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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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diese Lusche von einem Kollegen neben ihm und faselte irgendwas von seiner Herkunft.
    Heinlein konnte noch immer nicht fassen, dass sein neuer Kollege keiner von den Batzis war. Hey, dann war ja alles gut. Sein neuer Boss war einer von ihnen. Ein Franke. Und dann noch einer vom Main.
    »Entschuldigung«, sagte Heinlein, der seine Aufregung kaum noch unter Kontrolle halten konnte. »Angehen tut’s mich ja
    nichts, ist ja Privatsache, aber wo kommen Sie vom Main dann her?«
    »Ich bin gebürtiger Dettelbacher. In der Bamberger Straße aufgewachsen und später nach Würzburg umgezogen.«
    »Wo in Würzburg?«
    »Unten am Main. Pleidenturm. Aber das ist lange her. Vergessen Sie’s einfach.«
    Kilian wollte nicht mehr erzählen. Zu viele Erinnerungen waren damit verbunden. Doch Heinlein war jetzt nicht mehr zu halten. Er kratzte sich aufgeregt an seiner Wunde und hakte nach.
    »Am Pleidenturm? Welche Nummer? Da hab ich früher mit meinen Kumpels …«
    Das Funkgerät unterbrach das Gespräch.
    »Wagen 32, bitte melden«, tönte es aus dem Lautsprecher. Heinlein nahm den Hörer. »Hier Heinlein. Was gibt’s?«
    »Schau zu, dass du deinen Hintern zur Residenz bekommst. Der Chef tobt.«
    »Alles klar. Ich bieg gerade bei Heidingsfeld ab. Sag ihm … Vergiss es. Ich bin gleich da.«
    Heinlein hängte ein und wollte an ihrem Gespräch anknüpfen, doch Kilian kam ihm zuvor.
    »Der Chef tobt? Warum tobt der denn?«
    »Unser Polizeipräsident ist ein Bayer. Ein richtiger. Und der heißt noch Oberhammer dazu. Verstehen Sie?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Macht nichts. Das werden Sie schon.«
    Kilian begnügte sich damit. Als sie die Straße hinab ins Maintal fuhren, kam seine ungeliebte Stadt unausweichlich näher.
    Da lag sie vor ihm. Die Residenz. Davor der Brunnen mit
Grünewald, Riemenschneider
und von der
Vogelweide
. Darüber thronte die Frankonia und schien ihn zu begrüßen. Heinlein lief auf den Eingang zu, und Kilian setzte selbstvergessen den Stetson auf. Er folgte seinem neuen Kollegen und schlängelte sich an Polizeifahrzeugen, Leichenwagen, dem Erkennungsdienst und Baufahrzeugen vorbei. Bevor er hineinging, drehte er sich nochmal um und schaute verloren auf die Türme des Doms und des Neumünsters.

7
    Der Bauschutthaufen, auf dem der tote Wachmann lag, war mit rot-weißem Trassierband und der Aufschrift Polizeiabsperrung bis zum Treppenaufgang abgetrennt. Er lag zwischen arglos hingeworfenen Latten und Bohlen, die vormals zu einem Zwischengerüst gehört hatten und jetzt durch den Aufschlag wie eine Distel nach oben abgespreizt waren. Eine Latte hatte sich quer durch seinen Brustkorb gebohrt. Sein Blut war in das Holz eingedrungen und hatte es schmutzig rot gefärbt.
    Dr. Karl Aumüller, einer der beiden Obduzenten am Institut für Rechtsmedizin, begutachtete den Tatort. Er beugte sich über die Leiche und hob das Kinn des Wachmannes an. Mehrere Nägel, die in eine Latte getrieben waren, hatten sich unterhalb des Kiefers in den Hals gebohrt. Karl bat den Beamten des Erkennungsdienstes, eine Aufnahme von der Eintrittstelle zu machen. In routinierten und emotionslosen Worten gab er dann seine ersten Erkenntnisse an einen Beamten des Kriminaldauerdienstes. Alles Weitere würde er ihm nach der anschließenden Obduktion mitteilen.
    Ein paar Stufen über ihnen stand Oberhammer und sprach mit Dr. Giovanna Pelligrini, der Leiterin der Restaurierungs- und Aufzeichnungsarbeiten an den Fresken Tiepolos. Sie war Mitte dreißig, hatte schulterlanges dunkelbraunes Haar und eine zierliche Figur. Sie trug ein rosafarbenes Kostüm und biss sich nervös auf die lackierten Fingernägel.
    »Jetzt machen Sie sich keine Sorgen, Frau Pelligrini«, sagte Oberhammer fürsorglich und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. »In einer Stunde sind wir hier fertig, und Sie können wieder Ihrer Arbeit nachgehen.«
    »Questore«, erwiderte sie und schaute ihn mit ihren rehbraunen Augen hilflos an, »ich bin bereits in Verspätung.
    Ich weiß wirklich nicht, wie ich bis zum Freitag die Arbeiten abschließen soll, solange Ihre Beamten …«
    Sie brach ab, blickte auf die geschäftig arbeitenden Kriminalbeamten unter ihr und schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Wir kriegen das schon hin«, bemühte sich Oberhammer erneut. »Meine Leute arbeiten schnell. In ein paar Minuten wird der neue Mann, den ich aus München angefordert habe, hier sein. Er kommt direkt vom LKA. Ein echter Profi. Mein bester Mann.«
    Oberhammer wartete auf ein

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