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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Wagner«.
    »Wieso sagen Sie das nicht gleich?«, motzte Heinlein ihn an und humpelte davon.
    Am Gate E 12 verließen die Passagiere aus Genua den Ankunftsschalter. Kilian rückte den Stetson zurecht, setzte die Sonnenbrille auf und ging auf den Info-Schalter zu. Die Schlangenlederstiefel drückten ein wenig, eine Nummer größer wäre bequemer gewesen. Auf dem Weg dorthin musterte er alle, die auf ihn zukamen, wie es zuvor Pendini in Genua gemacht hatte. Doch niemand schien sich für ihn zu interessieren. Cowboys am Frankfurter Flughafen waren nichts Ungewöhnliches.
    Kilian kam in die große Halle und hielt nach einem möglichen Empfangskommando Ausschau. Doch außer ein paar Japanern und einer Polizeistreife fiel ihm nichts auf. Er ging auf den Info-Schalter zu und wurde kurz davor von Heinlein geschnitten. Er würdigte Kilian keines Blickes.
    »In der Alitalia war er nicht«, keuchte Heinlein der Hessin entgegen. »Ist noch ’ne Maschine aus Genua angekommen?«
    Kilian stand hinter Heinlein und musterte ihn argwöhnisch. An seinen Händen klebte Blut, die Hose war wie nach einem Kampf zerrissen, und dann fragte der Kerl noch nach seiner Maschine aus Genua.
    »Gate E 12«, antwortete die Hessin schnippisch. »Aber die sind alle schon ausgestiegen.«
    Heinlein hörte nicht mehr zu. Er war schon auf dem Weg. Kilian schaute ihm verständnislos hinterher. Was für eine Gestalt, dachte er.
    »Guten Tag«, sagte er zur Frau hinter dem Schalter. »Hat jemand nach mir gefragt? Mein Name ist Kilian.«
    »Nein, leider nicht«, antwortete sie freundlich. »Soll ich jemanden Bestimmten ausrufen lassen?«
    »Um Gottes willen, nein«, beschwichtigte er sie und schaute sich prüfend um. »Sagen Sie mir einfach, wo es zu den Zügen geht, und … vergessen Sie meinen Namen.«
    Die Frau grinste und wies ihm den Weg. Kilian bedankte sich mit einem Griff an den Stetson und einem Kopfnicken.
    Er ging die Treppen zum Bahnhof hinunter und schaute auf die Anzeige. Der ICE König Ludwig sollte in fünf Minuten kommen und einen Stopp in Würzburg machen. Er ging ein paar Schritte weiter und lehnte sich an eine Säule.
    Auf der Treppe hörte er plötzlich Tumult und sah, wie Heinlein die Treppe heruntergestürzt kam, das blutende Bein nach sich zog und jeden Mann, den er auf dem Bahnsteig traf, nach seinem Namen fragte.
    Als er vor Kilian stand, setzte er zur Frage an, brach aber kopfschüttelnd ab und hastete ins Schaffnerhäuschen.
    Kilian beobachtete ihn, wie er etwas aus seiner Tasche zog, es dem Schaffner zeigte.
    »Achtung, eine Durchsage«, hallte es anschließend aus den Lautsprechern über den Bahnsteig. Die Köpfe richteten sich auf die Lautsprecher aus.
    »Ein Herr Kilian wird dringend gesucht. Ich wiederhole: ein Herr Kilian. Er möchte sich bitte beim Informationsschalter einfinden.«
    Als Kilian seinen Namen über den Bahnsteig hinweg hörte, trat er hinter die Säule zurück und wartete ab. Hatte Galina es geschafft, seinen Weg bis hierher zu verfolgen? Hinter welchem Gesicht verbarg sich einer ihrer Helfer? Kilian wartete auf eine Reaktion, doch nichts geschah.
    Als Heinlein auf seiner Höhe war, packte er ihn, zog ihn nach hinten und drückte ihn gegen die Säule.
    »Was willst du?«, drohte ihm Kilian. »Wer bist du?«
    »Verdammt. Lassen Sie mich los«, japste Heinlein.
    »Noch einmal. Wer bist du?«, wollte Kilian von ihm wissen und drückte fester zu.
    Heinlein bekam keine Luft mehr und versuchte sich freizumachen. Doch er hatte keine Chance.
    An Kilians Seite kam eine blutige Hand mit einem grünen blutverschmierten Ausweis hoch. Auf diesem las er »Dienstausweis« und erkannte Heinleins Foto. Kilian löste den Griff. Heinlein sackte nach vorne und holte tief Luft.
    »Mann, sind Sie verrückt geworden?«, keuchte Heinlein, der zum Gegenschlag ausholte. Doch Kilian war bereits an der Treppe. Heinlein folgte ihm.
    »Bleiben Sie stehen. Polizei!«, befahl er ihm. Kilian reagierte nicht und ging weiter.
    »Sind Sie taub? Polizei!«
    Am Ende der Treppe deutete ihm Kilian, dass er ruhig sein und ihm folgen sollte. In der Empfangshalle stellte er sich Kilian schließlich in den Weg.
    »Jetzt reicht’s mir aber. Stehen bleiben und …«
    Kilian nahm die Brille ab und schrie ihn an: »Ich bin Kilian! Das weiß mittlerweile der ganze Flughafen, Mann!«
    Er setzte die Brille wieder auf und machte sich auf den Weg zu den Parkplätzen.
    Heinlein riss den Strafzettel von den Wischerblättern und feuerte ihn auf die Straße. Kilian

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