalter fragte er nach der Maschine aus Genua. Die junge Frau antwortete ihm in breitem Hessisch, dass die Passagiere soeben am Gate Cee fuchzehn ausstiegen.
    Heinlein bedankte sich nicht und lief los. Auf dem Weg zu den C-Gates kamen ihm bereits deutsche Geschäftsleute und Italiener entgegen. Er musterte jeden genau, der nur annähernd wie ein Kriminalbeamter aussah. Doch vergebens. Als er das Gate C 15 erreichte, saß ein Mann auf einer Bank, der geschäftig in sein Mobiltelefon sprach. Das musste der Neue sein, kaum gelandet und schon voll beschäftigt. Was für ein unangenehmer Charakterzug, dachte Heinlein.
    Er ging auf den Telefonierer zu und bemühte sich um eine Entschuldigung: »Tut mir Leid, Herr Kilian, aber es ist leider was dazwischengekommen.«
    Heinlein setzte sich neben den Mann und erzählte ihm vom Stau, von den LKWs, die die Straßen verstopften, und dem gefährlichen Wildwechsel entlang der Autobahn.
    Der Mann sprach weiter in sein Handy und vermied, dem Sonderling an seiner Seite Beachtung zu schenken.
    »Wenn dieser blöde Stau nicht gewesen wäre, dann hätt ich den LKW auch eher sehen können und …«, fuhr Heinlein fort, während er sich über sein Knie beugte und die Wunde inspizierte.
    Der Mann mit dem Handy stand plötzlich auf, ging ein paar Schritte weiter und setzte sich auf eine andere Bank. Heinlein blickte hoch und verzog ärgerlich das Gesicht.
    »Okay, okay!«, rief er ihm nach. »Es tut mir Leid mit der Verspätung. Ist Ihnen das noch nie passiert?«
    Heinlein war stinkig. So ein eingebildeter Fatzke, dieser Kilian.
    Der Mann unterbrach sein Telefonat und wandte sich Heinlein zu, der mit einem Taschentuch das Blut an der Wunde abtrocknete.
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?«, fragte er Heinlein und begutachtete ihn missbilligend von Kopf bis Fuß.
    »Ich bin das Taxi. Mein Name ist Heinlein. Kriminaloberkommissar Georg Heinlein.«
    Er kramte in seiner Tasche und zeigte ihm seinen Dienstausweis. Der Mann griff nun auch in seine Tasche und holte seinen Personalausweis heraus.
    »Und ich bin Wagner. Dr. Frank Wagner. Psychotherapeut. Alle Kassen. Sprechstunde Montag bis Freitags von 9 bis 17 Uhr. An den Wochenenden nur nach Vereinbarung. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie sind nicht Kilian?«
    »Nein.«
    »Ehrlich? Kein Trick oder Test oder so was?«
    Dr. Wagner steckte den Ausweis zurück, zückte eine Visitenkarte und reichte sie Heinlein.
    »Rufen Sie mich an. Ich kann Ihnen helfen. Vertrauen Sie mir.«
    Heinlein nahm die Karte und las: »Dr. Frank

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